Wer kennt das nicht: Das Geld ist weg, der nächste Erste lässt noch auf sich warten! Wenn sich dann oft nicht einmal mehr genau sagen lässt, was alles gekauft wurde, kann das Führen eines Haushaltsbuchs helfen. Das gibt es mittlerweile auch in digitaler Form. „Damit lässt sich das eigene Ausgabenverhalten gut überprüfen“, sagt Sylvia Groh von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Vorteil: Gerade den im Alltag häufigen Spontankäufen oder wenig beachteten kleinen Ausgaben kann man so auf die Spur kommen. Denn auch solche Mini-Ausgaben summieren sich schnell zu größeren Beträgen!

Apps ersparen mühsames Ausrechnen und zeigen das Ausgabeverhalten auf einen Blick

Einfach in der Nutzung, oft praktisch im Alltag und unterwegs sind Apps. „Dort lassen sich die Ausgaben sofort eingeben und geraten später nicht in Vergessenheit“, so die Finanzexpertin. Außerdem sind die grafischen Auswertungsmöglichkeiten, die solche Anwendungen bieten, für Groh ein Pluspunkt. Damit sehe man einen Blick, wo wie viel Geld hingeflossen ist, ohne dass man selbst alles erst mal ausrechnen müsse.

Die Expertin gibt aber zu bedenken: Wer eine App nutzen wolle, solle auf den Datenschutz achten und dass die Server idealerweise in Deutschland oder in Europa stünden. Dies gilt insbesondere, wenn die Haushaltsbuch-App aufs Konto zugreift.

Im Folgenden finden Sie detaillierte Informationen über fünf praktische Apps, mit denen man seine Finanzen kontrollieren kann:

Finanzchecker: Ausgabenkategorien können individuell eingerichtet werden

Haushaltsbuch-Apps gibt es in verschiedenen Varianten. Manche sind kostenlos wie zum Beispiel der „Finanzchecker“ des Beratungsdiensts „Geld und Haushalt “ der Sparkassen, den es für Android- wie für Apple-Geräte gibt. Feste Einnahmen und Ausgaben müssen hier nur einmal eingegeben werden, sie werden jeden Monat weiter übertragen. Die einzelnen Ausgabenarten können individuell und nach den persönlichen Vorlieben eingerichtet werden. Das ist von Vorteil, weil beispielsweise jüngere Menschen andere Bedürfnisse haben als Familien.

Praktisch ist die Schnellübersicht: Sie zeigt, wie viel Geld noch bis zum nächsten Zahltag da ist. Der Finanzchecker lässt sich mit einer Pin verschlüsseln, damit sind die sensiblen Daten geschützt, wenn das Smartphone mal in fremde Hände gerät. Eine Anbindung zum Girokonto gibt es nicht.

Für IOS und Android:

Finanzchecker

Haushaltsplaner: Diagramme zeigen das persönliche Ausgabeverhalten

Ebenfalls kostenfrei zum Download steht der „Haushaltsplaner“ des Verbraucherservice Bayern bereit. Ihn gibt es für Android- und Apple-Geräte. Eine Anwendung für den Computer zu Hause soll folgen. Auch bei dieser App, die frei von Werbung ist, lassen sich Ein- und Ausgabenkategorien individuell konfigurieren. Diagramme bilden das Ausgabeverhalten und die finanzielle Situation ab. Zudem lässt sich das Haushaltsbuch mit einem Passwort verschlüsseln.

Für iOS und Android:

Haushaltsplaner

Money Manager: Für Ausgaben lässt sich ein Budget festlegen

Den „Money Manager“ für Android-Geräte gibt es ebenfalls kostenlos, er blendet dafür allerdings Werbung ein. Mit der Premium-Version für 4,99 Euro lässt sich das Haushaltsbuch werbefrei auch auf dem PC bearbeiten, was angenehmer sein kann als beim kleinen Smartphone-Bildschirm. Vorteilhaft: Für jede Ausgabenkategorie lässt sich von vornherein ein Budget festlegen. So bekommt man schnell mit, wenn man dabei ist, über die Stränge zu schlagen.

