Herborn. Tim Düding steckt mitten in einer Fleißaufgabe: Mehrere Hundert Gussmodelle von Laufrädern für Pumpenmodelle aus einer Zeit, als alles auf Papier und nicht im Computer festgehalten wurde, haben er und seine Kollegen schon eingescannt und exakt vermessen. So soll das damit verbundene Know-how nicht verloren gehen.
„Die über einen 3-D-Scanner gewonnenen Daten werden archiviert und unter anderem gebraucht, um unsere Produkte weiter zu optimieren“, erläutert Düding. Der Ingenieur für Maschinenbau und Systemtechnik arbeitet in der Entwicklungsabteilung der Herborner Pumpentechnik.
Die Digitalisierung der alten Bauteile ist nur eines von vielen Projekten, mit denen man den Betrieb hier fit macht für die Zukunft. Das Familienunternehmen beschäftigt 140 Mitarbeiter und hat seit beinahe 150 Jahren eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung von Pumpentechnologien für Wasser und Abwasser in Schwimmbädern, auf Schiffen und in der Industrie.
Fernwartung der Pumpen über Internet, Cloud-Lösungen und selbst entwickelte Software
„Die immer schnellere Veränderung der Produktionsprozesse ist eine Herausforderung, deshalb investieren wir gezielt in die Digitalisierung und Modernisierung unseres Maschinenparks, die Weiterbildung unserer Mitarbeiter und auch in eine autarke Energieversorgung“, erklärt Firmenchef Wolfram Kuhn.
Roboter und flexible Fertigungssysteme für eine mannlose dritte Schicht gibt es hier schon seit vielen Jahren. Inzwischen setzt man längst auch auf weitere neue Technologien, vom 3-D-Drucker und der Virtual Reality bis zur künstlichen Intelligenz sowie selbst entwickelten Software, um über Internet und Cloud-Lösungen die smarten Pumpen überall in der Welt warten zu können.
Wurden in der Vergangenheit jedes Jahr im Schnitt gut 1 Million Euro investiert, sollen es 2020 sogar 2,5 Millionen Euro sein, um Prozesse zu digitalisieren und zu optimieren. Auch an eine energieautarke Produktion über Photovoltaik und ein eigenes Blockheizkraftwerk ist gedacht.
Wolfram Kuhn: „Vieles, was wir hier aktuell anpacken, bringt uns im Moment keinen einzigen neuen Auftrag, aber wir denken als Unternehmerfamilie langfristig – seit fast 150 Jahren.“
Maja Becker-Mohr ist für aktiv in den Unternehmen der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie sowie der papier- und kunststoffverarbeitenden Industrie unterwegs. Die Diplom-Meteorologin entdeckte ihr Herz für Wirtschaftsthemen als Redakteurin bei den VDI-Nachrichten in Düsseldorf, was sich bei ihr als Kommunikationschefin beim Arbeitgeberverband Hessenchemie noch vertiefte. In der Freizeit streift sie am liebsten durch Wald, Feld und Flur.
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