Ergolding. Sie strahlen und duften würzig-frisch nach Tannennadeln: 25 Millionen Weihnachtsbäume kaufen die Menschen in Deutschland jedes Jahr und schmücken damit ihr Zuhause. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist der Tannenbaum ein internationales Symbol des Weihnachtsfestes.

Bayern ist eines der Bundesländer, in denen Christbäume herangezogen werden – für Käufer im Freistaat ein nachhaltiges Produkt. Doch wie steht es um den Wirtschafts„zweig“? Und wie ergeht es den Tannen im Klimawandel?

Nordmanntanne gedeiht trotz Trockenheit

Frisch geschlagen vom heimischen Christbaumhof ins Wohnzimmer. So ein Baum hat Vorteile. Man vermeidet lange Transportwege, das spart CO2. Zudem bleibt die Wertschöpfung in der Region.

In Bayern werden jährlich rund vier Millionen Christbäume verkauft. Der Großteil wächst in eigens dafür angelegten Kulturen. „Christbaumanbau ist gut fürs Klima“, sagt Thomas Emslander, Vorsitzender des Vereins Bayerische Christbaumanbauer. „Die Kulturen speichern rund acht Tonnen CO2 pro Hektar und Jahr, weit mehr als im Ackerbau.“

Allerdings: Wegen gestiegener Kosten für Löhne, Pacht und Energie wird der Christbaum dieses Jahr etwas teurer werden. Blaufichte ist verhältnismäßig günstig zu haben, mit 11 bis 15 Euro pro Meter. Nordmanntanne (Marktanteil: 80 Prozent) kostet rund 21 bis 28 Euro, je nach Qualität.

„Die Nordmanntanne steckt Wassermangel gut weg“, so Emslander, der in Ergolding das „Christbaumland“ betreibt. Wichtig seien aber gute Böden. Wegen zunehmender Trockenheit im Frühjahr und Sommer müssten die Betriebe hier immer mehr Arbeit investieren. 80 Stunden Handarbeit jährlich erfordert so ein Hektar Weihnachtsbäume. „Hauptpflanzzeit ist mittlerweile im September und Oktober“, so Emslander. Dann habe der Baum genug Feuchtigkeit und Zeit, um anzuwurzeln.

Ein Baum mit zwei Wipfeln – warum nicht?!

Im Trend sind Bäume mit Charakter. „Viele suchen ein Exemplar, das etwas Besonderes hat, zwei Spitzen oder eine kleine Macke – das hätte man früher aussortiert“, so Emslander. Auch der Zweitbaum ist im Kommen, für Balkon, Terrasse oder als Schmuck im Kinderzimmer. Das sei allemal besser als ein Kunststoffprodukt aus Fernost: „Den Plastikbaum, den sehen wir gar nicht gern.“

Also, wer selbst zur Säge greifen will: Unter diesem Link gibt’s eine Landkarte der Christbaumhöfe in Bayern:
bayerische-christbaumanbauer.de

Tipps: So bleibt der Baum frisch

  • Direkt nach dem Kauf an einem kühlen, windgeschützten Ort in einen Eimer Wasser stellen.
  • Ständer mit Wasserbehälter wählen, den Stamm vor dem Aufstellen noch mal frisch anschneiden. Baum in die Wohnung holen, aufrichten, erst dann das Netz entfernen.
  • Auf Abstand zur Heizung achten und regelmäßig Wasser in den Christbaumständer nachgießen. Ein zimmerhoher Baum braucht bis zu zwei Liter am Tag.
Friederike Storz
aktiv-Redakteurin

Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.

Alle Beiträge der Autorin