Bad Hersfeld. Ob am Frankfurter Flughafen oder in der Elbphilharmonie in Hamburg: Ventilatoren von Trox X-Fans aus Bad Hersfeld findet man überall. Seit 2012 gehört das Unternehmen zur Trox-Gruppe, einem Gebäudetechnik-Spezialisten mit rund 4.000 Mitarbeitern weltweit. aktiv sprach mit Hartmut Brandau, Geschäftsführer von Trox X-Fans.
Dreht sich beiTrox X-Fans alles um frische Luft?
So kann man das sehen. Trox ist führend in der Entwicklung, der Herstellung und dem Vertrieb von Komponenten, Geräten und Systemen zur Belüftung und Klimatisierung von Räumen. Wir sorgen also für frische Luft in Gebäuden, ob in Bürotürmen, Parkhäusern, Einkaufszentren oder in der Oper. Hier in Bad Hersfeld entwickeln und produzieren wir energieeffiziente Lüftungs- und Entrauchungsventilatoren.
Gibt es dabei Herausforderungen?
Es ist schon herausfordernd, Wirtschaftlichkeit, Funktionalität und Energieeffizienz mit Sicherheit und Qualität zu verbinden. Reine Abluft-Dachventilatoren werden immer mehr durch Wärmerückgewinnungssysteme ersetzt, nicht zuletzt infolge der Energieeinsparverordnung. Oder nehmen Sie unsere Brandschutz-Produkte. Etwa 80 Prozent aller Todesopfer bei Bränden sterben durch giftige Rauchgase, die irreparable Lungenschäden hervorrufen. Rauchgasventilatoren, die Gase im Brandfall schnell aus Gebäuden ableiten, müssten also noch viel mehr vorsorglich eingebaut werden. Bereits 1971 haben wir den ersten entwickelt. Er wird laufend weiterentwickelt und optimiert, nicht zuletzt auch im Hinblick auf den Energieverbrauch. Allein in Deutschland verbrauchen wir etwa 18 Prozent des Stroms nur für den Betrieb von Ventilatoren, vom Lüfter im PC bis zu Riesenteilen in Kraftwerken. Von uns enwickelte Technik und Konzepte helfen, viel Strom einzusparen.
Wie funktioniert das konkret?
Zum Beispiel durch energieeffiziente Ventilatoren. Man geht davon aus, dass man gut die Hälfte des Stroms einsparen könnte, wenn man alte Lüfter tauschen und bedarfsgerecht einsetzen würde. Im Moment laufen viele nur im Tag-Nacht-Betrieb. Moderne Geräte und Systeme könnte man variabel einsetzen und in Abhängigkeit zum Beispiel von der Anzahl der Menschen in einem Raum oder der Temperatur energiefreundlicher betreiben.
Was bedeutet denn der Name Trox X-Fans?
Ganz einfach: Die Gründerfamilie heißt Trox. Fans ist das englische Wort für Ventilatoren und das X ist Teil unseres Logos, weil viele unserer Produktnamen damit beginnen.
Was ist am Standort besonders?
Für mich sind es die Menschen, die hier arbeiten und bei allen Veränderungen der Firma treu geblieben sind. Wir haben eine wechselvolle Geschichte hinter uns mit vielen verschiedenen Inhabern. Seit wir zur „Trox-Familie“ gehören, sind wir kein Anhängsel mehr, sondern ein wichtiger Standort mit Expertise. Das weiß man zu schätzen.
Haben Sie ein Beispiel?
Bei uns gibt es eine variable Prämie, die sich am Jahresergebnis orientiert. Und wir haben einen Ergänzungstarifvertrag vereinbart: Die Mitarbeiter investieren zwei Stunden pro Woche unentgeltlich in ihre Zukunft hier. Wir benötigen diese zusätzliche Arbeitszeit, weil wir auf die Herausforderungen von Digitalisierung und Klimawandel schneller reagieren möchten. Schließlich wollen wir Prozesse und Produkte weiter verbessern und die Mitarbeiter auch entsprechend weiterbilden.
Wem gehört Trox eigentlich?
Einer Stiftung, die der verstorbene Inhaber Heinz Trox 1991 gegründet hat. Alles, was wir hier erwirtschaften, fließt ins Unternehmen zurück. Ein kleiner Teil wird in der Region investiert und geht zum Beispiel in kulturelle Projekte wie die Bad Hersfelder Festspiele. Auch das schätzt man hier, und es stärkt das Vertrauen, dass wir hier das Richtige für den Standort tun.
Zur Person
- Geboren 1960 in Ransbach (Kreis Hersfeld), verheiratet, zwei Kinder
- Ausbildung zum technischen Zeichner, Fachabitur Fachoberschule Bebra
- Maschinenbau-Studium an der Fachhochschule Gießen (heute THM)
- 1984 Einstieg bei Babcock BSH in Bad Hersfeld, heute nach mehreren Eigentümerwechseln Trox X-Fans
- Seit 2013 Geschäftsführer Trox X-Fans
Maja Becker-Mohr ist für aktiv in den Unternehmen der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie sowie der papier- und kunststoffverarbeitenden Industrie unterwegs. Die Diplom-Meteorologin entdeckte ihr Herz für Wirtschaftsthemen als Redakteurin bei den VDI-Nachrichten in Düsseldorf, was sich bei ihr als Kommunikationschefin beim Arbeitgeberverband Hessenchemie noch vertiefte. In der Freizeit streift sie am liebsten durch Wald, Feld und Flur.
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