Göttingen. E-Bikes sind so beliebt wie nie: 2,2 Millionen wurden 2022 in Deutschland gekauft, das waren 48 Prozent aller Räder. Die Zeit, auf einen Stromer umzusteigen, ist günstig. Die Läden sind voll, zum Teil sinken die Preise. David Koßmann, Experte beim Pressedienst Fahrrad, gibt Tipps.

Preis: Ab 2.000 Euro aufwärts, wenn man ein gutes haben will. Vorsicht bei Billigrädern, etwa aus dem Baumarkt, warnt Koßmann: „Häufig schlecht verarbeitet.“ Der Kauf im Internet sei nur bedingt eine Alternative zum Fachhandel: keine Beratung, keine Probefahrt. Zudem werden die Bikes meist nur vormontiert ausgeliefert, der Zusammenbau: Nichts für Laien!

Motor: Am weitesten verbreitet ist der Mittelmotor. Dank tiefem Schwerpunkt ist das Rad gut ausbalanciert. Nachteil: Die Kette wird stärker beansprucht, muss öfter gewechselt werden. Vorderradmotoren: geeignet für kompakte Bikes. Aber: Bei diesen Motoren sind die Fahreigenschaften schlechter als beim Mittelmotor, vor allem bei Nässe. Hinterradmotor: sorgt für sportliches Feeling. Nachteil: Beim Wiegetritt macht sich das hohe Gewicht hinten negativ bemerkbar. Zudem ist der Ausbau des Hinterrads umständlich. Keine Schnellspanner!

Leistung: Für einen leichten Stadtflitzer von 15 Kilo reichen 40 Newtonmeter (Nm). Wer aber mit Gepäck fährt, sollte 60 Nm aufwärts unterm Hintern haben, empfiehlt Koßmann. Und beim Mountainbike im Gebirge bringt eine Power bis zu 120 Nm den richtigen Schwung.

Akku: Wer wenig fährt, dem reichen 400 Wattstunden. Große Touren brauchen deutlich mehr. Für Ambitionierte gibt es Doppelpacks mit 1.400 Wattstunden Gesamtleistung. Die Akkus können gleichzeitig geladen werden.

Schaltung: Nabenschaltung: wartungsarm, reicht in der Stadt. Kettenschaltung: für sportliche Touren. Nachteil: wartungsintensiver. Je nach Fahrweise nach 2.000 Kilometern Kette und Ritzelpaket hinten verschlissen. Riemenantrieb: teuer. Hält locker doppelt bis dreimal so lange wie eine Kette.

Bremsen: Am günstigsten sind Felgenbremsen. Nachteil: nicht so hohe Wirkung wie eine Scheibenbremse. Die packt auch gut bei Nässe, so Koßmann. Hydraulische Bremsen sind zuverlässiger als solche mit Drahtzug, sollten aber in der Werkstatt gewartet werden! Rücktrittbremse: okay. Wird aber nur noch selten bei E-Bikes verbaut.

Federung: Macht das Rad sicherer und komfortabler. Beim Mountainbike fürs Gelände ist eine Vollfederung ratsam.

Leasing: Gibt es inklusive Diebstahlschutz- und Verschleißversicherung. Fährt man viel, ist auch Letzteres interessant. Denn Ersatzteile sind teuer.

Checkliste Probefahrt

  • Vorher einen Termin vereinbaren – bei mehreren Händlern. So können Sie vergleichen.
  • Verhalten des Rads bei Abschaltgrenze von 25 km/h?
  • Anfahren mit genug Power?
  • Lässt sich der Akku gut entnehmen?
  • Display auch bei Sonne gut lesbar? Übersichtlich?
  • Passt derselbe Schlüssel in Akku- und Rahmenschloss?
  • Wie fährt sich das Bike bei abgeschaltetem Motor?
  • Reicht die Zahl der Gänge?
  • Ist die Gewichtsverteilung ausgewogen?
  • Schiebt der Motor beim Bremsen, Anhalten oder bei der Tretpause nach?