Innovationen aus Deutschland

Zum Erfolgsmodell des Standorts D gehören Ideen und Erfindungen

Unser Alltag steckt voller Innovationen: Die Smartwatch überwacht unseren Schlaf, mit dem Smartphone zahlen wir kontaktlos, Musik und Filme streamen wir, die Heizung steuern wir mit dem Handy, das Navi zeigt uns den Weg. Und immer mehr Menschen fahren mit dem E-Auto. All diese Innovationen haben in den letzten zwei, drei Jahrzehnten unser Leben verändert oder tun es noch.

Die Beispiele zeigen: Eine Innovation ist nicht bloß eine neue Idee oder Erfindung, sondern eine Neuerung, die erfolgreich angewendet wird und den Markt durchdringt. Dabei kann es sich um ein neues Produkt, eine Dienstleistung oder ein Verfahren handeln. Für Ökonomen gehört zu einer Innovation, dass sie einen Bedarf für ein Produkt deckt, das aus Sicht  des Anwenders nützlich ist. Beispiel Navigationsgerät: Damit kommen Autofahrer sicherer und einfacher ans Ziel als mit einer Karte auf Lenkrad oder Beifahrersitz.

Ganz vorn bei Innovationen sind die Unternehmen der Auto-Industrie

Wer auch morgen erfolgreich sein will, muss heute bei Produkten und Prozessen innovativ sein und zu den Technologieführern gehören. Das ist geradezu das Erfolgsmodell Deutschlands und seiner Industrie. Besonders in der Vorzeigebranche Autoherstellung und im Maschinenbau glänzen deutsche Ingenieure und Techniker mit ihren Innovationen.

Ganz vorn bei Innovationen ist in Deutschland die Auto-Industrie. Sie gibt laut dem Verband der Automobilindustrie (VDA) rund 26 Milliarden Euro im Jahr für Forschung und Entwicklung aus. Ziel der Anstrengungen sind aktuell Innovationen fürs E-Auto und die Akkutechnik sowie für autonomes Fahren und Digitalisierung.

Hat ein Unternehmen oder ein Forschungsinstitut etwas erfunden oder entwickelt, kann es sich das Vorrecht an seiner Innovation durch ein Patent 20 Jahre lang schützen lassen. Die zeitlich befristete Monopolstellung ermöglicht ihm, mit der Innovation Gewinne zu erzielen.

Besonders aktiv ist da die Auto-Industrie. Unter den 50 Top-Anmeldern beim Deutschen Patentamt findet sich eine ganze Reihe Autohersteller und Zulieferer. Spitzenreiter ist der Technologiekonzern Bosch. Regelrechte Patentschmieden sind BMW, ZF Friedrichshafen, Schaeffler Technologies, Mercedes-Benz, Volkswagen, Audi und Porsche.

Innovation in Unternehmen: Patentstark bei Hausgeräten und Medizintechnik

Sehr innovativ sind zudem die Halbleiterspezialisten Carl Zeiss SMT und Infineon, die Hausgerätehersteller Miele und BSH, der Maschinenbauer Krones und der Reifenhersteller Continental. In der Medizintechnik zählen Siemens Healthineers (Tomografen, Röntgengeräte), Otto Bock (Orthopädie) und Brainlab (Technik für die Chirurgie) zu den Innovationsführern.

Unternehmen der Pharma-Industrie investieren hierzulande 8,7 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung, Firmen der Chemie-Industrie 5,3 Milliarden Euro. Diese Branche meldet ihre Erfindungen traditionell vorwiegend beim Europäischen Patentamt an. Spitzenreiter ist der Chemiekonzern BASF. Spitzenpositionen bei den Innovationen nehmen Bayer, Evonik, Henkel, Merck und der Pharmahersteller Boehringer Ingelheim ein. Schlagzeilen machte beispielsweise auch das Mainzer Unternehmen Biontech mit seinem innovativen Corona-Impfstoff.

Weitere Beispiele für Erfindergeist: Aus deutschen Labors kommen das erste Medikament gegen Hepatitis D sowie zwei neuartige Gerinnungshemmer für Herz-Kreislauf-Kranke, die seltener Nebenwirkungen haben als die frühere Therapie. Made in Germany sind auch das „Plexiglas“ (Marke der Firma Röhm) und die Textilfaser „Perlon“. Den ersten frei programmierbaren Computer baute der Ingenieur Konrad Zuse, die erste Chipkarte wurde hier zum Patent angemeldet, das MP3-Format (für Player und Streaming genutzt) tüftelten Fraunhofer-Forscher aus. Den ersten serienreifen Airbag brachte Mercedes auf den Markt, das erste Antiblockiersystem Mercedes und Bosch. 

