Der Titel Industriemeister ist eine der höchsten Qualifikationen, die im gewerblich-technischen Bereich ohne Hochschulabschluss möglich sind. Der Titel ist gleichwertig mit einem Bachelor-Abschluss. Für viele verlockend. Doch für die Weiterbildung braucht man mehr als nur Lust auf eine neue Herausforderung.

Was macht ein Industriemeister?

Industriemeister arbeiten als Führungskräfte im unteren bis mittleren Management. Dort sind sie für produktionsnahe Organisations- und Verwaltungsaufgaben zuständig. Sie stimmen zum Beispiel Produktionsabläufe ab. Sie sind Mittler zwischen Betriebsleitung und Beschäftigten. Außerdem koordinieren sie die Mitarbeiter und kümmern sich um deren Weiterbildung. Auch als Ausbilder können sie arbeiten.

Den Abschluss kann man in mehr als 40 verschiedenen Fachrichtungen machen, etwa Elektrotechnik, Metall, Chemie, Pharmazie, Lack, Informatik, Mechatronik, Papier oder Kunststoff. Am weitesten verbreitet ist die Fachrichtung Metall.

Wer kann Industriemeister werden?

Voraussetzungen für die Teilnahme an den Prüfungen sind eine abgeschlossene Berufsausbildung und Berufserfahrung.

Wer sich für die Weiterbildung interessiert, sollte zunächst aber auch überlegen, ob er die Eigenschaften mitbringt, die Industriemeister im Alltag brauchen: vor allem Organisationstalent und Kommunikationsfähigkeit sowie die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.

Was verdient man mit diesem Abschluss?

Die Verdienstmöglichkeiten sind sehr unterschiedlich, je nach Verantwortungsbereich, Branche und Tarifvertrag. Grob kann man mit einem Verdienst zwischen Facharbeiterlohn und Ingenieursgehalt rechnen.

Kann mein Arbeitgeber mich unterstützen?

Es ist auf jeden Fall sinnvoll, mit seinem Arbeitgeber über die Weiterbildungspläne zu sprechen. So erfährt man, ob und wo man im Betrieb als Industriemeister Aufstiegsmöglichkeiten hat.

Außerdem sind viele Arbeitgeber bereit, die Weiterbildung zu fördern. Dafür wiederum gibt es verschiedene Varianten. Das Unternehmen kann zum Beispiel einen Teil der Kosten übernehmen oder auch eine Freistellung für den Lehrgang ermöglichen.

Auf welchen Wegen kann man die Weiterbildung machen?

Um Industriemeister zu werden, muss man eine Prüfung bei der Industrie- und Handelskammer ablegen. Die Meisterprüfung ist bundesweit einheitlich geregelt und besteht aus mehreren Teilen.

Zur Vorbereitung gibt es bei vielen Anbietern Kurse in Vollzeit oder in Teilzeit, sowie in zahlreichen weiteren Varianten, etwa als Samstagslehrgang – oder als Fernlehrgang. Je nach Modell dauern die Vorbereitungskurse zwischen sechs Monate und vier Jahre. Die Durchfallquote der Prüflinge, die es ohne Lehrgang versuchen, ist übrigens sehr hoch.

Was kostet es mich?

Man muss mit Kosten von rund 3.000 bis 6.000 Euro rechnen. Doch in aller Regel muss man diese Ausgaben nicht alleine tragen, denn es gibt Fördermöglichkeiten. Zum Beispiel das Aufstiegs-Bafög (früher: „Meister-Bafög“). Infos darüber finden Sie unter aufstiegs-bafoeg.de. Dort gibt es auch einen Rechner, der individuell ermittelt, mit welcher Fördersumme man rechnen kann.

Weiterbildungswillige können auch einen Bildungskredit beim Bundesverwaltungsamt beantragen. Dort bekommt man unter bestimmten Voraussetzungen zinsgünstig Geld zur Finanzierung seines Vorhabens.

Außerdem gibt es das Programm „Bildungsprämie“ (bildungspraemie.info). Hier übernimmt der Staat zum Beispiel einen Teil der Kursgebühr. Achtung, einen Prämiengutschein gibt es grundsätzlich nur, wenn die Weiterbildung noch nicht begonnen hat. Man sollte sich also vorab darüber informieren.

Lohnt sich der Aufwand?

In einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags sagen 73 Prozent der Absolventen, dass die Weiterbildung sich im Beruf vorteilhaft ausgewirkt hat. Und: Knapp 80 Prozent würden sich wieder dafür entscheiden.