Wer flexibel ist und langfristig bucht, kann bei der Deutschen Bahn und ihrer Konkurrenz tatsächlich echte Schnäppchen ergattern. Zum Beispiel mal eben nach London, Paris oder Amsterdam? Das geht recht billig mit dem (Super-)Sparpreis Europa der Deutschen Bahn, sogar schon ab 19,99 Euro beziehungsweise 22,99 Euro pro Strecke.
Und das Deutschlandticket für sämtliche Regionalbahnen ist zwar teurer geworden: Seit Jahresbeginn 2025 kostet es 58 Euro statt 49 Euro pro Monat. Dennoch kann es sich je nach Routenplanung rechnen.
Es gibt noch andere günstige Ticketoptionen – man muss sie nur finden.
Warum gibt es die Sparpreise im Fernverkehr?
„Unser wichtigstes Ziel ist es, mehr Verkehr auf die Schiene zu verlagern und damit maßgeblich zur Mobilitätswende beizutragen“, sagt eine Sprecherin der Bahn. Mit dem Super-Sparpreis, dem Sparpreis und dem Flexpreis und ihren unterschiedlichen Konditionen biete die Deutsche Bahn das passende Angebot für verschiedene Kundenbedürfnisse.
Die Super-Sparpreise und die Sparpreise findet man in der Reiseauskunft auf bahn.de oder im DB Navigator, den man im App Store für IOS und Android herunterladen kann.
Kontingentierte Angebote sind hier das Stichwort. Denn es gibt nur eine begrenzte Ticket-Anzahl. Das bedeutet: Je früher man seine Reise plant und die Tickets bucht, desto höher sind die Chancen auf solche Schnäppchenpreise.
Was ist die Bestpreissuche?
Die Bestpreissuche auf bahn.de und in der App DB Navigator sollte man kennen. „Sie stellt alle buchbaren Preise zur ausgewählten Verbindung übersichtlich dar und hebt den jeweils niedrigsten verfügbaren Preis des Tages gesondert hervor“, so die Sprecherin der Deutschen Bahn.
Die Bestpreissuche ist eine Weiterentwicklung des Sparpreisfinders. Sie zeigt nicht nur Fernverkehrsverbindungen an, sondern auch Regionalverkehrs- und Auslandsverbindungen. Alle Verbindungen werden in einer Grafik für den gesamten Tag dargestellt und nach Zeitabschnitten gruppiert und preisaufsteigend sortiert.
„Die Bestpreissuche sollte man unbedingt nutzen, sie gibt einen guten Überblick, welche Sparpreise und Super-Sparpreise es für eine Strecke gibt“, sagt Karl-Peter Naumann vom Fahrgastverband Pro Bahn. Aber man wird meist nicht auf allen Strecken oder zu beliebten Uhrzeiten Glück haben: „Freitagnachmittags günstige Tickets kurzfristig zu kriegen, ist eher unwahrscheinlich.“
Flexibel sein zahlt sich aus
Vor allem, wer im Hinblick auf die Reisezeit oder gar den Reisetag flexibel ist, kann kräftig sparen. Zeiten, die wenig nachgefragt sind, liegen meist sehr früh morgens, spät abends oder mittags. Weniger nachgefragte Reisetage sind zum Beispiel Dienstag und Mittwoch.
Der Super-Sparpreis ist nicht der beste
Nicht für jeden ist der Super-Sparpreis (ab 17,99 Euro in der 2. Klasse, ab 23,99 Euro in der 1. Klasse) das beste Angebot. Zwar ist er super, wenn man sich verbindlich auf einen Zug festlegen kann. Indes: „Beim etwas teureren Sparpreis bekommt man einen Teil des Ticketpreises erstattet, wenn man die Fahrt doch nicht antreten kann. Beim Super-Sparpreis ist bei einem Storno das Geld weg“, gibt Experte Naumann zu bedenken. „Wer einen Tag vor Reiseantritt ein Super-Sparangebot findet, hat da wenig Risiko. Wer sechs bis acht Wochen vorher bucht und wem dann doch etwas dazwischenkommt, hat dann Pech gehabt.“
Weiterer Vorteil des Sparpreises gegenüber dem Super-Sparpreis: Will man den Nahverkehr für die An- beziehungsweise Weiterfahrt bis zum Fernverkehrsbahnhof nutzen, ist man mit dem Sparpreis (ab 21,99 Euro) günstiger unterwegs. Das City-Ticket und damit die Nutzung des Nahverkehrs vor Ort ist in über 130 Städten beim Sparpreis nämlich automatisch mit drin. „Das ist ein großer Vorteil“, sagt der Pro-Bahn-Sprecher.
