Das allgemeine Bildungsniveau in Deutschland hat sich in den vergangenen zehn Jahren dramatisch verschlechtert. Auch in den fünf nördlichen Bundesländern gibt es erhebliche Defizite. Das zeigen die aktuellen Daten des jährlichen Bildungsmonitors, der seit 2004 vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) erstellt wird.
Zum wiederholten Mal belegt Bremen im Ranking der Bundesländer den letzten Platz. Vor allem die schwachen Ergebnisse beim Lesen, Hörverständnis und in Mathe unter Viertklässlern fallen auf.
Hamburg belegt nach wie vor Platz vier
„Bremen muss endlich radikal umsteuern, um den dramatischen Bildungsabstieg zu stoppen“, fordert Peter Golinski, Geschäftsführer Bildung, Arbeitsmarkt und Fachkräfte beim Verband Nordmetall. Das Land könne sich bei seinem Nachbarn Hamburg abschauen, wie man im Ranking aufsteigt.
Hamburg belegt nach wie vor Platz vier und schneidet gut bei Inputeffizienz, Internationalisierung und Förderinfrastruktur ab. Aber die Bildungsarmut ist weiter hoch, vor allem naturwissenschaftliche Kompetenzen sind bei Viert- und Neuntklässlern unzureichend.
Viele Wiederholer in MV
Die Flächenländer liegen im Mittelfeld der Studie und haben alle Luft nach oben. In Schleswig-Holstein beispielsweise liegt der Anteil der Absolventen eines naturwissenschaftlichen Studiums mit nur 11,3 Prozent deutlich unter Bundesniveau von 17 Prozent. Auch die unterdurchschnittliche Studienberechtigungsquote, die Digitalisierung und die schwache Förderinfrastruktur mit relativ wenig schulischen Ganztagsplätzen könnten verbessert werden.
In Mecklenburg-Vorpommern liegen die Wiederholerquoten in Grundschulen und Sekundarstufe I erheblich über dem Bundesdurchschnitt, und Digitalisierung sowie Bildungsausgaben pro Schüler fallen sehr schwach aus.
Leichte Besserung in Niedersachsen
Niedersachsen verbessert sich zwar, allerdings „hapert es immer noch an der Internationalisierung, da der Anteil der Grundschüler mit Fremdsprachenunterricht weiter unter Bundesdurchschnitt liegt“, so Golinski. Das Land sei zwar vorgerückt, habe aber insgesamt in den vergangenen zehn Jahren zu wenig aufgeholt. Hier gebe es dringenden Handlungsbedarf.
IW-Studienautor Professor Axel Plünnecke zieht ein kritisches Fazit für alle Bundesländer: „Kitas und Schulen haben noch keine gute Antwort darauf gefunden, dass die Schülerschaft in den vergangenen Jahren viel heterogener wurde. Internationale Vergleiche zeigen, dass es anderen Ländern besser als Deutschland gelingt, den Bildungserfolg von der familiären Herkunft zu entkoppeln.“ Das müsse sich ändern.
Als Geschäftsführer einer Bremer Kommunikationsagentur weiß Lothar Steckel, was Nordlichter bewegt. So berichtet er für aktiv seit mehr als drei Jahrzehnten vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie, Logistik- und Hafenwirtschaft, aber auch über Kultur- und Freizeitthemen in den fünf norddeutschen Bundesländern.
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