Berlin. Fahrzeuge, Maschinen, Chemie-Erzeugnisse und so fort: 2021 hat Deutschland Waren für fast 1,4 Billionen Euro in alle Welt verkauft. Das Vor-Corona-Niveau ist wettgemacht. Doch wenn es um Hightech geht – also etwa um Computerchips, Kommunikationstechnik oder Spezialchemikalien –, zeigt sich ein anderes Bild. Hier hat sich der deutsche Weltmarktanteil laut GTAI seit 1990 nahezu halbiert, auf zuletzt knapp 6 Prozent (2020, neueste Werte) .

Asien legt bei Hightech stark zu

Dass etwa die USA oder Japan sogar noch mehr verloren haben, ist da kein rechter Trost. Aufgeschwungen haben sich dagegen asiatische Länder. Sie stellen nun sieben der zehn größten Hochtechnologie-Exportnationen. Allen voran: China, mit einem Hightech-Exportmarktanteil von inzwischen fast einem Viertel.

„Made in Germany" ist weltweit gefragt. Trotzdem – ausgerechnet bei den zukunftsstarken Hightech-Gütern schwächelt Deutschland.

Im Länder-Ranking liegt Deutschland zwar noch auf Platz vier. Doch der absteigende Trend macht Sorgen über die betroffenen Hochtechnologie-Branchen hinaus. „Es besteht die Gefahr, dass Deutschland technologisch und wirtschaftlich weiter verliert“, macht GTAI-Expertin Katharina Viklenko klar. Denn: Hightech-Güter gelten besonders als Treiber des Wohlstands. Der Welthandel mit ihnen entwickelt sich besser als der Warenaustausch insgesamt.

Die Corona-Pandemie hat diesen Trend noch verstärkt – weil der Bedarf an Kommunikations-, EDV- und Datenspeichertechnologien rasant anzog.

„Deutschlands Wohlstand gründet sich hauptsächlich auf etablierten Technologien“, stellt Uwe Cantner fest, der Vorsitzende der Expertenkommission für Forschung und Innovation (EFI) für die Bundesregierung. Typische Hightech-Branchen dagegen kommen hierzulande nicht so schnell voran wie in den neuen Wettbewerbs-Staaten.

Woran liegt das? Hinweise liefert eine Studie des Instituts für Weltwirtschaft (IfW). Die Kieler Experten sehen Nachholbedarf etwa bei der digitalen Infrastruktur (Breitbandausbau) und bei Weiterbildung, gerade auch zu Zukunftsthemen. Zudem seien die Finanzierungsmöglichkeiten für innovative Firmengründungen nach wie vor verbesserungswürdig.

Was also könnte helfen? „Mehr Aufgeschlossenheit für neue Technologien und Experimentierfreude", so Viklenko, „das könnte sich Deutschland von Asien abschauen.“

Stephan Hochrebe
aktiv-Redakteur

Nach seiner Redakteursausbildung absolvierte Stephan Hochrebe das BWL-Studium an der Universität zu Köln. Zu aktiv kam er nach Stationen bei der Funke-Mediengruppe im Ruhrgebiet und Rundfunkstationen im Rheinland. Seine Themenschwerpunkte sind Industrie und Standort – und gern auch alles andere, was unser Land am Laufen hält. Davon, wie es aussieht, überzeugt er sich gern vor Ort – nicht zuletzt bei seiner Leidenschaft: dem Wandern.

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