München. Die hohen Benzinkosten reißen bei vielen gerade ein großes Loch in die Haushaltskasse. Aber wer clever tankt und seine Tankzeiten strategisch plant, kann viel Geld sparen. Noch sinnvoller ist aber von Anfang an, spritsparend zu fahren. ADAC-Expertin Melanie Mikulla hat dazu acht Tipps parat, wie man die Fahrten zur Tankstelle reduzieren kann.
Gleichmäßig fahren
„Unnötiges Beschleunigen und Bremsen erhöhen den Verbrauch“, erklärt Mikulla. Clevere Fahrer schwimmen also einfach gemütlich im Verkehr mit. Das schont übrigens nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Nerven.
Vorausschauend fahren
„Günstig ist es, wenn man vor roten Ampeln rechtzeitig den Fuß vom Gas nimmt, ohne den Gang herauszunehmen“, erläutert die ADAC-Expertin. Muss man dann über 20 Sekunden warten, verbraucht man weniger, wenn man den Motor sogar ganz ausmacht (moderne Autos mit Start-Stopp-Technologie tun das automatisch).
Hohen Gang wählen
Beim Anfahren schalten kluge Sparfüchse zügig hoch und fahren dann immer im höchstmöglichen Gang. Dabei hilft je nach Modell auch die Anzeige des Bordcomputers.
Ein Tipp für die kalte Jahreszeit beim Eiskratzen der Scheibe: „Das Warmlaufenlassen des Motors bringt nichts, kostet völlig unnötig Sprit – und ist außerdem verboten“, so Mikulla.
Reifendruck prüfen
„Ein zu geringer Druck sorgt für unnötigen Mehrverbrauch und kann außerdem gefährlich werden“, sagt Mikulla. Also auf zur nächsten Tankstelle, um den Druck zu prüfen, denn schon 0,3 Bar zu wenig kosten spürbar mehr Sprit. Wenn neue Schlappen fällig werden, sollte man auch unbedingt auf die Verbrauchswerte achten und idealerweise zu Energiesparreifen greifen. Das lohnt sich vor allem für Vielfahrer. „Optimierte Reifen können etwa 0,5 Liter Kraftstoff je 100 Kilometer sparen“, erklärt die Expertin.
Gewicht reduzieren
Jedes Kilo kostet Treibstoff. Hier hat der ADAC ausgerechnet, dass 100 Kilo Zusatzlast bis zu 0,3 Liter extra benötigen. Sportgeräte, Getränkekisten und Dachgepäckträger sollte man also nicht unnötig spazieren fahren. Fahrräder auf dem Dach erhöhen den Spritverbrauch besonders stark. Besser sind zum Beispiel Heck-Fahrradträger geeignet.
Regelmäßige Wartung nicht vergessen
Gut gewartete Fahrzeuge verbrauchen weniger, das gilt auch für moderne Fahrzeuge mit wartungsfreier, digitaler Motorelektronik. Manche Ersatzteile wie beispielsweise der Motorluftfilter beeinflussen den Kraftverbrauch nämlich trotzdem, und auch ein regelmäßiger Ölwechsel minimiert den Spritverbrauch.
Stromfresser abschalten
Klimaanlagen kosten richtig viel Sprit – oft mehr als einen Liter auf 100 Kilometer. Also lieber nur anschalten, wenn es nicht anders geht. Das gilt auch für alles andere, was im Auto Strom verbraucht: die Stand- oder Sitzheizung zum Beispiel oder auch die Beheizung von Außenspiegeln und Scheiben.
Der ADAC hat ausgerechnet, dass beispielsweise für die Klimaanlage bis zu 1,5 Liter Zusatzverbrauch pro 100 Kilometer fällig werden, für eine Standheizung rund ein halber Liter pro Stunde. Doch Vorsicht! Wer aus Spargründen mit geöffnetem Fenster fahren will, sollte das nur bei niedrigen Geschwindigkeiten tun, beispielsweise im Stadtverkehr. Denn bei dem höheren Tempo haben die offenen Fenster oft keinen echten Vorteil gegenüber der Klimaanlage. Weil die Luftströmung beeinträchtigt wird, führen offene Seitenfenster auf beiden Seiten nach Angaben des ADAC bei einer Geschwindigkeit von 100 Kilometern pro Stunde bis zu etwa 0,2 Liter Zusatzverbrauch.
Auto stehen lassen
Kurzstrecken sind besonders teuer, weil auf den ersten Kilometern überdurchschnittlich viel verbraucht wird. Werden sie weniger als zwei Kilometer gefahren, schlucken selbst genügsame Autos schon mal über 30 Liter pro 100 Kilometer! Wenn man öfter mal das Fahrrad nimmt oder zu Fuß geht, schont man den Geldbeutel – und tut was für die Gesundheit.
Silke Becker studierte Soziologie, BWL, Pädagogik und Philosophie. Seit ihrem Abschluss arbeitet sie als Redakteurin und freie Journalistin. Außerdem hat sie mehrere Bücher veröffentlicht. Am liebsten beschäftigt sie sich mit den Themen Geld, Recht, Immobilien, Rente und Pflege.
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