Lohnt sich eine Ausbildung in den klassischen Metall- und Elektro-Berufen heute noch auf lange Sicht? Darüber sprach aktiv mit Matthias Rust. Er ist Geschäftsführer des Netzwerks SCHULEWIRTSCHAFT Hessen, das Betriebe und Schulen zusammenbringt und sich für die Berufsorientierung engagiert.

Herr Rust, offene Ausbildungsplätze hier, suchende Jugendliche da. Wie kommen Bewerber zur passenden Lehrstelle?

Mit der Passgenauigkeit ist es wie mit der Wahl des richtigen Partners, nur einfacher: Wenn Unternehmen sich präsentieren, Praktika und Betriebserkundungen anbieten oder sich bei berufsorientierenden Projekten, wie etwa I AM MINT der hessischen MINT-Linie, beteiligen, können sie passende junge Menschen begeistern. Manchmal wussten die noch gar nicht, dass sie diesen Karriereweg einschlagen möchten.

Sind die klassischen Berufe in der M+E-Industrie denn zukunftsfähig?

Ja, unbedingt. Wenn wir an die Zukunft denken, spielt gerade die M+E-Industrie eine bedeutende Rolle. Der Fachkräftebedarf – nicht nur für Klimaschutz, Mobilität oder Medizintechnik – ist so hoch, dass Industrie-Azubis hervorragende Aufstiegs- und Verdienstmöglichkeiten haben, oft mehr als etwa Geisteswissenschaftler. M+E ist und bleibt also das Herz der Wirtschaft.

Wie macht man sich nach der Ausbildung im Betrieb fit für die Zukunft?

Mit dem raschen technologischen Wandel ist die Halbwertszeit des notwendigen Wissens im Beruf heute kürzer als früher. Lernen ist tatsächlich lebensbegleitend geworden. Das ist für den Einzelnen ebenso wichtig wie für Unternehmen und die Gesellschaft. Sich fortzubilden kann außerdem viel Spaß machen.

Ist Fortbildung auch bei Zeit- und Personalmangel ein Muss?

Fortbildung hält uns nicht nur im Kopf fit. Sie ist zunehmend die Voraussetzung der Wettbewerbsfähigkeit – für Unternehmen wie für jeden Einzelnen. Die Formate ändern sich aber mit der Technik. So finden Sie etwa unter bwhw.de neben klassischen Präsenzseminaren eine Online-Akademie mit über 600 Angeboten. Live-Unterricht geht heutzutage methodenreich und – wer das möchte – sogar auch von zu Hause aus.

Maja Becker-Mohr
Autorin

Maja Becker-Mohr ist für aktiv in den Unternehmen der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie sowie der papier- und kunststoffverarbeitenden Industrie unterwegs. Die Diplom-Meteorologin entdeckte ihr Herz für Wirtschaftsthemen als Redakteurin bei den VDI-Nachrichten in Düsseldorf, was sich bei ihr als Kommunikationschefin beim Arbeitgeberverband Hessenchemie noch vertiefte. In der Freizeit streift sie am liebsten durch Wald, Feld und Flur.

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