München. Die Nudel-Box vom Asia-Imbiss und ein Burger vom Grill, solche schnellen Gerichte zum Mitnehmen sind fix gekauft. Doch der Transport nach Hause verursacht viel Müll. Mehrweg hilft Verpackung zu sparen. Für die Mahlzeit genügt ein wiederverwendbares Gefäß, wie für Kaffee to go, den sich viele schon im Pfandbecher holen. Die Schalen für Speisen werden nach Gebrauch gereinigt und immer wieder neu befüllt. Je nach Material mehrere Hundert, sogar Tausende Mal.
In Deutschland gibt es mehrere solcher Pfand- und digitalen Ausleihsysteme mit Gefäßen für die Gastronomie. So kann sich jeder unterwegs umweltfreundlich mit Speisen und Getränken versorgen, zumindest in den Städten.
Auch Tankstellen und Lieferdienste machen mit
Größter Anbieter mit rund 10.000 Ausgabestellen ist das Münchner Start-up Recup, kürzlich ausgezeichnet mit der Bayerischen Umweltmedaille. Kioske, Bars, Restaurants und auch Kantinen sind dabei. Auch Lieferdienste springen auf den Zug, Lieferando etwa testet Mehrweg gerade in Berlin. Und bei großen Tankstellenketten kann man „Kaffee schwarz“ und „Cappo“ für die Fahrt im Mehrwegbecher tanken.
Ein weiterer Anbieter ist Recircle (2.500 Partner). Zum Mitnehmgericht gibt es wiederverwendbares Besteck, ein „Spife“, eine Kombination aus Löffel (Englisch: Spoon) und Messer (Knife). Das lohne sich, rechnen die Stuttgarter vor: Die Nutzungsgebühr für Gastronomen sei mit 13,5 Cent pro befüllter Box meist geringer als die Kosten für den Erwerb von Einwegverpackung.
Ohne Pfand, dafür mit QR-Code und App zum Registrieren arbeiten EatTainable mit Trackingboxen aus Edelstahl sowie Relevo (in 60 deutschen Städten). Vytal aus Köln erinnert per Countdown in der App an die Rückgabe und hat wiederverwendbare Tabletts für Sushi und Pizza (Hartplastik, mit dünner Pappe zum Herausheben).
Ab 2023 gilt Mehrwegpflicht für die Gastronomie
Die Gastronomie ist gut beraten, sich diese Lösungen anzusehen und auf Mehrweg umzustellen, so das Umweltbundesamt. 2023 kommt die Mehrwegpflicht. Ab da müssen Lokale und Lieferdienste wiederverwendbare Behälter als Alternative zu Einweg anbieten.
Die Zahlen sprechen dafür. Schon vor Corona fielen in Deutschland 346.000 Tonnen Abfall jährlich für Einweggeschirr und To-go-Verpackung an, so die Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung. Durch Lieferung und Außer-Haus-Verzehr in der Pandemie ist die Menge um 7 Prozent gestiegen.