Nigel Karutz ist glücklich. Der Realschüler aus der Nähe von Bad Kleinen in Mecklenburg-Vorpommern hat einen Ausbildungsplatz als Industriemechaniker erhalten. Am 1. September geht es los, und zwar bei der Hydraulik Nord Group in Parchim.

Glück gehabt? Ja, vielleicht, aber der 16-Jährige hat auch aktiv etwas für seine Zukunft getan und sich auf der richtigen Plattform umgesehen. Er gehört zu den vielen jungen Menschen, die sich auf der Website Zukunftspool.me angemeldet und eine Bewerbung samt Lebenslauf hochgeladen haben.

Auch duale Studenten werden hier fündig

Zukunftspool.me ist ein neues und einzigartiges Angebot exklusiv für alle Mitgliedsunternehmen der Arbeitgeberverbände Nordmetall und AGV Nord. „Damit wollen wir unser Ziel, Nachwuchs und Fachkräfte für die Betriebe der Metall- und Elektro-Industrie (M+E) zu gewinnen, schlagkräftig unterstützen“, sagt Kim Schütze, bei Nordmetall verantwortlich für den Zukunftspool.

Das Ende 2019 gestartete Online-Angebot besteht aus einem Bewerberpool, in dem der Nachwuchs seine Bewerbungen einstellt, sowie den Ausbildungsangeboten der M+E-Unternehmen. „Dort sind bereits mehr als 800 Ausbildungsstellen für duale Ausbildung und duales Studium hinterlegt“, berichtet Schütze. „Wir wollen diese Angebote stets aktuell halten und arbeiten zudem daran, die Zahl der Bewerber zu erhöhen.“

Direkter Draht zu Personalverantwortlichen

Und so funktioniert’s: Schulabgänger, die eine Lehrstelle suchen, melden sich einfach auf der Plattform an. Registrieren, Profil erstellen, Bewerbung und Lebenslauf hochladen, schon geht die Suche los. „Der wichtige Unterschied zu gängigen anderen Plattformen ist, dass sich die Bewerber hier ein Unternehmen aussuchen können und mit einem Klick auf den Button ,Interesse für die Stelle zeigen‘ direkt beim Personalverantwortlichen des jeweiligen Unternehmens landen.“

Ziel der Plattform ist es, interessierte Bewerber für Ausbildungsplätze in der Branche zu halten. Denn obwohl einige Firmen viele Bewerbungen erhalten, ist die Zahl der zu besetzenden Azubistellen begrenzt, und Bewerber müssen abgelehnt werden, während andere Unternehmen der Branche dringend Nachwuchs suchen.

Die Corona-Krise blieb nicht ohne Spuren

Um dieses Missverhältnis auszugleichen, appelliert Schütze an die Personaler in den Firmen, abgelehnten Bewerbern in ihrer Antwortmail unbedingt den Zukunftspool zu empfehlen und einen Link zu hinterlegen. „Dann können sich die Bewerber bei anderen Betrieben umsehen und dort vielleicht erfolgreich sein“, sagt sie.

Bis zur Corona-Krise entwickelte sich die Zahl der Bewerber auf der Plattform zunächst stetig nach oben. Dann kam der Shutdown, und es passierte eine Weile weniger.

Unbürokratisch, schnell und effizient

„Jetzt beginnen wir wieder, auf das Angebot aufmerksam zu machen“, sagt Schütze. So rührt sie in Schule-Wirtschaft-Arbeitskreisen die Werbetrommel und macht den Zukunftspool bei Lehrern und Schülern bekannt.

Natürlich ist das Angebot für die Firmen der Verbände völlig kostenfrei. Und es enthält neben dem Bewerber- auch noch einen Personalpool, der ausschließlich Geschäftsführern und Personalleitern vorbehalten ist. Sie können hier Infos über Personalsuche und personelle Veränderungen hinterlegen. Betriebe, die Fachkräfte suchen, können so unbürokratisch Kontakt aufnehmen.

Lothar Steckel
Autor

Als Geschäftsführer einer Bremer Kommunikationsagentur weiß Lothar Steckel, was Nordlichter bewegt. So berichtet er für aktiv seit mehr als drei Jahrzehnten vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie, Logistik- und Hafenwirtschaft, aber auch über Kultur- und Freizeitthemen in den fünf norddeutschen Bundesländern.

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