Sinn. Becker-Antriebe, 1921 gegründet, zählt heute mit seinen knapp 400 Beschäftigten weltweit zu den führenden Herstellern von Antrieben und Steuerungen für die Rollladen- und Sonnenschutz-Automation sowie Smarthome-Lösungen. aktiv sprach mit Geschäftsführer Jürgen Timm über seine Begeisterung für das Familienunternehmen und neue Technologien, die sogar Rollläden schlau machen.

Herr Timm, was macht Becker-Antriebe für Sie so besonders?

Obwohl wir ein weltweit gefragter Anbieter sind, haben wir uns die Kultur eines Familienunternehmens bewahrt, in dem Verantwortung und Qualität zählen. Seit der Gründung 1921 wird hier von Generation zu Generation Herzblut reingesteckt, und das spürt man. Ich gehöre nicht zur Familie, kam erst 2013 hierher, war aber sofort beeindruckt vom Zusammenhalt und der Motivation aller hier im Haus. Denn die Inhaber arbeiten mit, sehen, was alle Tag für Tag leisten, und geben dafür auch die entsprechende Anerkennung. Durch einen respektvollen Umgang und ein gutes Entgelt.

Und, haben Sie gute Jahre?

Während der Corona-Pandemie waren unsere Produkte sehr gefragt. Die letzten beiden Jahre gehören zu den besten in der Unternehmensgeschichte. Letztes Jahr war jedoch insbesondere auf der Beschaffungsseite eine extreme Herausforderung aufgrund der Lieferengpässe, gerade wenn es um Elektronikbauteile geht.Obwohl sich die Dynamik aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Situation etwas abgeschwächt hat, sollte auch 2022 wieder ein gutes Jahr werden. Umso schöner, dass wir in diesem Jahr mit allen Mitarbeitern unser 100. Jubiläum nachträglich feiern konnten. Das hat allen richtig gut getan.

Was ist das Besondere an den Produkten von Becker-Antriebe?

Hier ging es schon immer darum, Kunden Arbeit und Mühe abzunehmen. Wir haben dafür gesorgt, dass Industrie-Tore und später auch Rollläden und Markisen per Knopfdruck bewegt werden können. Wir haben die Systeme mit Solartechnologie verknüpft und setzen auf die Automatisierung. So gesehen bringen wir Rollläden das Denken bei, und das bringt dem Nutzer Komfort, spart Energie und schützt somit das Klima.Auch beim Thema Smarthome leisten wir immer wieder Pionierarbeit. Unsere Antriebe sind kompatibel mit Fritz!Box, Homee oder Mediola, sodass man sie unkompliziert bedienen kann.

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Warum braucht man clevere Rollläden und Markisen?

Weil sie selbstständig für die optimale Beschattung eines Raumes sorgen und zum Beispiel auch die isolierende Wirkung in der Nacht nutzen, um Räume kühl oder auch warm zu halten. Der Mensch gibt seine Lieblings-Raumtemperatur und -Lichtverhältnisse ins System ein, den Rest macht der Rollladen. Steht die Terrassentür offen, bleibt er oben, damit niemand ausgesperrt wird. Geht der Rauchmelder an, öffnet der Rollladen den Fluchtweg. Und mithilfe einer künstlichen Intelligenz kann er noch viel mehr Faktoren wie das Wetter berücksichtigen. Energie wird so optimal genutzt und nicht unsinnig verbraucht, um etwa einen von der Sonne aufgeheizten Raum über die Klimaanlage mühsam wieder runterzukühlen. Unsere schlauen Antriebe könnten also einen guten Beitrag leisten, um die Klimaziele von EU und Bundesregierung zu erreichen.

Kommen Ihre Kunden da noch mit?

Für Kunden aus Handwerk und Fachhandel haben wir bereits vor vielen Jahren die Becker Academy gegründet. 2015 hat die Academy ein eigenes, kernsaniertes Gebäude bezogen, das zu den modernsten Schulungszentren unserer Branche zählt. Dort schulen wir unsere Kunden in Einbau und Inbetriebnahme der Antriebe und Steuerungen und auch für die Smarthome-Anwendungen. Rund 1.000 Handwerker werden dort jedes Jahr geschult. Anfangs gab es schon eine Scheu vor den neuen Technologien, aber das hat sich schnell gelegt.

Wie bewerten Sie die aktuelle Lage der Industrie?

Ich kann mich nicht daran erinnern, dass die Wirtschaft so viele Krisen gleichzeitig zu meistern hatte wie heute. Die größte Herausforderung ist deshalb aus meiner Sicht, all das, was permanent auf die Unternehmen zukommt, zu stemmen und in unserem Fall Becker-Antriebe gut durch dieses wirklich schwierige Fahrwasser zu steuern. Seit der Firmengründung vor 101 Jahren hat es bei Becker-Antriebe noch nie große Entlassungen gegeben, und genau das soll auch so bleiben.

Zur Person

Oft auch in der Produktion unterwegs: Jürgen Timm, hier im Gespräch mit Mitarbeiterin Grazyna Galuszkiewirz, die Rohrantriebe für Rollläden montiert.
Jürgen Timm Geschäftsführer von Becker-Antriebe Bild: aktiv/Gerd Scheffler
  • Geboren 1959 in Langen, verheiratet
  • 1975 Beginn der kaufmännischen Ausbildung, danach Bundeswehr
  • 1979 Start ins Berufsleben bei einem Autozulieferer, später Prokura
  • 2000 kaufmännischer Leiter bei einem Möbelzulieferer
  • 2013 kaufmännischer Leiter von Becker-Antriebe in Sinn
Maja Becker-Mohr
Autorin

Maja Becker-Mohr ist für aktiv in den Unternehmen der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie sowie der papier- und kunststoffverarbeitenden Industrie unterwegs. Die Diplom-Meteorologin entdeckte ihr Herz für Wirtschaftsthemen als Redakteurin bei den VDI-Nachrichten in Düsseldorf, was sich bei ihr als Kommunikationschefin beim Arbeitgeberverband Hessenchemie noch vertiefte. In der Freizeit streift sie am liebsten durch Wald, Feld und Flur.

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