Neckarsulm. Waldemar Stach liebt Herausforderungen. „Ich setze mir ein Ziel – und los geht’s“, erzählt er im Gespräch mit aktiv. Sein letztes Ziel war Ingolstadt. Ende April packte er seine Outdoor-Ausrüstung auf einen Hänger und marschierte los, vom Audi-Standort Neckarsulm, wo er arbeitet. Durchschnittlich 36,5 Kilometer am Tag ging der 56-Jährige zu Fuß, durch Sonne, Regen und Wind – eine Leistung, die so manchen Jüngeren alt aussehen lässt.
Vor rund zehn Jahren hatte er chronische Schmerzen
Im Job kümmert er sich im Bereich Fahrzeugmanagement und -logistik unter anderem um die Zulassung von Entwicklungswagen und Prototypen, in der Freizeit schnürt er am liebsten die Wanderschuhe. Vor rund zehn Jahren ging das nicht: Er litt unter extremen Gelenkschmerzen, nahm starke Schmerzmittel, jede Bewegung war eine Qual. Dann kaufte ihm seine Frau ein Paar Walkingstöcke. Sie ist Krankenschwester und Sporttherapeutin und unterstützte ihn mit einem systematischen Bewegungstraining. In ganz kleinen Schritten fing er an, inzwischen nimmt er regelmäßig an sogenannten Megamärschen teil. Da bewältigt er Strecken von bis zu 100 Kilometern – am Stück!
„Jeder kann über sich hinauswachsen – man muss es nur wollen“
Durchhaltevermögen ist auch im Job wichtig
„Früher war ich eine Couch-Potato“, sagt Stach lachend. „Aber ich bin ein Kämpfer und wollte auf keinen Fall im Rollstuhl enden. Man darf nie aufgeben.“ Genauso zielstrebig und beharrlich war er auch, als er als junger Mann von Polen nach Deutschland kam und sich ein neues Leben aufbaute. Anfangs sprach er nur gebrochen Deutsch, heute bemerkt man höchstens noch einen leichten Akzent. Bei Audi ist der gelernte Fernsehtechniker seit 1998 – und auch bei der Arbeit ein Perfektionist: „Was ich anfange, ziehe ich durch.“
Die Kollegen bei Audi feiern seine Erfolge mit: Als er am 28. April von Neckarsulm aufbrach, waren viele dabei, um ihn zu verabschieden und ihm gute Wünsche mit auf den Weg zu geben. Und schon bevor er am sechsten Tag am Firmensitz in Ingolstadt ankam, fuhren ihm viele der dortigen Mitarbeiter entgegen, hupten, winkten und jubelten ihm zu. Dass er im Anmarsch war, hatte sich herumgesprochen: An Tag fünf machte er nach einem längeren Anstieg Pause an einer Imbiss-Bude. Es stellte sich heraus, dass der Mann der Besitzerin am Standort Ingolstadt arbeitet. Der informierte natürlich gleich seine Kollegen.
Bewegung in der Natur macht ihn glücklich
Die Aufmerksamkeit, die er durch solche Aktionen gewinnt, ist für Stach kein Selbstzweck. „Ich will andere motivieren, rauszugehen und sich an der Bewegung in der Natur zu freuen. Es muss nicht gleich ein Megamarsch sein. Aber grundsätzlich kann jeder über sich hinauswachsen – man muss es nur wollen.“
Seine Willensstärke hat ihn auch durch die Herausforderungen der Tour nach Ingolstadt getragen: eine Übernachtung bei Eiseskälte im Freien mit dem Besuch von zwei Füchsen, die seinen Rucksack auspacken wollten, Wandern im Dauerregen, lange Etappen und insgesamt 3.600 Höhenmeter … Dass er das kann, genießt er in vollen Zügen, sein Durchhaltevermögen wird immer wieder belohnt: „Sobald ich unterwegs bin, fühle ich mich glücklich. Und on top kommen noch viele schöne Begegnungen mit anderen Menschen und tolle Gespräche.“
Nachgefragt
Was ist Ihr nächstes Wanderprojekt?
Ich möchte von Ingolstadt zu Audi in Györ in Ungarn laufen: 660 Kilometer.
Also wieder zu einem Firmenstandort?
Ja, denn ich will meine Mit-Audianer ermutigen, sich mehr zu bewegen, zu entdecken, wie gut das tut.
Warum ist Ihnen das so wichtig?
Weil ich es selbst erfahren habe. Man sollte nicht erst damit anfangen, wenn man schon gesundheitliche Probleme hat. Der Audi-Gesundheitsschutz hat ein breites Angebot. Es wäre schön, wenn das noch mehr Mitarbeitende nutzen würden.
Als Mitglied der Stuttgarter aktiv-Redaktion berichtet Ursula Wirtz aus den Metall- und Elektrounternehmen in Baden-Württemberg sowie über Konjunktur- und Ratgeberthemen. Sie studierte Romanistik und Wirtschaftswissenschaften. Später stieg sie bei einem Fachzeitschriftenverlag für Haustechnik und Metall am Bau in den Journalismus ein. Neben dem Wirtschaftswachstum beobachtet sie am liebsten das Pflanzenwachstum in ihrem Garten.
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