Wird Energie knapper und damit teurer, etwa durch ein Gas-Embargo, kommt nicht nur die Industrie in Bedrängnis. Höhere Energiekosten wirken sich auch auf den eigenen Geldbeutel aus. Immer mehr Firmen planen, ihre Preise in den kommenden drei Monaten zu erhöhen. Das hat eine aktuelle Befragung des Ifo-Instituts in München ergeben. 47 Prozent der Befragten wollen gestiegene Kosten an Kunden weitergeben.

Höhere Ausgaben für die Heizung

Von der Energiekrise unmittelbar betroffen sind Verbraucher, die Haus oder Wohnung mit Gas oder Öl heizen. So haben sich beispielsweise die Kosten für Heizöl im April im Vergleich zum Vorjahresmonat in etwa verdoppelt. Allerdings: Am Markt sind Risiken durch Russlands Krieg derzeit schon eingepreist. Zudem spielen mehr Faktoren mit, wie Chinas Null-Covid-Politik. Sie drückt die Nachfrage aus China nach unten.

Steigende Benzinpreise vor allem im Osten

Tanken und weinen: Am Zähler der Zapfsäule sah man schon in den vergangenen Wochen die Preissprünge bei Benzin und Diesel. Was kommt da noch auf die Autofahrer zu? Der ADAC sagt höhere Benzinpreise voraus, vor allem im Osten Deutschlands, wo die große Raffinerie in Schwedt bei einem Stopp russischer Öl-Lieferungen nicht so schnell auf andere Sorten umsteigen kann.

Preisaufschläge bei Backwaren und Brauereien

Höhere Rechnung an der Kasse, weniger im Korb. Laut Ifo-Umfrage wollen 86 Prozent der Lebensmittelhändler die Preise anheben. Im März kosteten Nahrungsmittel nach Angaben des Statistischen Bundesamts 6,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das betrifft vor allem Speiseöle, frisches Gemüse und Produkte wie Butter, Fleisch oder Kaffee. Preisaufschläge gibt es zudem bei Backwaren und Brauereien. Auch die Winzer in Franken müssen mehr Geld für Kartons, Energie und Glasflaschen aufwenden.

Teures Material für Handwerker

Wer bauen oder renovieren will, hat derzeit schlechte Karten. Nicht nur wegen des Mangels an Fachkräften. Die Rechnung wird ebenso höher ausfallen. Steigende Preise für Energie und Material setzen die Handwerksbetriebe unter Druck. „Die Kosten laufen aus dem Ruder“, heißt es dazu im Zentralverband des Deutschen Handwerks. Der Krieg in der Ukraine wirke sich vielfach aus. Material sei zum Teil kaum beschaffbar – wenn, dann zu extrem hohen Preisen.

Auch Transporte sind betroffen

Steigende Energiepreise verteuern unterm Strich auch alles, was transportiert werden muss. Das reicht im letzten Schluss von Paketdiensten bis zu Spediteuren, Umzugs- und Transportfirmen oder noch weiter: zu Fahrschule und Pflegedienst. Auch die Reise in den Urlaub ist unter Umständen betroffen. Wegen extremer Sprünge beim Kerosinpreis müssten sich Fluggäste auf höhere Ticketpreise einstellen, kündigte die Lufthansa an.

Friederike Storz
aktiv-Redakteurin

Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.

Alle Beiträge der Autorin