Berlin. Steigende Energiepreise lassen die Heizkosten rasant in die Höhe schnellen – höchste Zeit, sich Gedanken zu machen, wie man sie senken kann. Denn das geht oft schon mit vergleichsweise geringem Aufwand: durch den Einbau neuer Heizungsthermostate. Das dürfen auch Mieter machen.

Der Austausch ist relativ einfach, die Thermostate selbst sind recht preiswert. „Das Einsparpotenzial durch den Tausch der Thermostate liegt im Schnitt bei etwa 10 Prozent der Heizkosten“, erklärt Jens Hakenes von der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online in Berlin. 

Lebensdauer von Thermostaten ist begrenzt

Der Hintergrund für das Einsparpotenzial ist einfach: Thermostate haben eine Lebensdauer von etwa 15 Jahren. Danach funktioniert zum Beispiel häufig der Temperaturfühler nicht mehr richtig, was zu erhöhtem Energieverbrauch führt. Daher rät Hakenes grundsätzlich zu einer Erneuerung, wenn die eingebauten Geräte dieses Alter erreicht haben.

Inzwischen gibt es „smarte“ – also programmierbare – Thermostate in mehreren Varianten. Allen ist gemeinsam: Man kann sie so einstellen, dass ein Raum zu einer bestimmten Uhrzeit beheizt wird und zu anderen Zeiten eben nicht. So erwartet einen morgens das warme Bad oder wenn man von der Arbeit kommt das angenehm temperierte Wohnzimmer. In der Zeit, die man nicht zu Hause ist, wird die Temperatur automatisch abgesenkt und so Energie gespart.  

Programmierbare Thermostate: Einfache Varianten gibt’s für 15 bis 25 Euro pro Stück 

Einfache Varianten werden direkt am Gerät eingestellt und sind nicht miteinander verknüpft, man muss also jedes Thermostat einzeln programmieren. Die Kosten liegen bei etwa 10 bis 20 Euro pro Stück. „Für Menschen, die einen regelmäßigen Lebenswandel haben, reichen solche Geräte oft aus“, sagt Hakenes. Nachteil: Das Programmieren kann lästig sein, wenn man viele Thermostate einzustellen hat. Und wenn die Batterie gewechselt werden muss, geht die Arbeit womöglich von vorn los, weil das Gerät die individuellen Einstellungen dann vergisst.

Mehr Komfort bieten technisch ausgefeiltere Lösungen. Sie lassen sich beispielsweise per Bluetooth-Verbindung über das Smartphone oder von einem zentralen Bedienelement aus einzeln ansteuern – oder besitzen zusätzlich Sensoren für die Fenster: Wird eines geöffnet, wird der Heizkörper automatisch abgeregelt. Schließt man das Fenster, geht die Heizung wieder an.

Noblere Thermostat-Modelle lassen sich per Smartphone-App fernbedienen

Wer viel unterwegs ist, zu unregelmäßigen Zeiten heimkommt oder längere Abwesenheiten hat, für den können funkgesteuerte Thermostate mit Internet-Anbindung interessant sein. Wird es beispielsweise unerwartet später als geplant, können diese per App vom Smartphone aus angesteuert werden. Die passende App ist in der Regel bei den Thermostaten dabei. Bei derart smarten Geräten ist man mit etwa 25 bis 70 Euro pro Stück dabei. Doch auch das kann sich rechnen. Dazu ein Beispiel: „In einer durchschnittlichen 70-Quadratmeter-Wohnung mit sechs Thermostaten für je 25 Euro hat sich diese Investition schon nach etwa zwei Jahren amortisiert“, so Hakenes. 

Weiter aufrüsten lassen sich die Thermostate allerdings in der Regel nicht. Wer sein System Richtung Smarthome erweitern möchte, muss dann neue Geräte installieren. Solche Smarthome-Anwendungen stellen die High-End-Lösung dar. Sie sind aber auch die teuerste Variante. Dabei können weitaus mehr Geräte integriert werden als nur die Heizung, etwa auch die Rollläden, die Beleuchtung und vieles mehr. Das smarte Zuhause erkennt dann beispielsweise anhand des Besitzer-Smartphones von selbst, dass der Bewohner zu Hause ist, und startet seine Routinen.

Smarthome-Anwendungen: Wer damit Heizkosten senken will, sollte auf Kompatibilität achten

Dafür gibt es von den Anbietern unterschiedliche Konzepte, die nicht immer miteinander kompatibel sind. Deshalb sollte man im Voraus darauf achten, dass das ausgesuchte System alle gewünschten Anwendungen bietet.

Noch ein wichtiger praktischer Hinweis: Vor dem Kauf neuer Thermostate gilt es, an jeder Heizung genau zu messen! Oft sind die smarten Geräte größer als die alten, teilweise ist außerdem ein Adapter nötig – da muss man also prüfen, ob der Platz am Heizkörper jeweils reicht. Weitere Informationen und die einzelnen Schritte wie man einen „Thermostat-Check“ durchführt, haben Experten der Beratungsgesellschaft co2online auf ihrer Website zusammengefasst: co2online.de.

Waltraud Pochert
Autorin

Waltraud Pochert hat bei aktiv vor allem Verbraucherthemen aus dem Bereich der privaten Finanzen sowie Recht und Steuern im Blick. Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre in Köln startete sie ihre berufliche Laufbahn bei einem großen Wirtschaftsmagazin, bevor sie als freie Journalistin tätig wurde. In ihrer Freizeit ist sie gern sportlich unterwegs, vor allem mit dem Fahrrad.

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