München. Nach wie vor sehr gut sind die Chancen für junge Menschen in der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie (M+E). Denn die Betriebe haben noch mehr Ausbildungsplätze geschaffen als im Jahr 2022: ein Zuwachs von 8 Prozent! Das ist das Ergebnis der aktuellen Umfrage zur Ausbildungssituation, die die bayerischen M+E-Arbeitgeberverbände bayme vbm regelmäßig durchführen.

Insgesamt haben die Betriebe 14.925 Ausbildungsverträge abgeschlossen, für das kommende Jahr mit Ausbildungsstart 2024 planen sie auf demselben hohen Niveau. Aus Sicht der Bewerberinnen und Bewerber ist die Lage also hervorragend, und zwar über alle Branchen. Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer von bayme vbm, erklärt: „Statistisch betrachtet stehen jedem Bewerber in Bayern etwa 1,72 Ausbildungsplätze zur Verfügung.“

Hervorragende Chancen für junge Menschen

Aus Sicht der Unternehmen dagegen wird die Suche nach Auszubildenden zur immer größeren Herausforderung. So bildet etwa inzwischen ein Fünftel der Firmen unter Bedarf aus. Häufigster Grund für den Rückgang an Azubis im Unternehmen: Sie finden keine oder keine passenden Bewerberinnen und Bewerber.

Wirtschaftliche Gründe spielen dagegen kaum eine Rolle, wenn Unternehmen weniger Plätze als im Vorjahr anbieten, im Gegenteil: Trotz insgesamt schwieriger konjunktureller Lage haben nur knapp 6 Prozent der Unternehmen ihre Ausbildungsstellen aufgrund der wirtschaftlichen Herausforderungen reduziert.

Auch bei den Übernahmen spielt die Konjunktur keine Rolle: 92 Prozent der ausgelernten Azubis verblieben mit meist unbefristetem Vertrag im Unternehmen. Nur 2,5 Prozent der Azubis wurden nicht übernommen, weil ihre Leistungen nicht ausreichten. Der Rest verließ auf eigenen Wunsch das Unternehmen, um sich beruflich anders zu orientieren, etwa ein Studium anzuhängen.

Internet-Tools für Berufsorientierung nutzen

Dass die Unternehmen weiterhin so stark in eigene Ausbildung investieren, liegt auch am allgemeinen Fachkräftemangel, den immer mehr Betriebe spüren. Eigenen Nachwuchs auszubilden, ist mit die einfachste Lösung, den Fachkräftebedarf zu decken.

Um den Jugendlichen zu zeigen, wie attraktiv die Berufe in der bayerischen M+E-Industrie sind, ermöglichen die Firmen praxisnahe Berufsorientierung wie Praktika. Auch die Verbände unterstützen mit Projekten zur Nachwuchsgewinnung. So kommen etwa Schülerinnen und Schüler der fünften bis neunten Klasse im Projekt „come with(me)“ in direkten Austausch mit Auszubildenden aus den Betrieben und erproben ihre technischen Fähigkeiten.

Wer sich noch über seine Talente klar werden möchte, kann den BerufsCheck(me) der Verbände nutzen: ausbildungsoffensive-bayern.de

Alix Sauer
Leiterin aktiv-Redaktion Bayern

Alix Sauer hat als Leiterin der aktiv-Redaktion München ihr Ohr an den Herausforderungen der bayerischen Wirtschaft, insbesondere der Metall- und Elektro-Industrie. Die Politologin und Kommunikationsmanagerin volontierte bei der Zeitungsgruppe Münsterland. Auf Agenturseite unterstützte sie Unternehmenskunden bei Publikationen für Energie-, Technologie- und Mitarbeiterthemen, bevor sie zu aktiv wechselte. Beim Kochen und Gärtnern schöpft sie privat Energie.

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