Die Auto-Industrie in Deutschland

Aktuelle Lage und Zukunftsperspektiven von Audi, BMW & Co.

Das Auto wandelt sich gerade rasant – vor allem im Zeichen von E-Mobilität und Digitalisierung. Auch die deutschen Hersteller erfinden sich wieder einmal neu. Sonst würden sie der ausländischen Konkurrenz hinterherfahren. Autos, die sich wie von Zauberhand updaten. Funktionserweiterungen, die man zubuchen kann wie eine App auf dem Handy. Autos, die selbstständig zahlen können – etwa das Parkticket, die Kfz-Versicherung, Strom an der Ladesäule. Und Autos, in denen wir während der Fahrt entspannt Filme schauen, Spiele zocken, den Online-Einkauf erledigen. Unsere Autos werden zu rollenden Computern.

Nicht nur bei Ausstattung und Funktionen ist viel in Bewegung, sondern auch beim Antrieb: Der Verbrenner – vor fast 140 Jahren von den Autopionieren Carl Friedrich Benz und Gottlieb Daimler ersonnen – verliert nach und nach an Bedeutung. Ab dem Jahr 2035 sollen in der Europäischen Union (EU) keine Diesel und Benziner mehr neu zugelassen werden. Ausgenommen sind dabei nur noch Verbrenner-Autos, die ausschließlich mit klimafreundlichen synthetischen Kraftstoffen betankt werden können.

Elektroautos: Trotz Markterfolgen von Tesla mischen deutsche Autobauer gut mit

Schon sind in Deutschland mehr als eine Million Elektroautos unterwegs. Tendenz: steigend. Zum Vergleich: 2020 fuhren auf unseren Straßen gerade mal 137.000 E-Fahrzeuge. Und Deutschlands Autobauer stehen mächtig unter Strom, bringen mit neuen Modellen und wegweisenden Innovationen die E-Mobilität noch mehr in Fahrt. Nachdem man einige Jahre den Eindruck hatte, sie würden von anderen Autonationen abgehängt, vor allem von Tesla in den USA.

Tesla liegt in der Tat bei den Neuzulassungen von E-Pkws hierzulande in der Käufergunst vorn – Stand 2022: 70.000 Stromer konnte das US-Unternehmen bei uns an den Mann oder die Frau bringen. Auf Rang zwei folgte VW mit 63.000 Fahrzeugen. Opel verkaufte 29.000 Stück, Audi 28.000, BMW 23.000, Mercedes 25.000 und Porsche knapp 5.000 E-Fahrzeuge.

Fachkräfte in der deutschen Autobranche mit international größter Kompetenz in Sachen E-Auto

In Sachen E-Mobilität stehen die deutschen Unternehmen laut Münchner Ifo-Institut international deutlich besser da, als die meisten meinen. So haben Beschäftigte in der deutschen Auto-Industrie, was die Kompetenz in Sachen Elektroauto betrifft, verglichen mit anderen westlichen Ländern die Nase vorn. Bereits 6,2 Prozent der Mitarbeiter hierzulande verfügen über entsprechende Fähigkeiten. In Italien sind es 4,6 Prozent, in den USA 3,7 Prozent, in Frankreich 3,3 Prozent und in Spanien 2,4 Prozent. Auch die Zahl der Patente bei E-Antrieb und Wasserstofftechnologie nimmt nach Berechnungen von Ifo stark zu.

Die Transformation vom Verbrenner zum emissionsfreien Stromer ist also voll im Gange. Das zeigt sich auch bei den Investitionen der Branche in Forschung und Entwicklung (F+E): So erreichten die F+E-Ausgaben der deutschen Produzenten zuletzt weltweit ein Volumen von 45 Milliarden Euro. Sie haben somit einen Anteil von einem Drittel an den globalen Zukunftsinvestitionen der Autobauer – weltweiter Spitzenreiter. Und 2023 sollen es nach Angaben des Branchenverbands VDA sogar 50 Milliarden Euro sein. Ziel der Anstrengungen sind aktuell Innovationen fürs E-Auto und die Akkutechnik sowie für autonomes Fahren und Digitalisierung.

F+E-Ausgaben: Deutsche Auto-Industrie ist im Lande die forschungsstärkste Branche

Allein in Deutschland summierten sich die Aufwendungen der hierzulande ansässigen Automobilfirmen auf gut 26 Milliarden Euro. Damit ist die Auto-Industrie die forschungsstärkste Industriebranche in Deutschland. Sie investierte mehr als die Chemie-, Pharma- und Maschinenbau-Industrie zusammen.

VW, BMW und Daimler holten sich beim umfassenden Innovationsranking des CAM-Instituts für 2019 bis 2021 die Medaillenplätze. Auf Rang vier folgte Tesla, und unter den Top Ten waren drei chinesische Firmen.

Die Innovationskraft der deutschen Marken sichert Jobs: So bietet die Auto-Industrie allein in Deutschland (inklusive Kfz-Zulieferer) 786.000 Arbeitsplätze.

Im Jahr 2020 stellte die deutsche Auto-Industrie fast 3,5 Millionen Autos im Inland her, 2,6 Millionen Fahrzeuge wurden exportiert. Nach wie vor sind die Premiumautos – egal ob mit klassischem Motor oder elektrifiziert – weltweit gefragt.

Wohl kaum ein anderes industrielles Massenprodukt prägt unseren Alltag mehr als das Auto. Es trägt wesentlich zu Wohlstand und Beschäftigung bei. Denn an der Fahrzeugfertigung sind viele verschiedene Branchen und Industrien beteiligt. Dazu gehören Unternehmen der chemischen Industrie, die Textil-Industrie, der Maschinenbau, die Metall- und Elektro-Industrie sowie die Stahl- und Aluminiumproduzenten.

Weltweite Produktion: VW-Konzern hinter Toyota auf Platz zwei

Übrigens: Der größte Autobauer weltweit ist Toyota: Der japanische Hersteller verkaufte 2022 rund 19,5 Millionen Autos. Platz 2 belegte der Volkswagen-Konzern mit fast 8,3 Millionen Fahrzeugen. Rang 3 erreichte die koreanische Hyundai Motor Group. Auf Platz 11 lag BMW, Platz 13 ging an Mercedes Benz.   

Genaueren Einblick in die Auto-Industrie bekommen Sie über die einzelnen Artikel auf dieser Themenseite.
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