Henstedt-Ulzburg. Zu Beginn der Ausbildung oder auch des Studiums stehen jetzt wieder sehr viele junge Menschen (und ihre Eltern) vor für sie ganz neuen Fragen. Eine davon ist extrem wichtig: Welche eigenen Versicherungen benötigen eigentlich junge Erwachsene? Antwort: nicht viele – aber die sind oft existenziell wichtig. Im Überblick:
- Krankenversicherung: „Azubis, die eine Ausbildungsvergütung erhalten, müssen sich selbst bei einer Krankenkasse ihrer Wahl versichern“, sagt Thorsten Rudnik, Berater bei den Verbraucherzentralen. Als Azubi kann man sich die Krankenkasse also aussuchen, man muss nicht etwa die der Eltern nehmen. Diese Wahl sollte man spätestens in den ersten zwei Wochen der Lehrzeit treffen. Die Beitragszahlung erfolgt von Anfang an über den Betrieb – genau wie bei anderen Beschäftigten auch. Andere junge Leute in Ausbildung bleiben erst mal weiter über die Kasse ihrer Eltern versichert – solange sie keinen sozialversicherungspflichtigen (Neben-) Job haben. Dabei gelten allerdings Altersgrenzen, für Studierende ist das meist der 25. Geburtstag.
- Haftpflichtversicherung: „Bis zum Abschluss der Erstausbildung sind Kinder kostenfrei im Haftpflichtvertrag ihrer Eltern mitversichert“, erklärt Rudnik. Das gilt auch dann, wenn Junior schon volljährig und/oder von zu Hause ausgezogen ist. Wer auf Nummer ganz sicher gehen will, schließt trotzdem zum 18. Geburtstag oder spätestens beim Auszug einen eigenen Vertrag ab. Diese existenziell wichtige Haftpflichtversicherung kostet nur gut 50 Euro pro Jahr.
- Hausratversicherung: Solange Azubis oder Studierende bei den Eltern wohnen, ist ihr Besitz über die Hausratversicherung der Eltern abgedeckt. „Wer einen eigenen Haushalt gründet, sollte eine Hausratversicherung abschließen“, rät der Experte. Bei einer Versicherungssumme von 15.000 Euro (was anfangs locker genügen dürfte) kostet das um die 30 Euro pro Jahr. Gut zu wissen: Möblierte Zimmer etwa im Studentenwohnheim gelten noch nicht als eigener Hausstand, die Bewohner sind daher weiter über ihre Eltern versichert.
- Auslandsreisekrankenversicherung: Ohne diese Police sollte kein Erwachsener ins Ausland reisen! Warum die Auslandsreisekrankenversicherung so wichtig ist, können Sie hier auf aktiv-online nachlesen. Und in den Familientarifen ist der Nachwuchs oft nur bis Ende des 18. Lebensjahrs mitversichert, wie Rudnik warnt. Eine eigene Police kostet weniger als 15 Euro im Jahr. Aber Achtung: Wer sich länger im Ausland aufhalten will, etwa für ein Praktikum oder ein Auslandssemester, muss sich dafür gesondert krankenversichern!
Mit den erwähnten Verträgen ist man als junger Mensch erst mal auf der sicheren Seite. Wenn dann mehr Geld aufs Konto kommt, sollte man sich aber schnell mit zwei weiteren Punkten beschäftigen. Zum einen natürlich mit der zusätzlichen Altersvorsorge, für die es oft betriebliche Angebote gibt. Und zum anderen mit der Absicherung der eigenen Arbeitskraft bis zur Rente: „Jeder sollte so früh wie möglich eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen“, empfiehlt Rudnik.
Silke Becker studierte Soziologie, BWL, Pädagogik und Philosophie. Seit ihrem Abschluss arbeitet sie als Redakteurin und freie Journalistin. Außerdem hat sie mehrere Bücher veröffentlicht. Am liebsten beschäftigt sie sich mit den Themen Geld, Recht, Immobilien, Rente und Pflege.
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