Vilsbiburg.. Pulver in die Tasse, Wasser drauf, umrühren und fertig ist der Instantkaffee. Alle wieder wach. Das lösliche Heißgetränk ist fix zubereitet, die Herstellung des Pulvers stellt aber hohe Anforderungen an die Industrie. Trenntechnik vom Maschinenbauer Flottweg aus Vilsbiburg (weltweit 1.000 Mitarbeiter) hat den zähen Grundstoff Kaffee im Griff. Die zur Verarbeitung nötigen Anlagen wurden über Jahrzehnte weiterentwickelt, erhöhen stetig die Ausbeute und schützen obendrein das Aroma – damit es schmeckt.

Der Separator trennt Feststoffe ab und vermeidet so Kaffeesatz

Bis zum fertigen Getränkepulver braucht es allerdings viele Schritte. Zunächst werden die Bohnen gemischt, geröstet, vermahlen. Dann wird es heiß: Unter Druck und bei Temperaturen bis zu 200 Grad Celsius werden im großtechnischen Verfahren die wertvollen Inhaltsstoffe gelöst. „Heraus kommt eine Art megastarker Kaffee“, erklärt Matthias Meyer, Vertriebsingenieur bei Flottweg. Den könne man aber (noch) nicht trinken. Die Kaffee-Extraktlösung enthält noch unlösliche Komponenten, die entfernt werden müssen, sodass sich später in der Tasse kein unschöner Satz bildet.

Bei diesem wichtigen Arbeitsschritt kommen die Separatoren aus Niederbayern ins Spiel. Sie holen heraus, was geht, trennen die unerwünschten Feststoffe ab. Sogar diese lassen sich noch nutzen: Sie enthalten Spuren an Kaffee-Extrakt, es lässt sich zurückgewinnen.

Dafür braucht es weitere Maschinen wie den Dekanter. „Er erhöht nochmals die Ausbeute und Wirtschaftlichkeit im Herstellprozess“, so Getränkeexperte Meyer. Über die Jahre wurde die Trenntechnik perfektioniert, sodass mit dem teuren Rohstoff Kaffee möglichst nachhaltig umgegangen wird.

Apropos: Ein weiteres Überbleibsel aus dem Prozess ist Kaffeeöl. Je nach Qualität kann es für weitere Produktionsprozesse oder als Zugabe für die eigene Energieerzeugung verwendet werden. Das spart CO2.

Die Zentrifugen spielen eine wichtige Rolle bei Pflanzendrinks

Und was ist mit der Milch im Kaffee? Zentrifugen aus Niederbayern dienen auch zur Gewinnung veganer Alternativen wie Pflanzendrinks aus Hafer, Nuss oder Soja. Das sei ein wachsender Markt, so das Unternehmen, ebenso wie Pflanzenproteine für Fleischersatz, wo ebenfalls Technik von Flottweg bei der Herstellung hilft.

Die Produkte von Flottweg sind weltweit im Einsatz, nicht nur in der Lebensmittel-Industrie. Sie werden auch für mechanische Trennaufgaben in vielen weiteren Industriezweigen eingesetzt, etwa in der Chemie, der Pharmazie oder in der Biotechnologie.

Friederike Storz
aktiv-Redakteurin

Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.

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