Stuttgart. Die Situation der Metall- und Elektro-Unternehmen im Südwesten ist recht unterschiedlich: Während manche trotz anhaltender Krise weiterhin gut dastehen, sind viele andere am Anschlag – wegen der drastisch gestiegenen Kosten für Vorprodukte, Rohstoffe und Energie. Das ergab eine Umfrage des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, an der sich 310 Mitgliedsunternehmen mit insgesamt rund 300.000 Beschäftigten beteiligt haben. Die meisten Unternehmen sehen die Lage sehr kritisch.

Weniger Gewinn heißt: Weniger Geld für Investitionen

Demnach kann kein einziges der antwortenden Unternehmen die Kostensteigerungen vollständig an die Kunden weitergeben – und nur ein gutes Fünftel kann das in ausreichendem Maße. Rund ein Drittel rechnet für dieses Jahr mit Kurzarbeit, ein gutes Viertel plant, Personal abzubauen. Von einem Gas-Stopp wären vier von fünf Firmen betroffen, die Hälfte sogar in substanziellem Umfang. Auch, weil zum Beispiel Vorleistungen vom Gas abhängen – oder aber die Kunden mit Gas produzieren.

81 Prozent der Unternehmen befürchten für dieses Jahr einen Gewinnrückgang. Das Problem: Dieses Geld fehlt dann auch für Investitionen, die die Firmen für die Zukunft tätigen müssten. „Die Auftragslage ist zwar nach wie vor gut, aber die Produktion erholt sich nur langsam“, sagt der Südwestmetall-Vorsitzende Dr. Joachim Schulz. Das Vorkrisenniveau von 2018 sei noch lange nicht wieder erreicht.

So äußerten sich die Unternehmen in der Umfrage:

  • 0 Prozent der Unternehmen können höhere Preise vollständig an die Kunden weitergeben
  • 23 Prozent der Firmen sehen sich wirtschaftlich gefährdet
  • 47 Prozent fürchten um ihre globale Wettbewerbsfähigkeit
  • 66 Prozent müssen geplante Investitionen reduzieren oder verschieben
  • 21 Prozent rechnen bei einem Gas-Stopp mit einem Stillstand der Produktion

Quelle: Südwestmetall

Ursula Wirtz
aktiv-Redakteurin

Als Mitglied der Stuttgarter aktiv-Redaktion berichtet Ursula Wirtz aus den Metall- und Elektrounternehmen in Baden-Württemberg sowie über Konjunktur- und Ratgeberthemen. Sie studierte Romanistik und Wirtschaftswissenschaften. Später stieg sie bei einem Fachzeitschriftenverlag für Haustechnik und Metall am Bau in den Journalismus ein. Neben dem Wirtschaftswachstum beobachtet sie am liebsten das Pflanzenwachstum in ihrem Garten.

Alle Beiträge der Autorin