Für Android: Money Manager

Money Control: Das Haushaltsbuch kann auch auf dem Computer bearbeitet werden

Auch „Money Control“ kombiniert Smartphone-Anwendung (Apple und Android) mit der Anwendung auf dem Rechner für Windows beziehungsweise Mac. Die Gratisversion fürs Smartphone ist kostenlos und kann beliebig lange genutzt werden, sie ist allerdings beschränkt auf 20 Einträge wie Einnahmen und Ausgaben oder Umbuchungen zwischen verschiedenen Kostenarten je Monat. Die Vollversion fürs Handy kostet 2,99 Euro. Wer das Haushaltsbuch auch auf dem PC führen möchte, muss die dazugehörige Web-App nutzen. Das geht einen Monat lang kostenlos, danach fallen für drei Monate Kosten in Höhe von 12 Euro an (ein Jahr kostet 28 Euro). Dafür sichern die Anbieter zu, dass die Daten weder ausgewertet noch verkauft werden und dass deutsche Datenschutzgesetze eingehalten werden.

Für iOS und Android:

Money Control für iOS

Money Control für Android

Outbank: Die App ermöglicht den Blick auf Konten und Depots

Die kostenlose App „Outbank“ (für Android und iOS) ermöglicht es, Bankkonten kooperierender Institute und Wertpapierdepots mit einzubinden und geht damit über die reine Haushaltsbuchfunktion hinaus. So kann man seine gesamte finanzielle Situation mit einer App im Blick behalten. Zusätzlich kann man sich von der App beispielsweise an Kündigungsfristen für Verträge erinnern lassen – etwas, das im Alltag schnell in Vergessenheit gerät. Um das eigene finanzielle Verhalten besser zu kontrollieren, lassen sich auch mit dieser App bestimmte Budgets erstellen. Wird die erlaubte Summe dann trotzdem überschritten, gibt’s einen Hinweis.

Für iOS und Android:

Outbank

Tipp von Expertin: Vor der App-Nutzung das verfügbare Budget ermitteln

Wie auch immer man seine Finanzen überwacht, ob mit einer App oder klassisch in Papierform: Um Nutzen aus der Führung eines Haushaltsbuchs zu ziehen, sollte man dreistufig vorgehen, empfiehlt Groh. Der erste Schritt besteht in der Aufstellung der regelmäßigen Einnahmen. „Dazu gehören Lohn oder Gehalt, eventuell Kindergeld oder andere Unterstützungsleistungen.“ Nicht dort mit aufgenommen werden dagegen unregelmäßige Eingänge wie Weihnachts- oder Urlaubsgeld.

Anschließend wirft man einen Blick auf die Ausgaben – zunächst einmal auf die fest planbaren wie Miete, Strom und Heizung und Telefon. „Diese beiden Schritte muss man nur einmal machen. Zieht man die Ausgaben von den Einnahmen ab, bleibt das monatlich zur Verfügung stehende Budget übrig.“

Jede Ausgabe ist wichtig: Von regelmäßigen Lastschriften bis zu gelegentlichen Kleinstbeträgen

Dann kommt die Fleißarbeit – und die ist auch bei Nutzung einer App notwendig. Denn für eine gewisse Zeit muss jede einzelne Ausgabe akribisch aufgelistet werden, und zwar selbst die kleinste wie ein Brötchen. Auch Lastschriften, die übers Konto laufen, dürfen nicht untergehen! „Nur so lässt sich exakt herausfinden, wo das Geld im Alltag genau bleibt.“

Die App sollte wenigstens für drei Monate geführt werden, um die genaue Alltagssituation abzubilden. „So kann man herauszufinden, wofür man wie viel ausgibt, um dann die Möglichkeit zu haben, bei Bedarf gegenzusteuern“, erklärt die Expertin die Vorteile eines solchen Vorgehens. Geht etwa eine große Summe für Restaurantbesuche oder Snacks unterwegs drauf? Dann könnte man sich vornehmen, öfter selbst zu kochen oder sich etwas für den Hunger zwischendurch mitzunehmen. Was man so spart, bleibt für andere Bereiche, die einem vielleicht wichtiger sind – oder um Rücklagen zu bilden.