Es ist kalt, windig und die Nase läuft: Herbst und Winter sind die Erkältungssaison schlechthin. Aber handelt es sich bei dem Schnupfen um einen harmlosen Infekt oder doch um Corona? Gerd Herold, Beratungsarzt bei der pronova BKK, klärt auf.
1: Ist es Corona? Testen gibt Sicherheit!
Wer Erkältungssymptome hat, sollte am besten sofort einen Corona-Test machen – immer! Schnelltests für zu Hause gibt’s im Discounter, der Drogerie, in Apotheken und auch online zu kaufen. Außerdem bieten sich Testzentren an. Ist der Test negativ, hat man eine gewisse Sicherheit, nicht an Corona erkrankt zu sein. Bei einem positiven Test bitte unverzüglich einen PCR-Test machen lassen. Dafür ruft man am besten seine Hausarztpraxis oder das Gesundheitsamt an. Bis das Ergebnis des PCR-Tests vorliegt, bleibt man in häuslicher Quarantäne und meidet jeglichen Kontakt.
2: Sollten sich Geimpfte auch testen?
Ja, auf jeden Fall. Eine Impfung gegen das Corona-Virus schützt sehr gut gegen einen schweren oder tödlichen Verlauf einer Corona-Infektion. Doch auch Geimpfte können sich mit dem Corona-Virus infizieren. Meist haben sie dann keine oder nur leichte Symptome. Sie können aber unter Umständen andere anstecken – vor allem Ungeimpfte.
3: Unterscheiden sich die Symptome?
Halskratzen, Schnupfen, Husten, Fieber – diese Symptome können sowohl bei einer Corona-Infektion als auch bei einer Erkältung oder Grippeerkrankung auftreten. Allerdings deutet der Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns auf eine Covid-19-Erkrankung hin – hier sollten Erkrankte in jedem Fall einen PCR-Test machen. Fühlt man sich morgens noch topfit, hat mittags aber Fieber und fühlt sich krank, deutet das eher auf eine saisonale Grippe hin. Auch hier gibt ein Test Sicherheit.
4: Wann gehe ich zum Arzt?
Wer zu einer Risikogruppe gehört oder Vorerkrankungen hat, sollte Fieber und anhaltenden Husten hausärztlich abklären lassen. Wegen einer möglichen Infektion mit dem Corona-Virus gilt: Bitte erst in der Arztpraxis anrufen und nicht einfach vorbeigehen. Außerhalb der Öffnungszeiten gibt es medizinische Beratung unter der Telefonnummer 116.117 – viele Krankenkassen wie die pronova BKK bieten auch eine ärztliche Videoberatung an allen Wochentagen an.
5: Praxis zu, die Nase aber auch?
Versicherten der pronova BKK stehen die Ärztinnen und Ärzte der TeleClinic auch nach Praxisschluss per Videosprechstunde zur Verfügung. Sie beraten zu vielen Themen und Beschwerden. Weitere Informationen auf pronovabkk.de/teleclinic
6: Wie kann ich mich vor einer Infektion schützen?
Der sicherste Schutz gegen das Corona-Virus ist eine Impfung. Zudem hilft sowohl bei Corona-Viren als auch bei Grippe- oder Erkältungsviren die AHA+L-Regel: Abstand halten, Hygieneregeln befolgen (in die Armbeuge husten und niesen, Hände regelmäßig gründlich waschen), Maske tragen und regelmäßiges Lüften. Unterwegs Handdesinfektionsmittel nutzen – besonders, wenn es vor dem Essen keine Möglichkeit zum Händewaschen gibt.
7: Ist eine Grippeimpfung sinnvoll?
Die Ständige Impfkommission empfiehlt die jährliche Grippeimpfung allen Personen über 60 Jahren, Schwangeren, Vorerkrankten sowie Personen in Einrichtungen mit hohem Publikumsverkehr und medizinischem Personal. Mit dem Wegfall von Abstands- und Maskenregeln könnte die diesjährige Grippewelle wieder deutlich stärker ausfallen. Eine Impfung ist der beste Schutz gegen starke und mitunter sogar tödliche Verläufe der Influenza.
8: Was tun bei einer Corona-Infektion?
Bei einem positiven Corona-Test begibt man sich sofort in häusliche Quarantäne. Bei mildem oder symptomfreiem Verlauf ist oft keine Therapie nötig. Wie bei einer Erkältung unterstützt man das Immunsystem durch Ruhe, Schlaf und mit ausreichend Flüssigkeit (Wasser, Tee, verdünnte Säfte, Suppe). Bei schweren Verläufen ist eine Behandlung im Krankenhaus – eventuell auf der Intensivstation – notwendig. Hier kommen neben der Gabe von Sauerstoff beispielsweise Antibiotika gegen bakterielle Begleitinfektionen, kreislaufstabilisierende Mittel, antivirale oder entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz.
9: Was hilft gegen eine Erkältung?
Ein Medikament gegen die zahlreichen Erkältungsviren gibt es nicht. Aber unser körpereigenes Immunsystem wird mit diesen Eindringlingen auch allein fertig. Dafür benötigt es allerdings etwas Zeit – am besten unterstützt man die Genesung durch Ruhe, Wärme, viel Schlaf und ausreichend Flüssigkeit. Um Symptome wie Schnupfen, Husten oder Kopfschmerzen zu lindern, kann man auf Medikamente aus der Apotheke zurückgreifen. Oft helfen hier aber auch bewährte Hausmittel wie Tees, Honig, Suppen oder Wickel.
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Dr. Sabine Latorre war bei aktiv 22 Jahre lang die Spezialistin für Themen aus der Chemie- und Pharma-Industrie – bis zu ihrem Rentenbeginn im April 2024. Sie liebt es, komplizierte Zusammenhänge einfach darzustellen – so schon vor ihrer Zeit bei aktiv als Lehrerin sowie als Redakteurin für die Uniklinik Heidelberg und bei „BILD“. Außerdem schreibt sie naturwissenschaftliche Sachbücher für Kitas und Schulen. Privat reizen sie Reisen sowie handwerkliche und sportliche Herausforderungen.
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