Für viele Haus- und Wohnungsbesitzer ist es ein Alptraum, der Monate wenn nicht Jahre nachwirkt: Ein Einbruch in die eigenen vier Wände. Mittlerweile hilft moderne Technik, dreiste Einbrecher abzuschrecken. Doch auch einfache Maßnahmen, die gar nicht teuer sind, tragen dazu bei, sein Hab und Gut zu schützen. Wie man dabei vorgehen sollte, erklärt Knut Samsel, Kriminalhauptkommissar beim Kölner Polizeipräsidium. Im Folgenden lesen Sie seine Tipps: 

Augen aufhalten

Einbrecher lieben die Anonymität. „Eine aufmerksame Nachbarschaft hilft, die Täter da herauszureißen“, sagt Knut Samsel. Er rät: Fremde, die sich verdächtig benehmen, freundlich mit einem „Kann ich Ihnen weiterhelfen?“, anzusprechen und immer ein Auge darauf zu haben, was in der Nachbarschaft geschieht. Das gibt potenziellen Tätern das Gefühl, schon beim Auskundschaften ertappt worden zu sein. Dann ziehen sie sich meistens zurück.

Fenster und Türen verschließen

Auch wenn man zu Hause ist, sollte die Eingangstür abgeschlossen oder zumindest der Sperrbügel (früher Kette) vorgelegt sein. „Eine Tür, die man nur ins Schoss fallen lässt, ist für geschickte Einbrecher keine Herausforderung“, sagt Experte Samsel. Sie öffnen etwa mit einer Scheckkarte in weniger als einer Minute lautlos die Haustür.

Hinzu kommt: Besonders ebenerdige Fenster und Terrassentüren nie für längere Zeit gekippt lassen, wenn man das Haus oder die Wohnung verlässt. Samsel: „Gekippte Fenster sind offene Fenster.“ Sie lassen sich binnen Sekunden etwa mit einem Schraubendreher aufhebeln. Das sehen Versicherungen übrigens genauso: Kommen Einbrecher über gekippte Fenster in die Wohnung, bleibt man oft auf dem Schaden sitzen.

Anwesenheit vortäuschen

Diebe wollen ihr Entdeckungsrisiko so gering wie möglich halten. Sie suchen deshalb gezielt Wohnungen und Häuser aus, bei denen sie sicher sind, dass niemand zu Hause ist. „Täuschen Sie deshalb Anwesenheit vor“, rät Kriminalhauptkommissar Samsel. Das geht etwa mit Zeitschaltuhren, die Licht ein- und ausschalten – oder zu bestimmten Zeiten Rollläden hoch und runterfahren.

Beim Urlaub gilt zusätzlich: Bestellen Sie die Zeitung ab und lassen Sie Ihren Briefkasten etwa von Nachbarn regelmäßig leeren. Und: Auf keinen Fall sollte der Anrufbeantworter „Wir sind erst in zwei Wochen wieder erreichbar“ munter in die Welt hinausposaunen.

Grundstück sichern

Die meisten Einbrüche geschehen, weil die Täter eine günstige Gelegenheit finden, schnell einzudringen. Eine vergessene Leiter, Gartenmöbel oder die nahe an der Hauswand abgestellte Mülltonne sind willkommene Ein- und Aufstiegshilfen. „All das sollte man auf jeden Fall schnell wegräumen und möglichst mit einer Kette mit Vorhängeschloss sichern“, rät Samsel.

Auch die Bepflanzung des Grundstücks kann dem Schutz dienen. Dabei kommt es auf die richtige Kombination an. Der Experte: „Bei Hecken und Sträuchern muss der Täter schon eine erste Hürde nehmen. Vermeiden Sie aber eine zu dichte Bepflanzung nah am Haus. Das gibt Einbrechern die Möglichkeit, ungesehen zu agieren.“

Täter abschrecken

Ist der Dieb schon bis Haus oder Wohnung vorgedrungen, kann als Nächstes Abschreckung helfen. Das gelingt zum Beispiel durch Lichtstrahler, die über Bewegungsmelder gesteuert werden. Einbrecher scheuen das Licht. Denn damit steigt das Entdeckungsrisiko.

„Wer auf diese Technik setzt, sollte den Erfassungswinkel des Melders so einstellen, dass er nur den Nahbereich abdeckt – also zwei bis drei Meter vor dem Haus“, sagt Samsel. Unbeteiligte Passanten oder die streunende Nachbarskatze lösen dann nicht so leicht den Bewegungsmelder aus.

Fenster und Türen mechanisch aufrüsten

Knapp die Hälfte aller Einbrecher steigt über ungesicherte Fenster oder Balkon- und Terrassentüren ein. Diese kann man nachträglich mit zusätzlichen Schlössern, die auf Rahmen und Flügel aufgeschraubt werden, aufrüsten.

Weitere Sicherheit geben einbruchhemmende Beschläge wie Pilzkopfzapfenbeschläge an Fenstern. Bei Türen lohnt sich der Einbau von Panzerquerriegeln oder Kastenschlössern. Welche Kombination sich für eine Nachrüstung lohnt, sollten Sie vorab mit einem Fachmann besprechen.

Hier gibt’s mehr zum Thema einbruchsichere Haustür.

Zugang kontrollieren mit Türspion oder Videosprechanlage

Grundsätzlich gilt: Die mechanische Sicherung über einbruchhemmende Türen und Fenster steht an erster Stelle, erst dann folgt der Einsatz einer Alarmanlage. Grund: „Sie schreckt zwar ab, verhindert aber nicht den tatsächlichen Einbruch“, so Samsel.

Günstiger als eine solche Anlage, aber dennoch effektiv, sind Türspione und Videosprechanlagen. So kann der Eigentümer einen sicheren Blick nach draußen werfen, ohne die Tür öffnen zu müssen.