Knapp 10.000 junge Menschen absolvieren derzeit allein in Hessen eine Ausbildung in den Metall-, Elektro- und IT-Berufen. „Mit einem guten Abschluss haben sie ein solides Fundament und tolle Perspektiven“, betont Jonas Fiedler, Leiter berufliche Aus- und Weiterbildung beim Arbeitgeberverband Hessenmetall.
Wie sich, aufbauend auf einer soliden Ausbildung, persönliche Karrieren entwickeln können, das schildert aktiv immer mal wieder – dieses Mal mit drei Beispielen.
„Chancen muss man einfach nur ergreifen“
Kolja Wieth ist Leiter des zentralen Qualitätsmanagementsystems beim Automobilzulieferer Linde+Wiemann in Dillenburg. Dieses Unternehmen hat rund 2.400 Beschäftigte weltweit und sorgt mit struktur- und crashrelevanten Bauteilen für die Sicherheit von Fahrzeugen.
Auditierungen und Zertifizierungen durch die Automobil-Industrie gehören für den 32-jährigen Wieth zum Tagesgeschäft, an allen Standorten der Gruppe.
Dabei war sein Start ins Berufsleben eher holprig. „Mein Zeugnis der achten Klasse war mittelmäßig, sodass ich keine für mich passende Lehrstelle fand“, erzählt er offen. Aber dann kniete Wieth sich rein und bekam dank besserer Noten bei Linde+Wiemann einen Ausbildungsplatz zum Industriemechaniker in der Fachrichtung Instandhaltung. Und noch während der Ausbildung bot ihm der Qualitätschef eine Stelle an, die er nach dem Abschluss 2012 annahm.
Dank kontinuierlicher Weiterbildung und Vorgesetzten, die ihn fördern, geht es stetig voran. „Wenn ich was spannend finde, fällt mir Lernen leicht – und dann läuft vieles fast von selbst.“
Schon früh hatte er mitbekommen, dass Talente im Unternehmen sehr gefördert werden. „Dass es dann aber so schnell geht, hätte ich nie erwartet“, so Wieth, „und es ist faszinierend zu erleben, wie auch andere hier durch gute Förderung durchstarten.“
Einer von ihnen ist Lukas Gerhardt. Er machte nach dem Berufsfachschul-Abschluss bei Linde+Wiemann eine Ausbildung zum Werkzeugmechaniker. „Dann bewarb ich mich auf eine intern ausgeschriebene Stelle in der Qualität“, erzählt der heute 28-Jährige. Es klappte – und schon die erste Dienstreise führte ihn dann in die USA.
Inzwischen ist er für das an allen Standorten genutzte CAQ-System verantwortlich, in dem unter anderem Prüfanweisungen, Analysen und weitere qualitätsrelevante Dokumente verwaltet werden. Ein gewisser Mut und persönliches Engagement bei der Weiterbildung werden belohnt, stellt er fest: „Es gibt immer gute Chancen, die man einfach nur ergreifen muss.“
Stephan Pittner (58) hat es sogar bis zum Chef geschafft, er ist Geschäftsführer und CEO der Cloos Gruppe mit dem Hauptsitz in Haiger, einem Schweiß- und Automatisierungsspezialisten mit knapp 1.000 Mitarbeitern weltweit. Auch seine Karriere hat mit einer Ausbildung begonnen, zum Werkzeugmacher und zum Technischen Zeichner. Es folgten Abendschule und immer wieder Weiterbildungen, passend zu den verschiedenen Positionen, die Pittner dann innehatte.
„Offen und begeistert bei der Sache bleiben“
Seinen Erfahrungsschatz konnte er dann bei einem internationalen Schaltschrankbauer ausbauen, bevor er 2000 als Projektmanager zu Cloos kam und schließlich 2022 Geschäftsführer wurde.
Sein Rat an junge Menschen: „Nutzt die Chancen, die das hervorragende Ausbildungssystem in Deutschland bietet, bleibt wissbegierig, offen und begeistert bei der Sache – und die Welt steht Euch offen.“
Übrigens: Der Arbeitgeberverband ist eine gute Adresse für junge Menschen, die einen Ausbildungsplatz suchen. Anlaufstelle im Web: ausbildung-me.de – dort gibt es auch solide Berufs-Infos.
Maja Becker-Mohr ist für aktiv in den Unternehmen der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie sowie der papier- und kunststoffverarbeitenden Industrie unterwegs. Die Diplom-Meteorologin entdeckte ihr Herz für Wirtschaftsthemen als Redakteurin bei den VDI-Nachrichten in Düsseldorf, was sich bei ihr als Kommunikationschefin beim Arbeitgeberverband Hessenchemie noch vertiefte. In der Freizeit streift sie am liebsten durch Wald, Feld und Flur.
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