Laubach. Geht es um mehr Produktivität in der industriellen Fertigung, sind Maschinen und Systeme von ROEMHELD nicht weit. Denn das Unternehmen zählt zu den weltweit führenden Experten für effektive Lösungen in der Fertigungs-, Montage-, Spann- und Antriebstechnik. aktiv sprach mit der geschäftsführenden Gesellschafterin Julia Reichert über die sich gerade wandelnden Antriebstechniken und auch über ihren persönlichen Antrieb in dem traditionsreichen Haus.

Frau Reichert, wofür braucht man die Produkte aus Ihrer Firma?

Wir zählen zu den weltweit führenden Experten für effiziente Lösungen in der industriellen Produktion. Unser Angebot beginnt bei hochpräziser Spanntechnik, also dem Halten, Fixieren, Zentrieren und Positionieren von Teilen in Maschinen, aber auch von Werkzeugen in Pressen oder Spritzgussmaschinen. Und es geht bis zur Antriebstechnik und kundenspezifischen Komplettlösungen für die Fertigungsautomation, etwa wenn man Teile zusammenfügt wie beim Einpressen von Kugellagern. Hohe Präzision können Sie in der Fertigung nur erreichen, wenn auch Werkzeuge und das Einspannen von Teilen in Bearbeitungsmaschinen auf den Punkt genau stimmen. Ansonsten produziert man Ausschuss und ist von Qualität, Effizienz und einer ressourcenschonenden Fertigung weit entfernt.

Und das Herz der Firmen-Gruppe ist das Werk in Laubach?

Ja. Unser Unternehmen geht zurück auf die 1707 hier gegründete Gießerei Friedrichshütte. Die pachtete 1870 Julius Römheld, einer meiner Vorfahren. Das war der Grundstein für die ROEMHELD-Gruppe. Inzwischen haben wir 470 Beschäftigte, davon 320 in Laubach. Unsere Friedrichshütte ist immer noch in Betrieb, und wir fertigen dort Gussteile, Einzelstücke und kleinere Losgrößen.

Warum sind Sie ins Familienunternehmen eingestiegen?

Bevor ich 2013 hierherkam, habe ich gut überlegt. Schließlich will man es nach über 300 Jahren Erfolgsgeschichte gut machen. Ich habe großen Respekt vor der Leistung meiner Vorgänger, und es überwiegen bei mir Freude und Dankbarkeit, dass ich ihnen folgen darf. Zudem hat jedes Unternehmen noch einen eigenen Geschäftsführer. Sie sind mir und meinem Bruder Philipp Ehrhardt eine große Stütze. Philipp kam 2018 dazu und ist als Ingenieur und geschäftsführender Gesellschafter verantwortlich für die Entwicklung.

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Trifft Sie der Wandel in der Automobil-Industrie und Antriebstechnik?

Sehr, da wir einen guten Teil unseres Umsatzes über die Auto-Industrie erzielen. Aber wir sind auch in anderen Branchen gut unterwegs und bauen das aus. Es geht überall um effiziente Produktion und Qualität, ob bei Zahnimplantaten oder Windkraftanlagen. Auch neue Verbundwerkstoffe müssen bearbeitet werden. Zudem bauen wir unsere Montage- und Handhabungstechnik weiter aus. Dabei geht es um die Ausgestaltung von Arbeitsplätzen unter ergonomischen Gesichtspunkten. Noch immer müssen sich Mitarbeiter regelrecht verbiegen, um etwa eine Schraube festzudrehen. Montagefreundliche, ergonomische und passgenaue Vorrichtungen von uns können die Arbeit erleichtern, steigern die Effizienz und schützen die Gesundheit.

Wie digital ist das Unternehmen?

Wir setzen auf die Digitalisierung und fertigen Komponenten für die Automation von Rüstvorgängen und die Maschinenkommunikation im Rahmen von Industrie 4.0. Trotz einer großen Entwicklungsabteilung kooperieren wir mit IT-Unternehmen zum Beispiel im Bereich künstliche Intelligenz. Ein wichtiges Thema sind die Schnittstellen von den Komponenten zur gesamtautomatisierten Lösung. Wenn Sie zum Beispiel so eine schon beschriebene passgenaue Lösung mit Intelligenz versehen, stellt die sich dank Memoryfunktionen automatisch für den Mitarbeiter ein, der sich gerade übers System einloggt. Auch das steigert wieder die Effizienz.

Falls Sie einen Wunsch frei hätten?

Da fällt mir eine Menge ein. Trotz Corona und den damit einhergehenden Sorgen und Ängsten wünsche ich uns allen mehr Zuversicht. Deshalb: Gute Vibes, also gute Schwingungen, für alle, damit wir mit Zuversicht ins neue Jahr gehen.

Zur Person

Julia Reichert

  • Geboren 1980 in Gießen.
  • 2000–2004 Studium mit Abschluss an der Deutschen Sporthochschule Köln.
  • 2004–2007 Management- und Wirtschaftsstudium mit Abschluss an der Zeppelin University Friedrichshafen.
  • 2007–2012 Projektmanagerin bei Rolls-Royce Deutschland in Oberursel.
  • 2013 Einstieg bei ROEMHELD.
  • Seit 2016 Geschäftsführerin.
Maja Becker-Mohr
Autorin

Maja Becker-Mohr ist für aktiv in den Unternehmen der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie sowie der papier- und kunststoffverarbeitenden Industrie unterwegs. Die Diplom-Meteorologin entdeckte ihr Herz für Wirtschaftsthemen als Redakteurin bei den VDI-Nachrichten in Düsseldorf, was sich bei ihr als Kommunikationschefin beim Arbeitgeberverband Hessenchemie noch vertiefte. In der Freizeit streift sie am liebsten durch Wald, Feld und Flur.

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