Esslingen. Für Werner Bothe ist eine Maschine nicht einfach eine Maschine. Ähnlich wie ein Arzt für seinen Patienten interessiert er sich für ihr Innerstes: Wird die Anlage zu heiß? Wie viele Umdrehungen hat die Spindel schon hinter sich? „Ich will wirklich ganz genau wissen, wie es einer Maschine geht“, sagt Bothe beim aktiv-Besuch.

Der Mann leitet beim Drehmaschinen-Spezialisten Index aus Esslingen den Bereich Digitalisierung. Mit seinem zehnköpfigen Team hat er hier in Esslingen eine riesige digitale Plattform für die Kunden aufgebaut: eine virtuelle Welt, in der alles zusammenläuft, was man über Maschinen nur wissen kann!

Denn auch die Anwender wollen zunehmend genau informiert sein, wie es ihren Maschinen gerade geht. Egal, wo auf dem Globus eine Maschine von Index steht: Sie hat alle möglichen Sensoren, die je nach Kundenwunsch permanent Infos an die cloudbasierte Plattform senden. Zum Beispiel, wie viele Betriebsstunden sie schon hinter sich hat. Und ob ihre Achsen noch alle ordnungsgemäß arbeiten.

Die Plattform heißt „iXworld“ und bietet zum Beispiel auch einen Shop für Zubehör

Auch ältere Maschinen und sogar Anlagen anderer Hersteller können entsprechend nachgerüstet und eingebunden werden. „Unsere Plattform und die dazugehörigen Apps machen ganze Produktionsstätten sozusagen zu gläsernen Fabriken“, erklärt Bothe.

Gerne führt der 65-jährige Experte auf seinem Tablet vor, wie das nun genau geht. Eine Balkengrafik zeigt ihm gerade, wie lange eine bestimmte Maschine zuletzt stillgestanden hat. „Je mehr und je größere grüne Balken man sieht, desto besser laufen die Prozesse – wer nicht farbenblind ist, sieht das auf den ersten Blick“, beschreibt Bothe und lacht.

Seine Mission fasst er so zusammen: „Wir wollen den Kunden eine digitale Tür aufmachen, hinter der sie alles finden, was sie fürs Tagesgeschäft brauchen.“ Auf der Plattform, die „iXworld“ heißt, finden die Anwender zum Beispiel schnell Ersatzteile, sie können Wartung und Service anfordern oder Prozesse per App optimieren.

    „Ich finde alles spannend, was das Unternehmen und die Kunden voranbringt“

    An dieser Plattform arbeitet Bothe seit 2017. Und die „iXworld“ wird von vielen Kunden genutzt: „Einige arbeiten sehr intensiv damit, oft sieht man in den Daten auch direkt eine Produktivitätssteigerung“, schildert der Digitalisierungsexperte. Und die ganze Sache sei für Index sehr wichtig, denn: Der Wandel in der Auto-Industrie, die etwa die Hälfte des Umsatzes bringt, erfordere neue Geschäftsmodelle.

    „Index war etwa 100 Jahre lang ein reiner Maschinenbauer“, erklärt Bothe. „Jetzt geht es darum, das Unternehmen selbst in eine neue Generation zu bringen.“ Genau das reizt ihn an seinem Job. „Ein Tagesgeschäft, das immer gleich ist, würde für mich schnell langweilig. Spannend finde ich alles, was das Unternehmen und die Kunden voranbringt.“

    Werner Bothe hat Maschinenbau und Wirtschaftswissenschaften studiert

    Bothe ist seit 23 Jahren im Unternehmen. Er hat Maschinenbau und Wirtschaftswissenschaften studiert, arbeitete zunächst im IT-Bereich und verantwortete die Auftragsabwicklung. Ab 2008 baute er dann ein digitales Beschaffungsportal für Zubehör und Ersatzteile auf: sein „Baby“ – viel praktischer und zeitgemäßer als gedruckte Ersatzteilkataloge.

    Der Mann ist übrigens stolz darauf, im Werkzeugmaschinenbau zu arbeiten: „Transformation und Corona-Krise hin oder her“, sagt er, „diese Branche ist einfach bärenstark!“

    Für Metallbearbeiter in aller Welt

    • Die Index-Gruppe aus Esslingen zählt zu den weltweit führenden Herstellern von CNC-Drehmaschinen.
    • Das Unternehmen mit seinen insgesamt rund 2.200 Mitarbeitern beliefert die gesamte metallbearbeitende Industrie.
    • Rund die Hälfte der Anlagen geht an Autohersteller und ihre Zulieferer.
    Barbara Auer
    aktiv-Redakteurin

    Barbara Auer berichtet aus der aktiv-Redaktion Stuttgart vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie Baden-Württembergs – auch gerne mal mit der Videokamera. Nach dem Studium der Sozialwissenschaft mit Schwerpunkt Volkswirtschaftslehre volontierte sie beim „Münchner Merkur“. Wenn Barbara nicht für aktiv im Einsatz ist, streift sie am liebsten durch Wiesen und Wälder – und fotografiert und filmt dabei, von der Blume bis zur Landschaft.

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    Ursula Wirtz
    aktiv-Redakteurin

    Als Mitglied der Stuttgarter aktiv-Redaktion berichtet Ursula Wirtz aus den Metall- und Elektrounternehmen in Baden-Württemberg sowie über Konjunktur- und Ratgeberthemen. Sie studierte Romanistik und Wirtschaftswissenschaften. Später stieg sie bei einem Fachzeitschriftenverlag für Haustechnik und Metall am Bau in den Journalismus ein. Neben dem Wirtschaftswachstum beobachtet sie am liebsten das Pflanzenwachstum in ihrem Garten.

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