Die Energiewende in Deutschland

Ein ambitioniertes Projekt für eine klimaneutrale Zukunft

Es sind nur noch etwa 20 Jahre: Bis 2045 möchte Deutschland Klimaneutralität erreicht haben, also unter dem Strich keine Treibhausgasemissionen mehr ausstoßen. Und das ist nicht nur ein guter Vorsatz, sondern es steht so im Klimaschutzgesetz. Das sehr ambitionierte Ziel wird mit vielerlei Maßnahmen verfolgt, die sich unter dem Stichwort „Energiewende“ zusammenfassen lassen: weg von den fossilen Energien Kohle, Öl und Erdgas und hin zu erneuerbaren Energien – also vor allem Solarenergie und Windkraft, aber zum Beispiel auch Wasserkraft und Geothermie. Außerdem soll Energie so gut es geht gespart werden und wo immer möglich effizienter genutzt werden als bisher.

„Mit der Energiewende baut Deutschland die Energieversorgung von fossilen und nuklearen Energieträgern auf erneuerbare Energieträger schrittweise um“, heißt es in einem amtlichen Monitoringbericht zum Thema. „Das energiepolitische Zieldreieck aus Bezahlbarkeit, Versorgungssicherheit und Umweltverträglichkeit bleibt zentrale Richtschnur der deutschen Energiepolitik.“ Dazu muss man wissen, dass im Jahr 2022 laut Umweltbundesamt erst ein Fünftel (!) des deutschen Endenergieverbrauchs mit Ökostrom und den anderen „grünen“ Energien gedeckt werden konnte.

Energiewende und Industrie: Erhebliche Folgen für die heimischen Betriebe

Von der Energiewende sind viele Sektoren betroffen: natürlich die Energiewirtschaft selbst, aber vor allem auch unsere exportstarke Industrie, der Verkehr, der Gebäudebereich und die Landwirtschaft. Inzwischen ist daher oft auch von der „Verkehrswende“ etwa durch Elektroautos sowie von der „Wärmewende“ bei Gebäuden zu hören und zu lesen, eben als Teilbereiche der Energiewende in Deutschland. Und wenn von einer drohenden „De-Industrialisierung“ die Rede ist, geht es um die möglichen Folgen der enormen Kosten, die die Energiewende vor allem für die energieintensiven Industriebranchen wie etwa Stahl oder Chemie mit sich bringt.

Das Klimaschutzgesetz ist übrigens auf Drängen des Bundesverfassungsgerichts noch verschärft worden: Als Zwischenschritt auf dem schwierigen und extrem teuren Weg zu Netto-null-Emissionen soll Deutschland schon bis zum Jahr 2030 seinen Treibhausgas-Ausstoß um 65 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 verringert haben. Der Anteil des grünen Stroms am deutschen Stromverbrauch soll dann schon bei 80 Prozent liegen – zum Vergleich: 2022 waren wir erst bei 46 Prozent.

Mehr Offshore-Windkraft und schlaue Stromzähler – aber die grüne Energie lässt das Problem der Dunkelflaute noch ungelöst

Der geplante Zuwachs beim Grünstrom soll unter anderem durch den massiven Ausbau der Offshore-Windkraft erreicht werden. Für deren Nutzung sollen vor allem die Stromleitungen von Nord- nach Süddeutschland massiv ausgebaut werden. Zudem müssen die Stromnetze im Zuge der Energiewende generell modernisiert werden, ein Stichwort dabei: „Smart Meter“, also intelligente Stromzähler (von deren Nutzung auf Dauer auch private Verbraucher finanziell profitieren könnten).

Und natürlich scheint die Sonne nicht immer und der Wind weht nicht immer stark genug. Eine weitere zentrale Frage der Energiewende ist daher, wie sich die Versorgungssicherheit beim Strom ohne konventionelle Kraftwerke auch im Fall einer „Dunkelflaute“ sicherstellen lässt. Nötig dürfte unter anderem ein massiver Ausbau von Stromspeichern aller Art sein.

Der Weg zur Energie der Zukunft wird enorm hohe Kosten verursachen

Das alles kostet sehr viel Geld. Nötig sind enorme Investitionen des Staates und der Energieversorger. Allein über den Klima- und Transformationsfonds stellt zum Beispiel der Bund von 2023 bis 2026 fast 180 Milliarden Euro bereit! Aber auch Unternehmen und Privatleute werden investieren (müssen) – ob es nun um Solaranlagen auf Firmendächern geht oder „nur“ die Umstellung der privaten Heizung.

„Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, die Energiewende zum Treiber für Energieeffizienz, Modernisierung, Innovationen und Digitalisierung bei der Strom- und Wärmeversorgung zu machen“, betont das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. „Dabei soll die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes Deutschland aber nicht gefährdet werden.“ Dieses ohnehin schon sehr schwierige Unterfangen ist seit Russlands Angriff auf die Ukraine nicht einfacher geworden, in dessen Folge die Energiekosten in Deutschland rasant angestiegen sind.

Im Folgenden finden Sie aktiv-Berichte über ganz verschiedene Aspekte der deutschen Energiewende – zum Beispiel über den massiven Ausbau der Wärmepumpen-Produktion und die vielfältigen Energiesparmaßnahmen in Industriebetrieben oder zu deren Umgang mit dem neuen Hoffnungsträger Wasserstoff.

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