München. Die gute Nachricht ist: Immer mehr Haushalte und Unternehmen in Bayern sind an leistungsfähige Mobilfunk- und Breitbandnetze angeschlossen. Der Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur hat sich in den vergangenen zwölf Monaten deutlich verbessert. Gleichzeitig steigt allerdings auch der Bedarf insbesondere von Unternehmen an leistungsfähigen Netzen weiter an – das heißt, man kann sich nicht auf dem Erreichten ausruhen.
Zu diesen Ergebnissen kommen zwei aktuelle Studien, die die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) in Auftrag gegeben hatte. Demnach verfügen inzwischen gut neun von zehn Haushalten in Bayern über Bandbreiten von mindestens 100 Megabit pro Sekunde, knapp zwei Drittel haben sogar Gigabit-Anschluss.
Allerdings hinkt die Versorgung in Gewerbegebieten hinterher. Das stellt der vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt heraus: „Hier können erst 55,9 Prozent einen Gigabitanschluss nutzen.“
Big Data, Industrie 4.0 oder Cloud-Lösungen brauchen stabile Netze
Bei der Mobilfunkversorgung geht es ebenfalls voran. Etwa 79 Prozent der Fläche Bayerns verfügen schon über ein 5G-Netz. Doch es gibt nach wie vor Gebiete mit unzureichender Mobilfunkversorgung.
Dabei steigen gerade bei Unternehmen die Ansprüche an Breitband- und Mobilfunknetze weiter an. Sie setzen immer stärker auf bandbreitenintensive Anwendungen, etwa Big Data, Cloud-Lösungen, Fernwartung sowie die Weiterentwicklung der Industrie 4.0. Derzeit reicht für etwa sechs von zehn Betrieben noch eine Breitbandverbindung bis 100 Megabit pro Sekunde. 2025 kommen laut Studie nur noch drei von zehn Betrieben mit dieser kleinen Datenmenge aus.
Deutliche Verbesserungen muss es nach Ansicht der Betriebe bei den Datenraten im Mobilfunknetz geben. Mit dem derzeitigen Zustand sind 25 Prozent der Betriebe sehr unzufrieden. Doch gerade der Mobilfunkausbau scheitert häufig am Widerstand der Bürger.
Dabei bringt er Vorteile für jeden Nutzer, etwa beim Arbeiten von zu Hause aus oder störungsfreies Telefonieren per Smartphone. Brossardt erklärt: „Wo lokaler Widerstand den Ausbau verhindert, werden Menschen, die daheim, unterwegs oder am Arbeitsplatz auf mobile Technik angewiesen sind, von beruflichen Möglichkeiten abgeschnitten.“
Mehr Akzeptanz für die Technik sei gefragt: „Wir müssen dringend Bedenken entgegenwirken und Aufklärung betreiben“, so Brossardt. Zudem müsse die Ausbaugeschwindigkeit erhöht werden, etwa durch schnellere Genehmigungen, schlankere Förderverfahren oder einfachere Nutzung öffentlicher Grundstücke und Gebäude für Funkmasten.
Alix Sauer hat als Leiterin der aktiv-Redaktion München ihr Ohr an den Herausforderungen der bayerischen Wirtschaft, insbesondere der Metall- und Elektro-Industrie. Die Politologin und Kommunikationsmanagerin volontierte bei der Zeitungsgruppe Münsterland. Auf Agenturseite unterstützte sie Unternehmenskunden bei Publikationen für Energie-, Technologie- und Mitarbeiterthemen, bevor sie zu aktiv wechselte. Beim Kochen und Gärtnern schöpft sie privat Energie.
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