Berlin. Zu den wichtigsten Versicherungen gehört die Privathaftpflicht-Police. „Ausnahmslos jeder“ sollte sie in der Akte haben, so empfiehlt es zum Beispiel der Bund der Versicherten. Das Thema sollten daher auch die Eltern von Jugendlichen besonders im Auge haben, Tipps dazu geben wir in diesem Artikel.

Zunächst aber kurz zum Grundsätzlichen: Warum ist diese Versicherung eigentlich so wichtig? Einfache Antwort: Wer einen Schaden verursacht, muss dafür geradestehen und ihn ersetzen. Das mag noch einfach zu stemmen sein, wenn etwa beim Kicken im Garten eine Fensterscheibe des Nachbarn zu Bruch geht. Verschuldet man aber einen sogenannten Personenschaden mit bleibenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen, können die finanziellen Folgen in die Millionen gehen und damit den privaten Ruin mit sich bringen. Denn als Verursacher haftet man mit seinem ganzen Vermögen.

Eine private Haftpflichtversicherung kostet nur rund 50 Euro pro Jahr

Dabei ist der wichtige Haftpflicht-Schutz schon für kleines Geld zu haben: So eine Police kostet nur rund 50 Euro im Jahr. Praktische Hinweise für die Wahl des Anbieters gibt der Bund der Versicherten in einem kostenlosen Merkblatt: versicherungscheck.bundderversicherten.de (dieser Link führt direkt zum PDF-Download).

Kinder sind in aller Regel zunächst einfach über die Police der Eltern mitversichert. Aufpassen muss man daher also, wenn der 18. Geburtstag naht. Solange sich junge Erwachsene in Ausbildung oder Studium befinden, besteht der Versicherungsschutz über die Eltern fort. Dies gilt laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) auch dann, wenn die Lehre oder das Studium an einem anderen Ort stattfinden. Die üblichen Übergangszeiten zwischen Schulabschluss und Beginn von Lehre oder Studium sind ebenfalls noch abgedeckt – und auch ein Bundesfreiwilligendienst.

Die Haftpflichtversicherung der Eltern deckt die erwachsenen Kinder in vielen Fällen nicht mehr mit ab

Aufpassen müssen aber Schulabsolventen, die zunächst ein sogenanntes Gap Year einlegen. „Wird diese Zeit zum Reisen genutzt, sollte mit der Versicherung geklärt werden, ob die Police den Nachwuchs auch in dieser längeren Pause einschließt“, empfiehlt der GDV. Das Gleiche gilt, wenn ein längerer Auslandsaufenthalt geplant ist, beispielsweise als Au-pair: Für solche Fälle haben die einzelnen Versicherungen differierende Regeln.

Junge Menschen, die weder Ausbildung noch Studium machen, sondern direkt in irgendeine Berufstätigkeit starten, brauchen in jedem Fall eine eigene Privathaftpflicht! Dies gilt auch für jene, die nach der Schule zur Bundeswehr gehen. Und eine eigene Police benötigt auch, wer schon in jungen Jahren heiratet (selbst wenn er oder sie zugleich noch in der Ausbildung steckt).

15 Millionen Euro – so hoch sollte die Deckungssumme einer privaten Haftpflichtversicherung mindestens sein

Quelle: Bund der Versicherten

Mit dem Ende des ersten Studiums ist die Mitversicherung der Kinder bei den Eltern passé, auch wenn anschließend noch ein Zweitstudium, zum Beispiel für einen Master, begonnen wird. Schließt sich an den Abschluss einer Ausbildung hingegen noch ein Studium an, bleibt der Schutz bestehen.

Beim Abschluss einer privaten Haftpflichtversicherung sollte man auf die Deckungssumme achten

Benötigen die jungen Leute früher oder später ihre eigene Versicherung, sollten sie vor allem auch auf die Deckungssumme achten. Hier gilt: Je mehr, desto besser. Der Bund der Versicherten empfiehlt mindestens 15 Millionen Euro für Sach-, Personen- und Vermögensschäden. Oft gibt es aber für ein paar Euro mehr sogar eine Deckungssumme von 50 Millionen.

Übrigens: Diese klassische Versicherung, so wichtig sie auch ist, gilt nicht für alle Lebenslagen! Eine separate Haus- und Grundbesitzer-Haftpflichtversicherung sollten Vermieter von Häusern und Wohnungen wie auch Eigentümergemeinschaften abschließen. Eine Bauherrenhaftpflicht benötigt, wer gerade baut. Spezielle Policen sind für Pferde- oder Hundebesitzer ebenso geraten wie für die, die mit Surfbrett oder Boot unterwegs sind. Und wer noch immer Öltankbesitzer ist, sollte natürlich eine Gewässerschaden-Haftpflichtversicherung in der Akte haben.

Waltraud Pochert
Autorin

Waltraud Pochert hat bei aktiv vor allem Verbraucherthemen aus dem Bereich der privaten Finanzen sowie Recht und Steuern im Blick. Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre in Köln startete sie ihre berufliche Laufbahn bei einem großen Wirtschaftsmagazin, bevor sie als freie Journalistin tätig wurde. In ihrer Freizeit ist sie gern sportlich unterwegs, vor allem mit dem Fahrrad.

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