Nach Tickets für die 1. Klasse stöbern
Es kann sich auch lohnen, mal nach Tickets für die 1. Klasse zu suchen. Denn möglicherweise gibt es für die zweite Klasse keine Super-Sparpreise mehr, sondern nur noch Sparpreise – dann sind die Super-Sparpreise für die 1. Klasse eine Option. Auch ein Nacht-ICE oder -IC kann eine günstige Alternative sein. So lässt sich für Reisende eine Hotelübernachtung sparen.
Es muss nicht immer der ICE sein
Manchmal kommt man mit einem IC günstiger voran und ist kaum länger unterwegs. Beispiel: Der IC auf den Strecken Mainz–Köln und Mainz–Düsseldorf ist fast so schnell wie der ICE, aber deutlich günstiger.
Ebenso gilt für die Strecken Leipzig–Dresden oder Leipzig–Berlin: Anstelle des ICE den IC zu buchen, ist gegebenenfalls günstiger. „Bei der Suche kann es auch etwas bringen, die ICE-Verbindungen aktiv herauszunehmen und sich nur die IC-Verbindungen anzeigen zu lassen“, sagt Naumann.
Regionalverkehr als Sparoption
Auch der Regionalverkehr lockt Sparfüchse, vor allem durch das Deutschlandticket. Damit kann man alle Regionalbahnen uneingeschränkt nutzen. Es gibt aber auch noch andere Optionen.
Mit einem „Quer durchs Land“-Ticket spart man erheblich, gerade wenn man mit drei, vier oder fünf Personen reist. Ein Reisender zahlt 49 Euro. Verreist man so zu dritt, steigt der Preis nur auf 69 Euro, das heißt pro Person kostet es gerade mal 23 Euro. Bei fünf Reisenden sind es 17,80 Euro pro Person. „Für eine Strecke Köln–München ist das vielleicht keine lohnende Option, aber für Köln–Bremen kann das zum Beispiel eine günstigere Alternative sein. Und von Köln zu fünft in die Eifel kann im Regionalverkehr deutlich günstiger sein als im Fernverkehr“, sagt Pro-Bahn-Experte Naumann. Zudem sei man dann nicht an einen Zug gebunden. „Zu beachten ist aber: Eine Sitzplatzreservierung ist im Regionalverkehr nicht möglich.“
Planungs-Cracks nehmen einzelne Abschnitte aus der Strecke heraus, um diese mit dem Regionalverkehr zurückzulegen. Experte Naumann: „Ist aber sehr aufwendig. Das sollte man nur machen, wenn man solche Rumbasteleien ein bisschen als Hobby sieht.“
Die Bahncards 25 und 50 lohnen sich ziemlich schnell
Die Bahncard ist in den drei Varianten 25, 50 und 100 zu haben. Sie bietet 25 Prozent auf Spar- und 25 beziehungsweise 50 Prozent auf Spar- und Flexpreise. Die Bahncard 25 schlägt mit 62,90 Euro zu Buche. Die Bahncard 50 kostet in der 2. Klasse 244 Euro pro Jahr. Es gibt auch Probebahncards für drei Monate. Diese sind noch mal günstiger. Wer nicht nur ab und zu Bahn fährt, ist mit einer Bahncard sehr gut bedient. Für junge Leute gibt es nochmal attraktivere Bahncard-Angebote (siehe unten).
Gut zu wissen: Die Bahncard 25 kann sich bereits sehr schnell lohnen. „In der Regel sogar schon ab der zweiten längeren Fahrt“, heißt es bei der Bahn. Manchmal gilt das sogar bei einer einzigen Fahrt, vor allem bei Kundinnen und Kunden, die einen Flexpreis wählen. Wer teurere Strecken im Auge hat, sollte sich also das Bahncard-Angebot anschauen, selbst dann, wenn er sonst nicht so oft Bahn fährt.
