Die Grundlagenforschung ist essenziell für die Industrie, sagt Martin Holder, Vorstand der Wafios AG aus Reutlingen. Mit aktiv sprach er über die Bedeutung von Wissenschaft und Forschung, vor allem für den Mittelstand. Wafios baut Maschinen für die Herstellung von Rohren und Drahten.
Herr Holder, an Hochschulen wird an vielem geforscht, was für die Industrie wichtig ist. Geschieht dies im Elfenbeinturm oder bekommen Sie etwas davon mit?
Ich verfolge es mit großen Interesse. Schon lange pflegen wir enge Kontakte zu verschiedenen Hochschulen – in der Region, aber zum Beispiel auch zur RWTH Aachen. Mit spannenden Themen für Masterarbeiten versuchen wir auch, Studierende zu Wafios zu bringen. Dabei geht es übrigens nicht nur um Technik, sondern auch um Prozesse und Strukturen.
Wie können Mittelständler wie Wafios davon profitieren?
Wir haben zwar auch unsere eigene Forschung und Entwicklung, aber von den zukunftsweisenden Megatrends erfahren wir frühzeitig über den engen Kontakt zu Forschungseinrichtungen.
Dadurch können wir früher absehen, was auf uns zukommt, auch auf die Mitarbeiter. Deshalb ist die vorgelagerte Grundlagenforschung für uns so wichtig.
Ist die Vernetzung denn ausreichend?
Ich persönlich denke: Sie hängt zu sehr von den Unternehmen ab. Die Hochschulen und Forschungsinstitute sollten stärker die Nähe zur Industrie suchen, speziell zum Mittelstand. Denn der könnte für noch mehr Innovationen sorgen, wenn der Wissenschaftsbereich aktiver auf die Industrie zugehen würde.
Was würden Sie sich von der Forschungslandschaft wünschen?
Dass sie sich verstärkt in Clustern, also gemeinsamen Projekten, engagiert. Themen wie E-Mobilität können Unternehmen und Forschungseinrichtungen zusammen besser vorantreiben. Mein großer Wunsch an die Politik ist dabei: Der Mittelstand muss hier dringend wirksamer unterstützt werden!
Als Mitglied der Stuttgarter aktiv-Redaktion berichtet Ursula Wirtz aus den Metall- und Elektrounternehmen in Baden-Württemberg sowie über Konjunktur- und Ratgeberthemen. Sie studierte Romanistik und Wirtschaftswissenschaften. Später stieg sie bei einem Fachzeitschriftenverlag für Haustechnik und Metall am Bau in den Journalismus ein. Neben dem Wirtschaftswachstum beobachtet sie am liebsten das Pflanzenwachstum in ihrem Garten.
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