Iserlohn. Nur noch 24 Maschinenbaustudenten an der Märkischen Fachhochschule Iserlohn – kurz vor der Jahrtausendwende war es gar nicht gut bestellt um den heimischen Ingenieur-Nachwuchs. „Wir hatten Angst um die Fachhochschule und dass unsere Unternehmen bald keine Fachkräfte mehr finden“, erinnert sich Horst-Werner Maier-Hunke, Vorsitzender des Märkischen Arbeitgeberverbandes (MAV): „Wir wollten den Standort stärken.“

Anschubfinanzierung durch die Verbände

Er gehörte damals zu den Initiatoren eines Pilotprojekts, das zum oft kopierten Erfolgsmodell wurde: Im Jahr 2000 entstand in Iserlohn ein ingenieurwissenschaftlicher Studiengang, der technische Berufsausbildung und Maschinenbaustudium vereinte und berufs- und ausbildungsbegleitend zu studieren war.

Entwickelt wurde er in enger Abstimmung mit den regionalen Arbeitgeberverbänden, der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK) und Unternehmen in der Region. Die Arbeitgeberverbände brachten knapp 5 Millionen Mark als Anschubfinanzierung zusammen, mehr als 50 Unternehmen stellten für die ersten Studienanfänger rund 80 Ausbildungsplätze bereit. „Das Interesse vor allem bei den größeren Unternehmen an dem ‚Aus der Praxis für die Praxis‘ war groß“, sagt SIHK-Präsident Ralf Stoffels: „Die kleineren waren eher unsicher, ob sie das leisten können.“

Ein Drittel der Studierenden an der FH macht es dual

Diese Sorge ist verflogen. 600 Studierende für Maschinenbau sind heute an der FH Südwestfalen eingeschrieben. Mit Mechatronik, Elektrotechnik und Kunststofftechnik kamen weitere technische Verbundstudiengänge hinzu. Von den rund 12.400 Studierenden an der FH studiert ein gutes Drittel berufsbegleitend in insgesamt 19 Studiengängen. Das Modell hat sich bewährt: Rund 70 Prozent des Lernstoffs werden im Fernstudium vermittelt, alle 14 Tage finden samstags Präsenzveranstaltungen statt.

„Das ortsunabhängige Lernen wird zukünftig ein großes Thema sein“, ist sich FH-Rektor Professor Claus Schuster sicher. Die Corona-Pandemie habe die Digitalisierung enorm beschleunigt. Das spiele auch bei der Weiterentwicklung des Verbundstudiums eine Rolle. Das Ziel, sind sich alle einig, sei auch zukünftig eine bedarfsgerechte Ausbildung.

Hildegard Goor-Schotten
Autorin

Die studierte Politikwissenschaftlerin und Journalistin ist für aktiv vor allem im Märkischen Kreis, Hagen und dem Ennepe-Ruhr-Kreis unterwegs und berichtet von da aus den Betrieben und über deren Mitarbeiter. Nach Studium und Volontariat hat sie außerdem bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet und ist seit vielen Jahren als freie Journalistin in der Region bestens vernetzt. Privat ackert und entspannt sie am liebsten in ihrem großen Garten

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