Ingolstadt/Regensburg. Künstliche Intelligenz (KI) assistiert schon in der Industrie. Der Autohersteller Audi nutzt sie etwa zum Design von Felgen und zur Qualitätssicherung. Doch wie sieht es mit Bewerbungen aus?

Man prüfe Einsatzmöglichkeiten an verschiedenen Stellen, heißt es in Ingolstadt. Etwa für individualisierte Lern- und Stellenangebote oder Chatbots zur Recherche. „KI-Algorithmen treffen bei Audi aber keine Entscheidungen über Menschen. Wir schauen uns jede Bewerbung persönlich an“, sagt Recruiter David Brengelmann.

Die Motivation für die Ausbildung ist wichtig

Vieles im Bewerbungsprozess läuft bei Audi bereits digital, etwa der Eignungstest. Persönliches Kennenlernen spielt jedoch eine wichtige Rolle, im Vorstellungsgespräch oder Assessment-Center. Verfasst ein Bot den Lebenslauf, müsste er jedoch ganz schön gut sein, um zu bestehen. Denn Audi will, dass Bewerber Persönlichkeit zeigen und vermitteln, warum sie gerade dort arbeiten möchten.

Auch Technologiekonzern Continental setzt bei der Personalauswahl IT-Tools ein. Sie sichten Unterlagen und erkennen automatisch, ob die Stellenanforderungen erfüllt sind. „Das persönliche Kennenlernen der Azubis steht bei uns jedoch ganz oben auf der Liste“, sagt Michael Staab, Personalleiter Continental in Regensburg. „In den Gesprächen geht es um den Menschen und seine Motivation für die Ausbildung“, so Staab. Aktuell setze man in Deutschland und somit auch in Regensburg daher keine KI zur Auswahl ein.

„Natürlich wissen wir, dass KI wie ChatGPT verstärkt genutzt wird, etwa zur Erstellung des Anschreibens“, bemerkt Staab. „Aber auch bevor sich solche Tools verbreitet haben, haben sich manche Unterstützung bei der Formulierung ihrer Bewerbung gesucht. Dagegen spricht aus unserer Sicht erst mal nichts.“

6 Tipps für die Bewerbung

  • Bots wie ChatGPT können zum Beispiel das Anschreiben an die Firma verfassen, bei der man sich um einen Ausbildungsplatz bewerben will.
  • Dazu braucht man konkrete Eingaben (Prompts) wie „Schreibe für mich ein personalisiertes Anschreiben für [Stellenbezeichnung] bei [Unternehmen]“. Die KI passt den Text dann an die Stellenbeschreibung und den eigenen Lebenslauf an.
  • Grußformeln und Standards beherrscht der Bot. Doch oft benutzt er Floskeln, was schnell zu oberflächlich klingen kann.
  • Selbst nachbessern: Überflüssiges sollte man aus dem Entwurf des Bots streichen und wichtige Punkte – warum man zum Beispiel genau diese Stelle möchte und die oder der Richtige dafür ist – immer selbst formulieren.
  • Die AusbildungsOffensive Bayern, das Azubi-Portal der bayerischen Metall- und Elektroverbände, empfiehlt: „Gerade für erste Inspirationen ist es super. Der KI-Bot kann dir eine gute Basis und Struktur liefern, auf der du dann aufsetzen kannst. Wenn du ein Unternehmen aber wirklich überzeugen möchtest, solltest du nie das komplette Anschreiben von der KI schreiben lassen. Erstelle es lieber aus einem Mix aus ChatGTP, Mustervorlagen und dir selbst.“
  • Mustervorlagen gibt es für Absolventinnen und Absolventen verschiedener Schularten zum Beispiel unter ausbildungsoffensive-bayern.de
Friederike Storz
aktiv-Redakteurin

Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.

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