München. Pilgern war lange in Vergessenheit geraten. Doch mittlerweile ist die Suche nach Spiritualität und Abstand vom Alltag unter Wanderern und Touristen wieder angesagt – auch in Bayern. An vielen Orten gibt es ausgeschilderte Wege, auf denen Reisende Gott und sich selbst finden. Zudem hilft die Ruhe und innere Einkehr oft dabei, das eigene Leben zu überdenken und neu zu ordnen.
Auch wenn – wie es heißt – der eigene Pilgerweg schon mit einem Ziel und dem ersten Schritt vor die Haustüre beginnt, folgen viele Menschen gerne bekannten Wegen und Pfaden, die unterschiedliche Erfahrungen ermöglichen.
Von Bayern bis ins nordspanische Santiago die Compostela sind es mehr als 2.000 Kilometer
Zu den bekanntesten Pilgerwegen gehört der Jakobsweg in die nordspanische Stadt Santiago de Compostela. Dort soll der Legende nach Jakobus, ein Jünger Jesu, begraben sein. Ein riesiges und enges Streckennetz durchzieht Europa. Allein acht Hauptwege verlaufen durch Bayern.
Auch wenn ein Gebet in der nordspanischen Kathedrale das Ziel vieler Jakobspilger ist, ermöglicht schon das Unterwegssein eine vielfältige Gotteserfahrung. Das Ziel ist außerdem weit entfernt: Aus Bayern sind es bis Santiago de Compostela mehr als 2.000 Kilometer. Nicht jeder hat die Zeit für diese Strecke oder möchte die Mühe auf sich nehmen.
Man kann aber eben auch kürzere Strecken pilgern. Und es muss nicht immer der Jakobsweg sein. Die 2004 neu geschaffene Via Nova verbindet Tschechien mit Ostbayern und Österreich. Der europäische Pilgerweg, der alten Wallfahrtsrouten folgt, lädt mit vielen Abzweigungen und Nebenwegen zu Abstechern zu bekannten Kirchen und Klöstern ein. Das gilt etwa für das bekannte Kloster Weltenburg, das zwischen Ingolstadt und Regensburg, unweit des Donaudurchbruchs, malerisch innerhalb einer Donauschlinge liegt.
Pilgern kann übrigens auch, wer lieber auf dem Fahrrad als zu Fuß unterwegs ist. Vielerorts sind mittlerweile auch Radpilgerwege ausgeschrieben. Einer etwa verläuft rund um Altötting – ein sehr bekannter oberbayerischer Marienwallfahrtsort. Der Benediktweg ist ein Radrundweg auf den Spuren der Kindheit und Jugend des ehemaligen Papstes Benedikt XVI. Er hat eine Länge von 245 Kilometern und beginnt und endet in Altötting.
Der Weg führt über den Geburtsort von Joseph Ratzinger in Marktl am Inn, die Stadt Burghausen, seine damaligen Wohnorte Tittmoning und Traunstein bis zum Chiemsee und dann über Mühldorf wieder zurück.
Michael Stark schreibt aus der Münchner aktiv-Redaktion vor allem über Betriebe und Themen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Darüber hinaus beschäftigt sich der Volkswirt immer wieder mit wirtschafts- und sozialpolitischen Fragen. Das journalistische Handwerk lernte der gebürtige Hesse als Volontär bei der Mediengruppe Münchner Merkur/tz. An Wochenenden trifft man den Wahl-Landshuter regelmäßig im Eisstadion.
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