Coburg/Dublin. „Ich hatte Glück“, sagt Jonas Lugauer. „Es hat nur zweimal geregnet!“ Der Auszubildende war im vergangenen Sommer innerhalb seiner Ausbildung bei Kaeser Kompressoren zum Austausch in Irland. Die europäische Insel ist bei Touristen bekannt für ihre häufigen Regenschauer. Doch bei dem Azubi aus Franken lief alles glatt. Nicht nur, was das Wetter betrifft.
Sein Ziel war Dublin, irische Hauptstadt, wo der Hersteller von Kompressoren eine Auslandsniederlassung hat. Der angehende Mechatroniker im dritten Lehrjahr hat dort ein Stück Europa kennengelernt – und sofort ins Herz geschlossen.
Doch erst mal hatte er bei der Ankunft am Flughafen Schwierigkeiten mit der Verständigung: Sein Gastvater meldete sich am Telefon auf Irisch (Gälisch), das neben Englisch offizielle Landessprache und für Ausländer ziemlich unverständlich ist. „War aber nur Spaß“, lacht Lugauer, „auf Englisch haben wir uns auf Anhieb gut verstanden.“ Sein Arbeitgeber hätte sonst auch gerne nachgeholfen. „Sprachunterricht ist bei uns in die Ausbildung integriert“, sagt Unternehmenssprecherin Daniela Köhler. Alle sollen gut vorbereitet in ihren Auslandsaufenthalt starten.
Austausch mit Familienanschluss, Livemusik und Pub-Besuch
Gelegenheiten und schöne Orte gibt es genug. Das Familienunternehmen hat mehr als 50 Niederlassungen weltweit, viele davon in Europa – etwa in Schweden, Norwegen oder Italien. Die Auslandserfahrung soll den jungen Leuten Lust machen, später auch mal außerhalb Deutschlands für die Firma zu arbeiten. Dem stimmt Lugauer vollkommen zu. „Der Austausch war super dafür.“
Um Unterkunft, Flug und Betreuung kümmert sich das Unternehmen. Bei Lugauer gab es eine Besonderheit: Der 21-Jährige wohnte nicht im Hotel oder Bed & Breakfast. Statt dessen hatte er bei Larry Last Familienanschluss. Der örtlichen Vertriebsleiter von Kaeser nahm ihn bei sich zu Hause auf.
„Arbeiten im Ausland ist ganz anders als Urlaub machen“
Für ein paar Wochen wohnte der Azubi also in einem Backsteinhäuschen am Rand von Dublin. „Das war das Beste, was mir passieren konnte.“ Die irische Familie nahm ihn unter ihre Fittiche, plante gemeinsame Aktivitäten. Lugauer erinnert sich an ein Fußballspiel. „Die Iren können richtig feiern“, sagt er über die Party nach dem Sieg. „An jeder Ecke der Stadt war Livemusik.“ Auch Museums- und Brauereibesuche sowie das eine oder Guinness im Pub durften in der Freizeit nicht fehlen.
Mit den Kaeser-Monteuren auf Tour durchs ganze Land
Bei der Arbeit ist der Franke viel herumgekommen. Er begleitete die Monteure auf ihren Touren durchs Land. Runter in den Süden, hoch in den Norden und Richtung Galway, was ein beliebtes Touristenziel ist. Ein wenig Sightseeing war auch dabei: Als der Verkehr auf der Autobahn heimwärts Richtung Dublin stockte, nahmen die Monteure kurzerhand die malerische Landstraße. „Das war echt schön“, sagt Lugauer.
Große Werke und kleine Anlagen: Der Mechatroniker hat beides bei seinem Einsatz gesehen. Denn Kaeser-Produkte werden in verschiedenen Branchen eingesetzt. Er half bei der Wartung und fügte sich schnell ins Irland-Team ein. „Unsere Anlagen sind überall gelb“, lacht er, „da muss man sich nicht groß umstellen.“
Nach Hause hat er jede Menge neue Eindrücke mitgebracht. „Die Iren sind total offen und gesellig, das stimmt wirklich“, berichtet er. Auch privat reist Lugauer viel, wenn er nicht in der Garage daheim am Motorrad bastelt. Der Auslandsaufenthalt war für ihn mit ein Grund, sich bei Kaeser zu bewerben.
Das Unternehmen bietet seinen Azubis gezielt Auslandsaufenthalte an. Viele sagen da nicht Nein. In diesem Jahr hat ein gutes Dutzend zugegriffen.
Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.
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