Zu voll und zu eng während der Corona-Pandemie, zu viel Plastik, aber zu wenig bio und regional – es gibt viele gute Gründe, manchmal nicht im Supermarkt einzukaufen. Neue Angebote für den Kauf von Lebensmitteln bringen den Markt ordentlich in Bewegung. Eine kleine Auswahl und was die einzelnen Dienste zu bieten haben, zeigen wir hier:

Lebensmittel vor der Tonne retten und dabei sparen

Wem Lebensmittelverschwendung ein Graus ist, der sollte sich die App Too good to go einmal ansehen. Nach eigenen Angaben retten mit ihr in Deutschland fünf Millionen Menschen Lebensmittel aus 6.800 Cafés, Supermärkten oder Bäckereien. Über die App sehen Nutzer, wo in ihrer Nähe zu welcher Uhrzeit Lebensmittel, die übrig sind, angeboten werden. Der Kauf findet ebenfalls über die App statt, der Käufer muss die Ware nur rechtzeitig abholen. Weil die Brote, das Gemüse oder ganze Mahlzeiten sonst weggeworfen würden, gibt es sie über die App günstiger. Für 4 Euro bekommen Käufer so in ihre Überraschungstüte beispielsweise schon ein Brot, mehrere Brötchen und auch noch ein Stück Kuchen. Mit dabei sind auch Läden in kleineren Städten – beispielsweise in Erfurt, Baden-Baden oder Gütersloh. Allerdings gilt: Je größer die Stadt, desto mehr Auswahl gibt es.

Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum kurz vor dem Ablaufen ist, kann man übrigens unter anderem auch online bei Sirplus kaufen. Das Unternehmen bietet sogar Aboboxen an. Ähnliche Angebote gibt es beispielsweise in Köln bei The Good Food oder in Münster bei der Fairteilbar .

Schnelle Lieferdienste wie Gorillas und Flink

Wer keine Zeit für den Supermarkt hat, oder wem es dort zu voll ist, der kann sich Lebensmittel einfach nach Hause schicken lassen. Edeka und Rewe beispielsweise liefern schon seit mehreren Jahren. Allerdings ist es nicht immer einfach, einen zeitnahen Liefertermin zu bekommen. Aber es gibt Alternativen, die unabhängig von einzelnen Supermarktketten agieren. Der Markt wird derzeit von jungen Unternehmen aufgerollt, die damit werben, innerhalb von zehn Minuten die Bestellung nach Hause zu bringen – und das oft umweltfreundlich mit dem Fahrrad.

Um beispielsweise den Service von Gorillas in Anspruch nehmen zu können, müsste man aber in einer der größeren deutschen Städte leben. Neben Berlin, Hamburg, München und Köln liefert Gorillas derzeit beispielsweise in Frankfurt am Main, Stuttgart, Leipzig und Bremen. Konkurrent Flink ist zwar nicht in Leipzig und Bremen unterwegs, dafür aber auch in den anderen genannten Städten sowie noch etwa in Essen und Mainz. Picnic liefert zwar nicht in zehn Minuten, aber in einem einstündigen Zeitfenster am Tag nach der Bestellung. Der Dienst hat in etwa 20 Städten im Westen von NRW Verteilzentren – beispielsweise in Krefeld, Neuss oder Mönchengladbach – Tendenz steigend. Aber Achtung: Für Neukunden heißt es häufig erst mal „ab auf die Warteliste“. Da mehr Kunden bestellen möchten, als beliefert werden können, müssen Erstbesteller warten, bis ein Platz auf der Lieferroute frei geworden ist.

Regional und vom Produzenten kaufen

Regional und nachhaltig einkaufen ist ein Wunsch vieler Kunden. Wie gut, dass es dafür auch immer mehr Angebote gibt. Ein Beispiel: Im Schnitt 40 Kilometer legen nach eigenen Angaben die Produkte zurück, die von den Marktschwärmern angeboten werden: Gemüse, Fleisch, Obst, Milchprodukte – aber auch Seife, Öle oder Blumenzwiebeln bekommen Käufer dort. Sie bestellen die Ware aus einem wöchentlich wechselnden Angebot online vor. Am festgelegten Tag holen Sie sie dann in einem vorgegebenen Zeitfenster – in einem Marktschwärmerladen – ab.

Die Produzenten legen die Preise selbst fest und bekommen den überwiegenden Teil bei einem Verkauf ausgezahlt. Allerdings müssen die Marktschwärmer ihre Arbeit natürlich auch finanzieren, darum ziehen sie einen kleinen Teil ab. Marktschwärmereien gibt es in fast allen Bundesländern. Allerdings unterscheidet sich ihre Zahl deutlich: In Mecklenburg-Vorpommern gibt es sie bisher beispielsweise nur in Greifswald und Rostock. Zum Vergleich: Alleine in Köln gibt es sieben Marktschwärmereien. Insgesamt sind es bereits mehr als 120 in Deutschland.

Einkaufen und dabei Müll sparen

Wem es darum geht, Verpackungsmüll zu sparen, der sollte sich in der eigenen Stadt nach einem Unverpackt-Laden umsehen. Dort gibt es beispielsweise Reis, Mehl oder Pasta. Der Unterschied zum herkömmlichen Laden: Die Käufer bringen die eigenen Dosen oder Gläser mit und sparen so die Verpackung. Unverpackt-Läden gibt es auch in vielen kleineren Städten wie Kassel oder Braunschweig. 

Regional, saisonal und bio direkt nach Hause liefern lassen

Viele Bauernhöfe liefern ihre Produkte in Kisten an festen Tagen in die Städte und zu ihren Kunden nach Hause. Um eine solche Kiste zu finden, sucht man am besten im Internet nach „Bio Kiste“ und setzt den Namen der Stadt dazu. So findet man beispielsweise den Auenhof, der in der Region Dresden und Leipzig liefert. Oder den Hutzelhof, der unter anderem in Nürnberg und Bayreuth liefert. Drittes Beispiel: Der Biobus vom Martinshof in Osterbrücken liefert zwischen Zweibrücken und Trier und sogar über die luxemburgische Grenze.