Frankfurt. Die Stimmung in der hessischen Metall- und Elektro-Industrie hat sich zuletzt deutlich verbessert: Etwas mehr Unternehmen als im Herbst bezeichnen ihre aktuelle Lage als „gut“. Deutlich weniger Firmen als damals erwarten jetzt noch schlechtere Geschäfte. Und die allermeisten Betriebe wollen das Niveau ihrer Investitionen halten – oder sogar erhöhen.

Das alles zeigt die Frühjahrsumfrage des Arbeitgeberverbands Hessenmetall. Beteiligt haben sich dieses Mal rund 110 Firmen, die insgesamt knapp 50.000 Menschen beschäftigen.

Der Stimmungsumschwung, der sich in der Umfrage zeigt, hat durchaus auch mit der Jahreszeit zu tun: Im Herbst gab es ja erhebliche Bedenken, was die dauerhaft stabile Versorgung mit Gas und sogar mit Strom betraf. „Diese Befürchtungen haben sich zum Glück bisher nicht bewahrheitet“, erklärt Dirk Pollert, der Hauptgeschäftsführer des Verbands. „Die unerwartet positive Stimmung der Unternehmen spiegelt auch die Erleichterung darüber wider, dass eine Gasmangellage im Winter abgewendet werden konnte.“

Verbandsumfrage ergibt gemischtes Bild bei Beschäftigung und Auftragslage

Was ebenfalls Mut machen kann: In 30 Prozent der befragten Unternehmen sind die Belegschaften seit dem Herbst gewachsen. 18 Prozent haben ihr Personal dagegen nach eigener Aussage reduziert. Die aktuellen Beschäftigungspläne der Firmen zeigen unter dem Strich ebenfalls in Richtung Stellenaufbau. Wobei es schwieriger geworden ist, zusätzliche gute Leute zu finden: „Der Fachkräftemangel bleibt auf hohem Niveau“, so Pollert.

28 Prozent der Firmen planen, zusätzliche Mitarbeiter einzustellen – 13 Prozent wollen ihre Belegschaften verkleinern

Auch sonst gibt es sozusagen ein paar Wolken am aufgehellten Konjunkturhimmel. „Ein leichtes Warnzeichen bleibt, dass immer noch rund ein Viertel der Unternehmen für das nächste halbe Jahr mit einem abnehmenden Auftragsbestand rechnet“, erklärt der Hauptgeschäftsführer. Aktuell bezeichnet jedes sechste Unternehmen seinen Auftragsbestand als zu gering, bei fast doppelt so vielen Firmen ist der Stapel der Bestellungen aber verhältnismäßig groß.

„Auch das wirtschaftliche Umfeld bleibt schwierig“, stellt Pollert fest. „Die weltpolitische Lage ist weiterhin angespannt. Zuletzt haben auch die Turbulenzen bei den Banken für Verunsicherung gesorgt. Alles in allem blicken wir also mit Optimismus, aber auch mit Vorsicht auf den Rest des Jahres.“

Thomas Hofinger
Chef vom Dienst aktiv

Thomas Hofinger schreibt über Wirtschafts-, Sozial- und Tarifpolitik – und betreut die Ratgeber rund ums Geld. Nach einer Banklehre sowie dem Studium der VWL und der Geschichte machte er sein Volontariat bei einer großen Tageszeitung. Es folgten einige Berufsjahre als Redakteur und eine lange Elternzeit. 2006 heuerte Hofinger bei Deutschlands größter Wirtschaftszeitung aktiv an. In seiner Freizeit spielt er Schach und liest, gerne auch Comics.

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