Ein glatter Start in die Arbeitswelt nach der Schulzeit – er gelingt nicht allen jungen Menschen. Das Berufsbildungszentrum der Industrie (BZI) in Remscheid eröffnet ihnen mit dem Ausbildungsvorbereitungsjahr (AVJ) dennoch die Chance auf eine geeignete Berufsausbildung. Und der Arbeitgeber-Verband von Remscheid und Umgebung ermöglicht dies – mit guten Kontakten in die Unternehmen der Region sowie mit hohen finanziellen Mitteln.

„Den Vorteil haben beide Seiten“, betont Christian Klauder, Geschäftsführer des Arbeitgeber-Verbandes von Remscheid und Umgebung. „Die jungen Leute können ihren Weg machen – und die Betriebe kommen so an Nachwuchskräfte, die motiviert sind und sich im BZI bereits bewiesen haben.“

Gelungener Wiedereinstieg nach Ausbildungsabbruch

„Das passt perfekt“, freut sich Giovanni Pio Franciosi. Der 19-Jährige meint damit ein Werkstück aus Metall, das er gerade per CNC-Fräsmaschine in Form gebracht hat. Er könnte aber genauso gut auf seinen Lebensabschnitt anspielen, der im Sommer 2022 begann: Da startete er sein Ausbildungsvorbereitungsjahr im BZI. „Eine kaufmännische Ausbildung, die ich nach dem Fachabitur zunächst machen wollte, war doch nicht mein Ding“, stellt der heute 19-Jährige fest. „Ganz anders ist es hier: Köpfchen und Hände sind gefordert, man lernt, mit moderner Technik umzugehen. Das macht Riesenspaß“, sagt er. Mittlerweile geht Franciosi sein nächstes Ziel an: Er will Zerspanungsmechaniker werden.

„Die Übernahmequote liegt durchweg bei 100 Prozent“

„Tatsächlich schaffen alle, die am AVJ teilnehmen, die fällige Abschlussprüfung – und finden schnell einen gewerblich-technischen Ausbildungsplatz“, freut sich Verbandsgeschäftsführer Klauder. „Auch die Übernahmequote liegt jedes Jahr durchweg bei 100 Prozent.“ Womit das Ausbildungsvorbereitungsjahr eines seiner Kernanliegen voll erfüllt hat: Jugendlichen, die nach der Schulzeit nicht auf Anhieb den Sprung in eine Berufsausbildung hinbekommen haben, genau ebendiesen Schritt zu ermöglichen.

Pro Jahrgang finanziert der Arbeitgeber-Verband 14 bis 18 AVJ-Plätze im Berufsbildungszentrum. Sie stehen Hauptschulabsolventen genauso wie Schülerinnen und Schülern mit Fachoberschulreife zur Verfügung.

Das BZI hilft Betrieben, potenzielle Fachkräfte zu rekrutieren

Ob im Bereich Metalltechnik oder Elektrotechnik – die Jugendlichen lernen bereits Aufgaben aus dem ersten „regulären“ Ausbildungsjahr kennen. Gleichzeitig unterstützen die Ausbilder des BZI „ihre“ Teilnehmenden neben dem Berufsschulunterricht durch Werk- und Förderunterricht sowie durch konstante pädagogische Begleitung. Seit Projektbeginn vor über zehn Jahren haben fast 200 Jugendliche den Start ins Berufsleben geschafft.

„Das AVJ lohnt sich für alle, auch für die Betriebe“, unterstreicht Michael Pott, Geschäftsführer der Firma A+N | POTT in Remscheid und stellvertretender Vorsitzender des Arbeitgeber-Verbandes. Sein Unternehmen, das unter anderem Maschinenmesser und Stanzwerkzeuge herstellt, hat zwei Jugendliche übernommen. „Beide hatten bereits Fähigkeiten mitgebracht, die sie in der Ausbildung brauchten, mussten nicht alles von der Pike auf lernen“, so Pott. Einer der beiden ist heute Werkzeugmechaniker, der andere Fachkraft für Metalltechnik – zwei zukunftsstarke Berufe.

Stephan Hochrebe
aktiv-Redakteur

Nach seiner Redakteursausbildung absolvierte Stephan Hochrebe das BWL-Studium an der Universität zu Köln. Zu aktiv kam er nach Stationen bei der Funke-Mediengruppe im Ruhrgebiet und Rundfunkstationen im Rheinland. Seine Themenschwerpunkte sind Industrie und Standort – und gern auch alles andere, was unser Land am Laufen hält. Davon, wie es aussieht, überzeugt er sich gern vor Ort – nicht zuletzt bei seiner Leidenschaft: dem Wandern.

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