München. Solidarität und gutes Miteinander – in Umbruch- und Krisenzeiten ist beides doppelt wichtig. Sonst setzen sich jene durch, die scheinbar einfache Lösungen versprechen, sprich antidemokratische, extremistische Parteien.
Doch wie kann man Zusammenhalt in der Gesellschaft fördern? „Bildung und Sprache legen den Grundstein, damit er funktioniert“, so der Aktionsrat Bildung in seinem neuen Gutachten „Bildung und sozialer Zusammenhalt“. Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) hat das Gremium 2005 initiiert. Es begutachtet jährlich die deutsche Bildungslandschaft über alle Stufen – von der Kita über Grund-, Sekundar- und Berufsschule bis zu Studium und Weiterbildung.
Mehr Toleranz statt Mobbing, Hass und Gewalt
Die Bildungsforscherinnen und -forscher machen eines klar: Das Bildungssystem spielt eine Schlüsselrolle, um das soziale Miteinander zu stärken. In ihrem Gutachten geben sie deshalb konkrete Handlungsempfehlungen an die Politik.
Schon die Kita kann da etwas tun – indem sie die Kleinen vorurteilsfrei erzieht. Ebenso die Schule: Sie muss Toleranz und Verantwortungsbewusstsein vorleben, demokratische Regeln verankern, um gleichzeitig Mobbing, Hass und Gewalt zu stoppen. Keine leichte Aufgabe, die Lehrenden brauchen dazu Fortbildungen und Unterstützung.
Der Aktionsrat Bildung fordert, die Sprachförderung im gesamten Bildungssystem zu verstärken, vor allem dort, wo dies besonders nötig ist: gezielt in den sozialen Brennpunkten.
Bundesweit erfüllt derzeit allerdings ein Viertel der Schülerinnen und Schüler der neunten Klassenstufe im Lesen nicht die Mindestanforderungen, wie die jüngste Pisa-Studie zeigt.
„Fehlendes Sprachverständnis wirkt sich auf das Leistungsniveau im Unterricht aus“, so vbw-Präsident Wolfram Hatz bei der Vorstellung des Gutachtens. „Das erschwert den Zugang zur Gesellschaft, der soziale Zusammenhalt gerät dadurch unter Druck.“
Sprachkompetenz muss frühzeitig und altersgerecht gefördert werden
Überall, wo die Vielfalt in den Klassen durch den Zuzug minderjähriger Geflüchteter größer wird, tut Sprachförderung not. „Sie muss frühzeitig, altersgerecht und unabhängig von der sozialen Herkunft erfolgen“, so Hatz. Vor dem Übertritt an weiterführende Schulen müsse man grundlegende Sprachkompetenz sicherstellen – wo die Rückstände zu groß seien, die Grundschulzeit verlängern. Der Freistaat macht einen Anfang: Ab dem Schuljahr 2024/25 sind sogenannte Sprachstandserhebungen in der Vorschule Pflicht.
Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.
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