Frankfurt am Main. 34 Millionen Mal Gold, Silber und Bronze. Was ein Medaillenregen! Da kommen selbst Spitzenathleten kaum dran. Der Rekord stammt auch nicht von den bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio (23. Juli bis 8. August 2021), sondern vom Sportplatz ums Eck. Hunderttausende Hobbysportler legen dort jedes Jahr das Deutsche Sportabzeichen ab. Den Fitness-Test für alle gibt es seit rund 100 Jahren. Viele Vereine bieten dazu Training und die Abnahme der Prüfungen an.

Insgesamt 382.037 Sportlerinnen und Sportler haben das Abzeichen 2020 erworben. Zwei Drittel davon waren Kinder und Jugendliche, zählt der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) in seiner Statistik. Die Dachorganisation des deutschen Sports steht hinter der Aktion.

Weil wegen Corona viele Sportstätten geschlossen waren, konnte in den vergangenen Monaten nicht wie gewohnt trainiert werden. Dadurch hat sich die Zahl der Medaillenträger im Vergleich zum Vorjahr nahezu halbiert. Jetzt hoffen die Organisatoren auf neuen Schwung für den bundesweiten Fitness-Orden. Wer ihn hat, ist nachweislich fit. Das Sportabzeichen bescheinigt überdurchschnittliche und vielseitige körperliche Leistungsfähigkeit.

Es geht nicht nur um Ausdauer und Kraft

Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination, darum geht es in dem Wettkampf, bei dem sich jeder messen kann. Aus jeder der vier Gruppen wird je eine Disziplin wie Laufen, Springen, Radfahren, Kugelstoßen oder Geräteturnen gewählt. Die Anforderungen variieren je nach Alter und Geschlecht, auch Menschen mit Behinderung können mitmachen. Ein Nachweis der Schwimmfähigkeit ist Pflicht. Da Schwimmbäder lange geschlossen waren, läuft die Frist bis Jahresende.

Eine Medaille ist mit etwas Training gut zu schaffen. Gleichgesinnte findet man zum Beispiel im Sportverein. Dort geben Übungsleiter Tipps, auch Sportanlagen und Geräte stehen bereit. Informationen zu den bundesweit mehr als 3.600 Angeboten für das Training und die Prüfungsabnahme bieten die Landes-, Kreis- und Stadtsportbünde sowie die Webseite des DOSB www.deutsches-sportabzeichen.de. Die Suche dort spuckt auch offene "Sporttreffs" in der Nähe aus, man muss für das Sportabzeichen nicht unbedingt Mitglied in einem Verein sein.

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Fitnesstest mit Seilspringen, Sprint und Kugelstoßen

Erst gilt es, Ausdauer zu beweisen. Für „Gold“ muss ein 20-Jähriger beispielsweise 3.000 Meter in 13:20 Minuten laufen (Frauen 16:20). Alternativ geht auch Schwimmen auf Zeit. Auf 800 Meter gibt es für Männer mit 45 Jahren bis 20:40 Minuten Gold.

Anschließend geht es um Kraft, zum Beispiel beim Kugelstoßen. Hier muss ein 20-Jähriger für eine Silbermedaille 8,50 Meter schaffen, mit 55 Jahren reicht ein Meter weniger schon für Gold, die Kugel ist zudem gut ein Kilo leichter. Sportliche Alternativen in dieser Gruppe sind Medizinballwerfen oder der Standweitsprung.

Schnelligkeit wird vor allen Dingen im Sprint geprüft. Für 17,6 Sekunden auf 100 Meter gibt es mit 35 Jahren Bronze, ab 40 Jahren halbiert sich die Distanz.

Weitsprung und Seilspringen schließlich zeigen, wie fit man ist in Bezug auf Koordination. Für die Jüngeren heißt es Doppelschlag, für die Älteren ist der Grundsprung gefordert. Wer nachschauen will, welche Zeiten und Strecken in den einzelnen Disziplinen jeweils für sein Alter gefordert sind, kann das auf der Webseite des DOSB (dosb.de/leistungskatalog) im Leistungskatalog lesen.

Wichtig: Vor dem Training zum Gesundheitscheck

Das Schöne am Sportabzeichen ist: Man kann es jedes Jahr aufs Neue versuchen und sich dabei immer noch ein Stückchen verbessern. „Wiederholungstäter" werden sogar besonders geehrt. Nach einer längeren Sportpause empfiehlt sich allerdings immer ein Gesundheitscheck beim Arzt. So weiß man, was man sich zutrauen kann.

Friederike Storz
aktiv-Redakteurin

Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.

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