Nur für Vielfahrer: Die Bahncard 100
Für die Bahncard 100/2. Klasse muss man stolze 4.899 Euro berappen. Dafür fährt man mit ihr ohne weitere Ticketkosten unbegrenzt in Deutschland. So etwas lohnt sich definitiv nur für Vielfahrer. Zum Vergleich: Bei hohen Spritpreisen kostet der Betrieb eines eigenen Autos (Mittelklasse-Fahrzeug) inklusive aller Fixkosten bei häufigem Fahren weiter Strecken deutlich mehr als 5.000 Euro. Es bietet allerdings auch mehr Privatsphäre und Flexibilität.
Mit einer Bahncard 100 darf man die DB Lounges in größeren Bahnhöfen nutzen, dort gibt es unter anderem WLAN, Getränke und Zeitungen gratis. Außerdem ist in der Bahncard 100 auch das Deutschland-Ticket inkludiert, sodass man in den Städten auch kostenlos im öffentlichen Nahverkehr fahren darf. Und: Auch die Bahncard 100 gibt es als Probe-Abo. Dies kann sich lohnen, „wenn man nur ein paar Monate auf einer Langstrecke pendeln muss“, sagt Naumann.
Weitere Tricks und der Check bei der Konkurrenz
Immer wieder werden auch günstige Tickets in Aktionswaren angeboten. „Diese Aktions-Gutscheine für Bahntickets zum Beispiel in Süßwaren sind durchaus attraktiv“, sagt Naumann.
Manchmal lohnt es sich auch, einen theoretischen Umweg übers Ausland zu wählen, obwohl man nur im Inland fährt. Wer an die Nordsee will, kann sich entsprechend bei den Tickets nach Kopenhagen umsehen. Dann steigt man eben vorher aus dem Zug. Das ist zwar so nicht gedacht, überprüft wird es aber nicht.
„Generell hat die Bahn schon gute Möglichkeiten, um bei Tickets zu sparen“, sagt der Experte von Pro Bahn. Die Konkurrenz sollte man ebenfalls im Auge behalten. „Es bietet sich auch an, mal bei Flixtrain zu schauen, ob es günstigere Tickets gibt“, rät er. „Oder man setzt auf Flixbus und Co., da dauert die Reise allerdings länger. Wenn das aber egal ist, kommt man mitunter günstiger ans Ziel.“
Kinder und junge Leute sparen
- Für alle unter 27 Jahren hat die Bahn 2021 den Super-Sparpreis Young eingeführt. Damit gibt es Fernverkehrstickets ab 12,99 Euro.
- Außerdem ist die MyBahnCard ein attraktives Angebot für alle unter 27 Jahren. Als MyBahnCard 25 in der 2. Klasse kostet sie 39,90 Euro, als MyBahnCard 50 sind es 79,90 Euro. Bei einer MyBahnCard 100 sind 3.199 Euro fällig.
- Der Fahrgastverband Pro Bahn verweist auf eine weitere Möglichkeit, mit der Jugendliche alleine vergünstigt fahren: „Es gibt die Jugendbahncard 25 für 6- bis 18-Jährige, die kostet nur 7,90 Euro für ein Jahr Laufzeit. Die Kinder bekommen damit 25 Prozent Rabatt auf Superspar-, Spar- und Flexpreise.“
- Die Bahn hat das Reisen mit Kindern vereinfacht und vergünstigt. Zuvor konnten Kinder nur mit ihren Eltern oder Großeltern kostenlos im Fernverkehr der Bahn reisen. Jetzt kann jede Person ab 15 Jahren mit seinem oder ihrem Ticket bis zu vier Kinder unter 15 Jahren gratis mitnehmen.
- Alleinreisende Kinder von 6 bis 14 Jahren bekommen generell 50 Prozent Rabatt auf Flexpreis- und Sparpreis-Tickets (City-Ticket aber gegebenenfalls abweichend).

Marie Schäfers hat ihren Studienabschluss in Geschichte und Journalistik an der Universität Gießen gemacht. Sie volontierte bei der „Westfälischen Rundschau“ in Dortmund und ist Leitende Redakteurin der Zeitung Sonntag-EXPRESS in Köln. Für aktiv beschäftigt sie sich als freie Autorin mit den Themen Verbraucher, Geld und Job.
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