Autozulieferer in Deutschland

Ob Airbag, Abgastechnik, Bordnetz oder E-Motor: Die Kfz-Zulieferunternehmen sind eine tragende Säule der Auto-Industrie

Deutsche Autozulieferer gehören zu den besten weltweit. Ihre Produkte stecken in Autos rund um den Globus – ob Airbag, Abgastechnik, Autotür, Bordnetz, E-Fahrzeug-Akku, Elektromotor, Getriebe, Pleuelstange, Sensor oder Schließsystem. Auf die Kompetenz dieser Unternehmen verlassen sich Autobauer weltweit – selbst im amerikanischen Elektroauto Tesla Model S befinden sich zahlreiche Bauteile made in Germany.

Primus der Branche: Bosch ist der größte Automobilzulieferer der Welt

Mit einem Umsatz von 52,6 Milliarden Euro ist der weltweit bedeutendste Autozulieferer laut der Strategieberatung Berylls: Bosch. Das in Stuttgart ansässige Unternehmen gilt als eines der erfolgreichsten Familienunternehmen in Deutschland. Bosch liefert den Autoproduzenten unter anderem Einspritzsysteme und viele andere Elektronik- und Mechatronik-Bauteile zu.

Auf Rang drei – hinter Denso aus Japan – folgt ZF Friedrichshafen mit einem Umsatz von 39,9 Milliarden Euro. Das Unternehmen vom Bodensee produziert nicht nur Getriebe- und Lenksysteme, sondern auch Airbags, Gurte, Brems- und Fahrerassistenzsysteme sowie Antriebssysteme für E-Autos.

Rang vier belegt Continental mit einem Jahresumsatz von 39,4 Milliarden Euro. Die Firma mit Sitz in Hannover stellt Reifen, Fahrwerke und Sicherheitssysteme her. Außerdem Produkte für das aufwendige Thermomanagement etwa zum Kühlen der Batterien von Elektroautos.

Wettbewerbsdruck, Fachkräftemangel, Digitalisierung, Transformation: Diese Herausforderungen haben es in sich

Die deutsche Autozuliefer-Industrie ist ein starker Jobmotor: Sie beschäftigte im Jahr 2022 rund 274.000 Menschen. Der Umsatz dieser Branche summierte sich nach Angaben des Statistischen Bundesamts auf 84 Milliarden Euro. Das ist ein neuer Rekord. Im Corona-Jahr 2020 war das Geschäft auf 70 Milliarden Euro eingebrochen.

Dabei müssen sich die Zulieferer gleich mehreren Herausforderungen stellen: einem harten internationalen Wettbewerb, dem sich abzeichnenden Fachkräftemangel, der Digitalisierung und der Transformation weg vom klassischen Verbrenner hin zum Elektro-Antrieb.

Die Software wird künftig 80 Prozent der Wertschöpfung in der Autoproduktion ausmachen

Gerade diese Transformation verlangt von den Unternehmen völlig neue Konzepte. Und die meisten Zulieferer haben schon erfolgreich umgesteuert. Schließlich werden in Zukunft andere und weniger Bauteile für ein Auto benötigt. Ein Verbrennungsmotor mit Getriebe besteht im Schnitt aus 1.400 Teilen, er ist also sehr komplex. Bei einem Elektromotor nebst Batterien sind es nur rund 200 Komponenten.

Hinzu kommt: Die Software im Auto wird immer wichtiger. Sie ist entscheidend für die Vernetzung und die Automatisierung der Fahrzeuge (Stichwort: autonomes Fahren). Schon in wenigen Jahren werde Software für 80 Prozent der Wertschöpfung in der Autoproduktion stehen, heißt es in einer 2022 veröffentlichten Studie von Berylls. Das sei vor allem für die großen deutschen Zulieferer eine Chance.

Innovationen: Deutsche Zulieferer investierten 2022 fast 16 Milliarden Euro in F+E – weltweiter Spitzenwert!

Um all diese Herausforderungen zu schaffen, investieren die deutschen Autozulieferer laut Unternehmensberatung PWC große Summen in die Forschung und Entwicklung (F+E):  Allein im Jahr 2022 waren das fast 16 Milliarden Euro – ein neuer Höchststand. Somit liegen Bosch, Continental & Co. noch vor den Autoländern in Asien, die 15,3 Milliarden Euro für Innovationen ausgaben. Im restlichen Europa summierten sich die F+E-Aufwendungen zuletzt auf 8,2 Milliarden Euro und in den USA auf 3,6 Milliarden Euro.

Betrachtet man die gesamte deutsche Auto-Industrie, steckten die Unternehmen zuletzt weltweit 45 Milliarden Euro in die Entwicklung von Innovationen. Im Jahr 2023 werden es nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie sogar 50 Milliarden Euro sein. Ziel der Anstrengungen sind aktuell Neuerungen fürs E-Auto und die Akkutechnik sowie für autonomes Fahren und Digitalisierung.

Patente: Bosch ist mit über 3.900 Anmeldungen in der Autobranche die Nummer eins

Die vielen Milliarden in F+E wirken sich auch auf die Patente aus: Im Anmelder-Ranking des Deutschen Patentamts, den 50 innovativsten Unternehmen des Jahrs 2022, finden sich eine ganze Reihe Autohersteller und Zulieferer. Spitzenreiter mit mehr als 3.900 Patentanmeldungen ist der Technologiekonzern Bosch. Jeweils über 1.000 Anmeldungen machten BMW, ZF Friedrichshafen, Schaeffler Technologies, Mercedes-Benz und Volkswagen. Audi und Porsche kamen auf jeweils 700 Anmeldungen.

Welche Entwicklungen sich noch bei Deutschlands Automobilzulieferern abspielen, erfahren Sie in den folgenden Artikeln auf dieser Themenseite.

 

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