Auch der Umgang mit Geld will gelernt sein. Und damit fängt man am besten früh an – spätestens ab dem Schulalter mit dem Taschengeld. Teenager können dann mit etwa 14 Jahren zusätzlich das sogenannte Budgetgeld bekommen. „In diesem Alter ist das Geldverständnis auch für größere Beträge vorhanden und das Einteilen über einen Monat hinweg bereits eingeübt“, sagt Korina Dörr, Leiterin Geld und Haushalt beim Beratungsdienst der Sparkassen-Finanzgruppe.

Budgetgeld ist zweckgebunden

Doch das Budgetgeld ist nicht einfach ein höheres Taschengeld mit einem anderen Namen, denn es gibt einen wesentlichen Unterschied: Es ist zweckgebunden. Während das Taschengeld zur freien Verfügung steht und sich die Eltern auch dann heraushalten sollten, wenn der Nachwuchs in ihren Augen unsinnige Ausgaben damit tätigt, steht das Budgetgeld für genau definierte Ausgabenbereiche zur Verfügung. „Wir empfehlen feste Beträge etwa für Bekleidung, Schulmaterial oder Handy und Internet“, sagt Dörr. Daneben könnten auch für Kosmetik, öffentliche Verkehrsmittel oder Essen außer Haus bestimmte Beträge ausgezahlt werden.

Schrittweise Einführung erleichtert den Lernprozess

Den Einstieg ins neue Wirtschaften kann eine schrittweise Einführung des Budgetgelds erleichtern. Zum Beispiel gibt es zuerst einmal Extrageld fürs Schulmaterial. Wenn das gut klappt, kann es eine weitere Summe für Kleidung geben. Nach und nach kann man dann die Bereiche, die man abdecken möchte, ergänzen.

Förderlich ist auch, das Budgetgeld zunächst getrennt vom Taschengeld aufzubewahren. „Das verdeutlicht die Zweckgebundenheit und hilft bei der Einteilung“, sagt Dörr. „Mit zunehmender Übung können die Jugendlichen dann später aus einem Topf herauswirtschaften.“ Sie empfiehlt, das Budgetgeld auf ein Jugendgirokonto einzuzahlen. Das unterstreicht zusätzlich den offiziellen Charakter.

Genaue Vereinbarungen treffen

Welche Summen für das Budgetgeld veranschlagt werden, richtet sich nach den individuellen finanziellen Verhältnissen und Lebensumständen. Aber als Anhaltswert empfiehlt der Beratungsdienst beispielsweise eine monatliche Summe von 30 bis 50 Euro für Kleidung, 5 bis 10 Euro für Schulmaterial oder 20 bis 30 Euro für außerhäusliches Essen. „Die Eltern sollten mit ihren Kindern genau vereinbaren, was mit diesem Budget zu bezahlen ist. Möchte der Teenager zum Beispiel unbedingt teure Markenkleidung kaufen, die nicht darunterfällt, muss er hierfür sparen oder etwas vom Taschengeld dazuzahlen.“

Die Anfangsphase sollte zur Beobachtung genutzt werden, ob die Beträge angemessen sind. Stellt sich im Lauf der Zeit heraus, dass die vereinbarten Summen nicht adäquat sind, sollten diese entsprechend angepasst werden. Hilfreich für die Ausgabenkontrolle ist auch die Führung eines Haushaltsbuchs, zum Beispiel mit der kostenlosen „Finanzchecker-App“. Ein Download für iOS und Android ist auf der Seite der Sparkassen-Finanzgruppe möglich: sparkasse/finanzchecker-App

Bei Rückschlägen konsequent bleiben

Hat man das Budgetgeld einmal eingeführt, heißt es, konsequent zu bleiben. Verpulvert der Sprössling etwa das Geld, das für das Mittagessen in der Schule gedacht ist, fürs Eis-Essen mit den Freunden, gibt es keinen Nachschuss. Dörr: „Der gewünschte Lerneffekt tritt nur dann ein, wenn die Konsequenzen spürbar werden.“ Sprich: Dann gibt es eben statt einem warmen Essen in der Schulmensa ein Butterbrot von zu Hause mit.

Für etwas größere Anschaffungen kann natürlich – ausnahmsweise – auch mal ein Vorschuss gewährt werden, der später wieder verrechnet wird.

Budgetgeld fördert ein friedliches Familienleben

Außer dass das Budgetgeld die finanzielle Eigenständigkeit der Jugendlichen fördert, hat es noch einen weiteren Nutzen: In vielen Fällen trägt es zu einem friedlicheren Familienleben bei. Denn nach Dörrs Erfahrung gibt es die meisten Diskussionen um die Kleidung und das Essen. Sind hier einmal tragfähige Vereinbarungen getroffen, fallen diese weg.

 

Waltraud Pochert
Autorin

Waltraud Pochert hat bei aktiv vor allem Verbraucherthemen aus dem Bereich der privaten Finanzen sowie Recht und Steuern im Blick. Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre in Köln startete sie ihre berufliche Laufbahn bei einem großen Wirtschaftsmagazin, bevor sie als freie Journalistin tätig wurde. In ihrer Freizeit ist sie gern sportlich unterwegs, vor allem mit dem Fahrrad.

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