Göttingen. Simon Ahlborn wirkt locker und entspannt. Dabei hat sein Job es durchaus in sich: Der 36-Jährige sucht mit seinem Team Talente. Für den Pharmazulieferer Sartorius. Und da geht es nicht um irgendwelche Fachkräfte. Der Konzern braucht sozusagen die Besten der Besten – und das in großer Zahl. Alleine Ahlborns Team hat im laufenden Jahr bereits etwa 600 Stellen besetzt, mehr als 420 offene Stellen gibt es an dem Tag, als aktiv Ahlborn am Sartorius-Stammsitz in Göttingen besucht.

Die Architektur der neuen Firmenzentrale macht Lust, hier dabei zu sein

Schon von Weitem wird klar: Hier ist Großes entstanden. Eine moderne Firmenzentrale, verkehrsgünstig gelegen. Drinnen macht die Architektur Lust, hier dabei zu sein: voll verglaste Räume, loungeartige Areale. Überall sitzen Menschen in Teams zusammen, mal fünf oder sechs, mal zwei oder drei. Es gibt Snacks, Sandwiches, Kaffee oder Kaltgetränke. „Alles zielt darauf ab, dass sich unsere Beschäftigten hier wohlfühlen und kreativ zusammenarbeiten“, sagt Ahlborn. Es sei die besondere Arbeitskultur, die Talente anziehe, erzählt er.

„Fachwissen ist nur das eine – es geht auch um das richtige Mindset.“

Sartorius wächst weltweit und gibt rund 15.800 Menschen Arbeit. Doch das Herz des Konzerns schlägt weiterhin in Südniedersachsen. In Göttingen sitzt auch das 30-köpfige Recruiting-Team, das Ahlborn leitet; es ist zuständig für Deutschland, Österreich und die Schweiz sowie Holland, Polen und Ungarn. Wenn an einem der vielen Standorte eine Stelle frei wird, meldet sich der einstellende Manager in Göttingen. Ahlborns Recruiter haken dann nach, wollen viele Details über das Team und das gesuchte Profil wissen. „Denn das gewünschte Fachwissen ist für uns nur das eine“, sagt Ahlborn. Das andere sei das „Mindset“: Einstellung, Denkweise und Mentalität eines Kandidaten müssten ebenfalls passen.

Das hohe Tempo bei Sartorius sollte Bewerber nicht abschrecken

Seinen Leuten ist es wichtig, zu erfahren, ob die Person bereit ist, das hohe Tempo mitzugehen, das der Konzern vorgibt. „Wir brauchen die, die richtig Bock darauf haben, mit uns zu wachsen.“ Und die Welt ein Stück weit besser zu machen: „Mit unseren Technologien, Plattformen und Partnerschaften verfolgen wir ein gemeinsames Ziel“, erklärt der Manager, „bessere Gesundheit für mehr Menschen.“

„Neue Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“

Dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für viele Bewerber wichtiger ist als früher, kann Ahlborn nachvollziehen: Er hat selbst zwei kleine Kinder und genießt das Familienleben. Nach der Realschule und einer Ausbildung in der Gastronomie war er als Restaurantbesitzer selbstständig, sammelte später Erfahrung in der Personalführung einer Großwäscherei, machte ein Fernstudium zum Wirtschaftspsychologen und war dann sechs Jahre im Headhunting und der Personaldienstleistung tätig. Er spricht also aus Erfahrung, wenn er sagt: „Neue Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“

Werner Fricke
Autor

Werner Fricke kennt die niedersächsische Metall- und Elektro-Industrie aus dem Effeff. Denn nach seiner Tätigkeit als Journalist in Hannover wechselte er als Leiter der Geschäftsstelle zum Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall. So schreibt er für aktiv über norddeutsche Betriebe und deren Mitarbeiter. Als Fan von Hannover 96 erlebt er in seiner Freizeit Höhen und Tiefen.

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