Was macht den Arbeitsalltag in der Metall- und Elektroindustrie interessant? Was schätzen die Beschäftigten an ihren Jobs? aktiv hat sich mit Mitarbeitern verschiedener Unternehmen unterhalten.

Es geht um Themen der Gesellschaft

Matthias Löffler (36), Head of Strategy, Portfolio & Business Development ProConnect, ZF Friedrichshafen AG:

Schon als kleiner Junge war ich begeistert von Autos. Mein Traum war, an ihrer Entwicklung mitzuarbeiten. Ich habe an der Uni Stuttgart Fahrzeug- und Motorentechnik studiert und dann bei Autoherstellern gearbeitet, in den Bereichen Digitalisierung und künstliche Intelligenz.

Jetzt arbeite ich bei ZF in Friedrichshafen an neuen digitalen Lösungen für autonomes Fahren und das softwaredefinierte Fahrzeug. Zum Beispiel an einer Konnektivitätslösung, die Fahrzeuge mit der Cloud und mit der Verkehrsinfrastruktur verbindet. Ich will nicht nur am Auto der Zukunft, sondern generell an den Zukunftsthemen der Gesellschaft mitarbeiten! Das kann ich hier in einer Hightech-Umgebung.

Besonders gefällt mir, dass man sich immer mit den neuesten technologischen Entwicklungen beschäftigt. Und man hat viele Schnittstellen mit anderen Bereichen, etwa digitalen Geschäftsmodellen. Obwohl ZF ein Weltkonzern ist, ist das Umfeld sehr kollegial. Wenn ich bestimmte Autos auf der Straße sehe, bin ich stolz: An deren Technologie habe ich mitgewirkt.

Ich habe gute Perspektiven

Selina Gnirß (21), Technische Produktdesignerin, Aesculap AG – part of the B. Braun Group:

Seit 2020 plane und konstruiere ich bei B. Brauns Chirurgie-Sparte Aesculap Siebkörbe und Lagerungen für chirurgische Instrumente, zum Beispiel Scheren und Pinzetten. In den Siebkörben werden die Instrumente transportiert, gelagert und gereinigt. Die Lagerungen sind auf die Instrumente abgestimmt, deshalb muss für jedes neue Instrument auch eine individuelle Lagerung entwickelt werden. Mein Arbeitsplatz ist in der Innovation Factory. Hier sind Entwicklung und Produktion von Siebkörben, Container- und Motoren-Systemen untergebracht. Ich bin auch an der Entwicklung beteiligt und arbeite eng mit dem Prototypenbau und der Fertigung zusammen. Genau diese Verknüpfung von Kreativität, systematischem Vorgehen und praktischem Nutzen gefällt mir, der ganze Prozess ist immer wieder spannend.

Da ich als Schülerin schon gerne gezeichnet habe und mir Mathe liegt, entschied ich mich 2017 für die Ausbildung zur Technischen Produktdesignerin. Ich komme aus der Tuttlinger Gegend und habe mich schon immer für die Medizintechnik interessiert. Es ist toll, dass wir hier so namhafte Firmen haben und so gute Perspektiven.

Vielfältige Aufgaben und schöne Produkte

Adnan Brahimi (36), Montagemeister Kaffeemaschinenfertigung, WMF:

In der achten Klasse habe ich bei WMF ein Schülerpraktikum gemacht und 2003 meine Lehre hier angefangen. Mich reizten die Vielfalt der Aufgaben und die greifbaren Ergebnisse der Arbeit, also die Produkte.

Meine Vorgesetzten haben mich immer dabei unterstützt, mir neue Perspektiven zu erschließen. Ich durfte viele Projekte betreuen, auch Anläufe von neuen Maschinen. 2012 wurde ich Linienführer. Nach ein paar Jahren dachte ich: Das kann noch nicht alles sein. In der Abendschule habe ich dann meinen Meister gemacht. Dass mir anschließend eine Meisterstelle winkte, war für mich ein großer Ansporn, die Meisterschule durchzuziehen.

Jetzt bin ich also in einer Führungsposition und damit nicht nur für Technisches verantwortlich, sondern auch für die Menschen, die ja auch ihre persönlichen Sorgen und Nöte haben. Aber mir macht es Spaß, ich komme immer gern zur Arbeit. Jungen Menschen kann ich die M+E-Branche absolut empfehlen, denn die Chancen und die Bezahlung sind überdurchschnittlich gut.

Kurze Wege und eine flache Hierarchie

Felix Bechler (33), Leiter Entwicklung Elektronik, Werma Signaltechnik:

Ich bin schon in der Schulzeit auf Werma gestoßen. Nach einem Praktikum habe ich hier ein Traineestudium im Bereich Mechatronik absolviert, das Werma in Kooperation mit der Hochschule Furtwangen anbietet. Denn besonders interessant fand ich die Entwicklung im Bereich Elektrotechnik.

Am M+E-Mittelstand gefällt mir, dass man hier kurze Wege hat. Durch die flache Hierarchie können wir zudem auf äußere Einflüsse sehr flexibel reagieren. Der Alltag ist abwechslungsreich und spannend. Und weil das Unternehmen global aufgestellt ist, kann man auch internationale Tätigkeiten übernehmen.

Werma ist familiengeführt, und unserem Geschäftsführer sind zufriedene Mitarbeiter sowie ein nachhaltiges Wirtschaften sehr wichtig. So hat man ein gutes Gefühl für die Zukunft – die ja momentan in vielen Lebensbereichen herausfordernd ist. Außerdem ist die Entlohnung in der Branche fair. Viele Unternehmen bieten daneben noch attraktive Leistungen und verschiedene Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln.

Barbara Auer
aktiv-Redakteurin

Barbara Auer berichtet aus der aktiv-Redaktion Stuttgart vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie Baden-Württembergs – auch gerne mal mit der Videokamera. Nach dem Studium der Sozialwissenschaft mit Schwerpunkt Volkswirtschaftslehre volontierte sie beim „Münchner Merkur“. Wenn Barbara nicht für aktiv im Einsatz ist, streift sie am liebsten durch Wiesen und Wälder – und fotografiert und filmt dabei, von der Blume bis zur Landschaft.

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Ursula Wirtz
aktiv-Redakteurin

Als Mitglied der Stuttgarter aktiv-Redaktion berichtet Ursula Wirtz aus den Metall- und Elektrounternehmen in Baden-Württemberg sowie über Konjunktur- und Ratgeberthemen. Sie studierte Romanistik und Wirtschaftswissenschaften. Später stieg sie bei einem Fachzeitschriftenverlag für Haustechnik und Metall am Bau in den Journalismus ein. Neben dem Wirtschaftswachstum beobachtet sie am liebsten das Pflanzenwachstum in ihrem Garten.

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