Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik machen Spaß. Das zeigte eindrucksvoll und mit jeder Menge Humor und Aha-Effekten der Wissenschaftsentertainer und Physiker Felix Homann. Er war der Show Act beim Abschluss-Event des Projekts „MINT4girls“, das in Kiel Anfang Juni 83 junge Mädchen zwischen 14 und 16 Jahren zusammengebracht hatte.

Die Schülerinnen hatten sich ein Jahr lang bei Betriebsbesichtigungen und Projekttagen, in Workshops und Betriebspraktika intensiv mit MINT-Themen auseinandergesetzt und in die damit verbundenen Berufe hineingeschnuppert. Im Kieler Rathaus wurden die Mädchen aus sechs Schulen in Kiel und Kronshagen nun für ihre Teilnahme an dem Berufsorientierungsprojekt geehrt.

Frauenanteil in MINT-Berufen weiterhin gering

MINT4girls ist eine gemeinsame Initiative der Arbeitgeberverbände Nordmetall und AGV Nord, mitgefördert von der Stadt Kiel und der Agentur für Arbeit Kiel. Durchgeführt wird sie von der Technischen Akademie Nord in Kiel.

Hintergrund des Projekts ist die Tatsache, dass bis heute weniger als 20 Prozent der Beschäftigten in MINT-Berufen weiblich sind. Das ist alarmierend, denn beruflicher Nachwuchs wird gerade in der technisch geprägten Metall- und Elektro-Industrie dringend benötigt. Daher soll „MINT4girls“ nun dabei helfen, das Missverhältnis zu ändern.

Informationsangebot ohne Klischees und Hemmschwellen

Ziel des Projekts, das auch in Lübeck, Hamburg und Bremen angeboten wird, ist es, Mädchen aus den Klassen acht und neun für MINT zu begeistern. Das läuft in der Regel über praktische Erfahrungen, die die Mädchen beispielsweise in den teilnehmenden M+E-Betrieben sammeln konnten. So durften sie in einer Ausbildungswerkstatt aus Metall Schmuck herstellen, selbst eine App programmieren, und sie konnten weibliche Vorbilder kennenlernen.

Zu den Berufsbildern, die außerordentlich gut bei den Mädchen ankamen, zählte die Industriemechanikerin, berichtet Imke Kuhlmann, Referentin für Nachwuchssicherung bei Nordmetall. Sie hält das Projekt gerade deshalb für wertvoll, weil es eine klischeefreie Berufsorientierung bietet und das Kennenlernen vieler verschiedener Berufe der M+E-Branche ermöglicht. Außerdem baue es Hemmschwellen ab und bringe die jungen Frauen mit weiblichen Vorbildern in Kontakt.

Die nächste Veranstaltung ist bereits in Planung

Darüber hinaus konnten die Mädchen Fähigkeiten und Kompetenzen erwerben, die ihnen auch im täglichen Leben weiterhelfen. Kommunikationsfähigkeit, Durchhaltevermögen, Selbstvertrauen und Teamfähigkeit gehörten dazu.

Peter Golinski, Geschäftsführer Bildung, Arbeitsmarkt, Fachkräfte beim Arbeitgeberverband Nordmetall, bringt einen weiteren, sehr wichtigen Aspekt ins Spiel: „Unsere Firmen bauen Wärmepumpen, Seenotrettungskreuzer, Flugzeuge, LNG-Terminals, Medizingeräte und Windräder. Sie forschen für CO2-neutrale Antriebe und arbeiten mit künstlicher Intelligenz. Themen wie Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Digitalisierung stehen hier im Fokus. Wer sich also die Sinnfrage für die berufliche Entwicklung stellt, ist bei uns in der Metall- und Elektro-Industrie genau richtig.“

Übrigens: Nach „MINT4girls“ ist vor „MINT4girls“. Die nächste Veranstaltung in Kronshagen und Kiel ist schon in Planung. Nach den Sommerferien soll es losgehen, dann wahrscheinlich mit sieben statt wie jetzt sechs Schulen.

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Lothar Steckel
Autor

Als Geschäftsführer einer Bremer Kommunikationsagentur weiß Lothar Steckel, was Nordlichter bewegt. So berichtet er für aktiv seit mehr als drei Jahrzehnten vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie, Logistik- und Hafenwirtschaft, aber auch über Kultur- und Freizeitthemen in den fünf norddeutschen Bundesländern.

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