Wer mindestens 27 Jahre alt ist und schon mindestens fünf Jahre Beitragszeiten gesammelt hat, bekommt einmal im Jahr Post aus der Zukunft: die offizielle Renteninformation. Darin steht, wie viel Rente man sich bereits erarbeitet hat – und wie hoch die Rente ausfallen würde, wenn man bis zum regulären Rentenalter immer so viel verdienen würde wie im Schnitt der letzten fünf Jahre. Nur: Wie belastbar sind diese Zahlen, auf was kann man sich verlassen?

„Wenn das Gehalt im weiteren Berufsleben steigt oder auch mal sinkt, verändert sich natürlich die jeweils prognostizierte Rente“, erklärt Dirk Manthey von der Deutschen Rentenversicherung Bund. Für jüngere Berufstätige ist das Schreiben also nur ein grober Anhaltspunkt. Je älter man wird, desto realistischer wird die Prognose.

Achtung: Die Renteninformation enthält nur Bruttowerte!

Außerdem wichtig: „Werte in der Renteninformation sind grundsätzlich Bruttowerte.“ Wie beim Bruttoentgelt fallen also Steuern und Sozialabgaben an! Immerhin sind im Alter keine Beiträge zur Renten- und zur Arbeitslosenversicherung mehr nötig.

An die Kranken- und Pflegekasse gehen derzeit in den meisten Fällen gut 12  Prozent der Bruttorente. Die persönliche Steuerlast ist für Rentner meist geringer als im Arbeitsleben. Und sie hängt vom Kalenderjahr des Rentenbeginns ab (mehr zum Rentenfreibetrag gibt es auf aktiv-online.de). Alles in allem kommt von der gesetzlichen Rente also mehr Netto aufs Konto als von einem Gehalt gleicher Höhe!

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Die Inflation schmälert den Wert der Rente, die Rentenerhöhung steigert ihn – und das beides regelmäßig

Die Zahlen in der Renteninfo nennen den aktuellen Stand in Werten von heute. Es geht aber um die Zukunft – daher werden zwei weitere Faktoren und ihre Wirkung genannt.

Der eine Faktor sind die regelmäßigen Rentenerhöhungen laut Gesetz. „Sie hängen vor allem von der allgemeinen Lohnentwicklung ab“, erklärt Manthey. In manchen Jahren bekommen Rentner deutlich mehr Geld – so gab es beispielsweise im Juli 2023 ein Plus von 4,39 Prozent im Westen und 5,86  Prozent im Osten. Aber auch eine Nullrunde ist mal möglich (wie im Westen zuletzt 2021 im Zuge der Corona-Krise).

Der andere Faktor ist die Inflation, die die Kaufkraft des Geldes schmälert – mal mehr, mal weniger stark. Auf der einen Seite gibt es also über die Rentenanpassungen mehr Geld, weil der Wert der schon erworbenen Rentenpunkte steigt – auf der anderen Seite nagt die Inflation am Wert des Geldes. Da ist mal die Teuerung größer, mal das Rentenplus. Seit 2000 war die Inflation alles in allem etwas höher als die Rentenanpassungen.

Prognostizierte Rente dürfte ihre Kaufkraft weitgehend behalten

Unter dem Strich heißt das: Wenn die Renteninformation jetzt einen individuellen Anspruch von 1.500 Euro ausweist, wird dieser im Alter – Rentenerhöhungen und Inflation mitgedacht! – wohl etwas weniger wert sein als heute. Andererseits sind ja die Abzüge von der Bruttorente niedriger: Man dürfte sich also von dieser Rente in etwa so viel leisten können wie heute mit 1.500 Euro Bruttogehalt.

Die Rente wird auch weiterhin sicher sein. Aber sicher ist auch: Die meisten Menschen werden ihren Lebensstandard im Alter mit der Rente alleine nicht halten können. Man sollte also zusätzlich vorsorgen, dafür bietet sich das Eigenheim an und geförderte Sparformen, vor allem die betriebliche Altersversorgung.

Silke Becker
Autorin

Silke Becker studierte Soziologie, BWL, Pädagogik und Philosophie. Seit ihrem Abschluss arbeitet sie als Redakteurin und freie Journalistin. Außerdem hat sie mehrere Bücher veröffentlicht. Am liebsten beschäftigt sie sich mit den Themen Geld, Recht, Immobilien, Rente und Pflege.

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