Die Preise für Strom und fossile Energien steigen und steigen. Intelligente Technik hilft, die Kosten zu senken. Zum Beispiel eine Hocheffizienzpumpe für die Heizungsanlage. Andrea Blömer, Leiterin des Iserlohner Regionalbüros des „Verbands Privater Bauherren“ (VPB) erklärt, was die Geräte können und bringen.
Was ist eigentlich eine Hocheffizienzpumpe?
Ohne Pumpe geht bei einer Heizungsanlage nichts. Unabhängig davon, ob mit Gas, Öl oder mit Sonnenenergie geheizt wird – die Pumpe sorgt dafür, dass das warme Wasser zu den Heizkörpern gelangt. Moderne Hocheffizienzpumpen arbeiten allerdings sparsamer und damit kostengünstiger als Modelle älterer Bauart.
Konkret heißt das: Während ungeregelte Geräte auch dann das warme Wasser pumpen, wenn gar kein Heizkörper aufgedreht ist, passen Hocheffizienzpumpen ihre Leistung dem tatsächlichen Heizbedarf an. „Wenn alle Heizkörper ausgeschaltet sind, schalten sie sich sogar aus, das tun die alten Pumpen nicht“, sagt Blömer.
Liege die Leistung älterer Modelle zwischen 40 und 100 Watt, brauchen die intelligenten Varianten – je nach Anforderungen – oftmals nur 5 Watt. Unterm Strich könne also viel Energie eingespart werden, so die Architektin. Wer unsicher sei, ob bereits eine Hocheffizienzpumpe eingebaut ist, könne den Schornsteinfeger fragen.
Welche Voraussetzungen sind für eine Hocheffizienzpumpe nötig?
Ohne den hydraulischen Abgleich, also die optimale Abstimmung von Pumpe und Heizkörpern, bringt die Hocheffizienzpumpe keinen Vorteil. Lesen Sie auf aktiv-online.de auch, wie dieser hydraulische Abgleich funktioniert und wer ihn vornehmen kann.
Wie wichtig dieser Abgleich ist, betont auch Blömer: „Ohne ihn verbraucht die Pumpe unter Umständen mehr Strom als die alte Pumpe.“ Für den hydraulischen Abgleich berechnet ein Fachmann, wie viel warmes Wasser jeder Heizkörper für die gewünschte Raumtemperatur bekommen muss und passt die Leistung der Pumpe daraufhin an.
Und noch eins ist wichtig: Damit die Hocheffizienzpumpe nicht zu viel und nicht zu wenig Wasser in Umlauf bringt, müssen die Thermostatköpfe der Heizkörper zudem mit voreinstellbaren Ventilen ausgestattet werden. „Die Pumpe ist dann in der Lage festzustellen, welche Heizkörper gerade aufgedreht sind“, so Blömer: „Wenn einige ausgedreht sind, transportiert sie weniger Wasser.“
Der Einbau einer Hocheffizienzpumpe lohne sich eigentlich immer. Allerdings gebe es eine Ausnahme: Liege die alte Pumpe innerhalb der Heizung, könne sie unter Umständen nicht ausgetauscht werden, da der Hersteller in diesem Fall die Betriebserlaubnis erlöschen lasse.
Welche Kosten und Nutzen bringt die Hocheffizienzpumpe?
Für ein normales Einfamilienhaus kalkuliert Expertin Blömer die Gesamtkosten für die Pumpe, den hydraulischen Abgleich inklusive Austausch der Thermostatköpfe sowie für die Montage auf etwa 2.000 Euro. Da sich die Kosten für den hydraulischen Abgleich nach der Zahl der Heizkörper richten, kann es auch günstiger oder teurer werden.
Wird eine besonders ineffiziente Pumpe durch ein modernes Gerät ausgetauscht, könne der Stromverbrauch pro Jahr um 400 bis 500 Kilowattstunden sinken, so Blömer. Bei einem Strompreis von 32 Cent pro Kilowattstunde ergebe sich also ein Einsparpotenzial von 128 bis 160 Euro pro Jahr. 50 bis 100 Euro weniger Ausgaben seien aber in fast jedem Fall zu erzielen.
Ein weiterer Spareffekt: Laut Blömer sinkt der Energiebedarf zum Heizen. „Im schlechtesten Fall kann man nur 5 Prozent einsparen, im besten Fall sind 15 Prozent drin“, sagt die Expertin. Benötige ein Vier-Personen-Haushalt zum Beispiel 25.000 Kilowattstunden Gas pro Jahr und liege die Einsparung durch die neue Pumpe bei 10 Prozent, seien bei einem Preis pro Kilowattstunde von 7 Cent immerhin 175 Euro pro Jahr weniger fällig.
Die Investition in eine neue Pumpe könne sich also nach wenigen Jahren amortisieren, so Blömer.
Gibt es staatliche Zuschüsse für die Hocheffizienzpumpe?
Ja. 20 Prozent der Kosten übernimmt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) über die „Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen“. Weitere Informationen dazu gibt es auf der Seite des Amtes: Bafa.
Allerdings übernimmt das Bafa die Kosten für eine Hocheffizienzpumpe nur im Zusammenhang mit einem hydraulischen Abgleich, der aber ebenfalls gefördert wird. Wird also nur die Pumpe ausgetauscht, gibt es kein Geld. Außerdem wird nur die Sanierung von Heizungsanlagen gefördert, die älter als zwei Jahre sind.
Den Förderantrag sollte man auf jeden Fall vor der eigentlichen Sanierung stellen, so Blömer. Dabei müsse auch das Angebot des Heizungsinstallateurs eingereicht werden, das in der Regel kostenlos ist.
Nach seinem Germanistik-Studium in Siegen und Köln arbeitete Tobias Christ als Redakteur und Pauschalist bei Tageszeitungen wie der „Siegener Zeitung“ oder dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Derzeit schreibt er als freier Journalist Beiträge für Print- oder Onlinemedien. Für aktiv recherchiert er vor allem Ratgeberartikel, etwa rund um die Themen Mobilität und Arbeitsrecht. Privat wandert der Kölner gern oder treibt sich auf Oldtimermessen herum.
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