München. Die Pandemie ist passé, da kommt die Reiselust zurück. Das Inland spielt dabei eine große Rolle, gerade in und für Bayern. Mehr als hundert Millionen Gästeübernachtungen zählte der Freistaat im vergangenen Jahr, so das Bayerische Landesamt für Statistik. Damit ist Bayern Touristenland Nummer eins in Deutschland und zählt zu den bedeutendsten Reisezielen Europas.
Die meisten Übernachtungen gab es 2023 in Oberbayern, gefolgt von Franken, Ostbayern und dem Allgäu. Im Städtevergleich ist München mit Abstand Spitzenreiter: 18,6 Millionen Übernachtungen gab es allein in der bayerischen Landeshauptstadt. 78 Prozent der Besucher kamen aus Deutschland.
Es kommen viele Touristen aus Europa und den USA
Der Binnentourismus im gesamten Freistaat hat mit 30 Millionen Gästeankünften eine magische Grenze durchbrochen. „Noch nie haben so viele Menschen aus Deutschland Urlaub in Bayern gemacht“, sagte die bayerische Tourismusministerin Michaela Kaniber im Rahmen ihrer Jahresbilanz. Diese fiel positiv aus: „Wir haben das Niveau von 2022 übertroffen und liegen nur knapp unter den Werten des Rekordjahres 2019.“
Die Zahl der Gästeankünfte ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 13,6 Prozent gestiegen. Insgesamt reisten rund 39 Millionen Menschen nach Bayern (2022: 34,2 Millionen). Die Zahl der Übernachtungen hat ebenfalls um 8,7 Prozent zugelegt. 2023 wurden insgesamt rund 100,3 Millionen Übernachtungen gezählt (2022: 92,3 Millionen).
Auch Gäste aus aller Welt peilen das Urlaubsziel Bayern an. Der Touristenstrom aus dem Ausland hat gegenüber dem Vorjahr deutlich zugenommen, besonders aus den europäischen Nachbarländern. Viele davon verbuchten bei den Übernachtungszahlen deutliche Zuwächse und haben dabei das Vor-Corona-Niveau übertroffen. Bei Gästen aus Österreich, den Niederlanden und Polen etwa liegt Bayern über den Werten von 2019. Auch US-Touristen kehren zurück nach „good old Germany“, sie stehen mit rund 2,2 Millionen Übernachtungen für den wichtigsten Besuchermarkt.
Trotz Rekord-Bilanz steht die Branche vor großen Herausfordeurngen
Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor im Freistaat, sorgt für Wertschöpfung und schafft viele Jobs. Für das laufende Jahr 2024 erwartet die Staatsregierung eine Stabilisierung der Entwicklung auf hohem Niveau.
„Fast vier Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie hat sich die Branche aus der Krise gearbeitet, trotz gestiegener Energiepreise, der anhaltend hohen Inflation und der unsicheren Gesamtlage“, kommentiert Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) die Statistik. Trotz positiver Zahlen stehe die Branche vor großen Herausforderungen. Die Betriebe müssen massiv gestiegene Kosten, die Transformation hin zu nachhaltigem Tourismus sowie wirtschaftliche und politische Unsicherheiten bewältigen. Zugleich fehlt es massiv an Arbeits- und Fachkräften. Flexibilität bei der Arbeitszeit würde helfen. Da geht es dem Tourismus nicht anders als der Industrie.
Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.
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