Spitzenforschung liefern auch Fraunhofer- und Max-Planck-Institute

Angewandte Forschung betreiben die 76 Fraunhofer-Institute sowie die 55 Institute des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt. In der Grundlagenforschung engagieren sich die 85 Einrichtungen der Max-Planck-Gesellschaft sowie die 18 Zentren der Helmholtz-Gemeinschaft.

Die innovativste Region in Deutschland ist übrigens der Großraum Stuttgart – mit Auto-, Metall- und Elektro-Industrie noch vor der Autostadt Wolfsburg samt Umgebung, der Technologieregion Karlsruhe und dem Großraum München. In Ostdeutschland hat die Universitätsstadt Jena mit der Optik-Industrie die Nase vorn.

Insgesamt gibt Deutschland mehr als 100 Milliarden Euro im Jahr für Forschung und Entwicklung aus. Das sind etwa 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Israel (5,6 Prozent), Südkorea (4,9) oder die USA (3,5) engagieren sich stärker. 

Innovative Unternehmen sind auf den Märkten von morgen erfolgreich

Unternehmen wollen mit einer Innovation einen Vorsprung gegenüber Wettbewerbern erreichen, Märkte erschließen oder ausbauen und Absatzchancen sichern. Denn bessere, einfachere, effizientere oder überlegene Produkte lassen sich besser verkaufen. Und der Hersteller kann höhere Gewinne erzielen oder seinen Marktanteil erhöhen. Besonders bahnbrechend verläuft das bei einer disruptiven Innovation: Bei dieser verdrängt innovative Technologie alte Technik. So fegten beispielsweise Smartphones mit Touchscreen Handys mit Tastatur vom Markt.

Innovationen sind also ein Motor der Wirtschaft. „Die Weltwirtschaft wird immer stärker durch Hochtechnologie getrieben“, heißt es beim Deutschen Patent- und Markenamt. „Wer die innovativsten Technologien bieten kann, setzt Standards und ist auf den Märkten von morgen erfolgreich.“

Deshalb liefern sich Unternehmen global einen permanenten Wettlauf um Innovationen und Neuentwicklungen. Übrigens auch bei Herstellverfahren: Wer ein Produkt schneller, besser, einfacher, effizienter oder preiswerter fertigen kann, sichert sich Vorteile im Wettbewerb. Das Paradebeispiel für eine Prozessinnovation ist die Einführung des Fließbands in der Autoproduktion. Sie machte Autos zum Massenprodukt. Heute verändern die Digitalisierung und der 3-D-Druck die Produktion.

Zahlreiche spannende aktiv-Artikel zum Thema Innovationen finden Sie im Folgenden auf dieser Themenseite.
So selten, dass es erst 1925 entdeckt wurde: Das Element Rhenium.
13.03.2024
Die Elemente des Periodensystems

Rhenium – unverwüstlich

Kaum jemand kennt Rhenium, dabei ist das Element unverzichtbar für Düsenkraftwerke in der Luft- und Raumfahrt. Als Bestandteil der sogenannten Superlegierungen wird es immer begehrter.

mehr
Akkurat: Der Geschwindigkeitsassistent von Continental zeigt Tempolimits und dient dem Einhalten der EU-Bestimmungen.
05.03.2024
Elektronische Helfer im Auto

Fahrerassistenzsysteme: Was jetzt alles neu kommt

Müdigkeitswarner, Geschwindigkeits- und Notbremsassistent: Sie sind in Neuwagen ab Juli 2024 Pflicht, damit der Straßenverkehr EU-weit sicherer wird. Kameras, Sensoren und Software unterstützen den Menschen am Steuer.

mehr
Zukunftsvision: So soll das Werk bei Heide nach der Fertigstellung aussehen.
01.03.2024
Elektromobilität

Northvolt baut Batteriefabrik bei Heide

Durch das 4,5-Milliarden-Euro-Projekt sollen 3.000 Jobs entstehen. Die Jahreskapazität des Werks liegt bei rund 60 Gigawattstunden und würde ausreichen, um jährlich rund eine Million Fahrzeuge mit Akkus zu versorgen.

mehr