Singen. Ab dem nächsten Jahr will das biopharmazeutische Unternehmen Takeda in Singen einen Teil seines Strombedarfs selbst produzieren: Auf den Dächern der Impfstofffabrik entsteht derzeit eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 480.000 Kilowattstunden pro Jahr. Für diesen und weitere Bausteine auf dem Weg zur Klimaneutralität wurde das Unternehmen jetzt für den diesjährigen Umweltpreis für Unternehmen des Bundeslandes Baden-Württemberg nominiert.

Am Standort ist seit 2014 ein Blockheizkraftwerk in Betrieb, 2025 soll ein Biomassekraftwerk an den Start gehen. Schon jetzt bezieht Takeda 100 Prozent grünen Strom aus regenerativen Energiequellen. Das ehrgeizige Ziel lautet hier: 80 Prozent weniger CO2-Ausstoß bis 2025. Weltweit will das japanische Unternehmen den Ausstoß bis 2025 um 40 Prozent verringern.

Ressourcen schonen, Abfall reduzieren

Zudem wird am Standort ein nachhaltiger Ansatz in der Produktion verfolgt. So werden zum Beispiel die Tablettenschachteln aus Recyclingpapier hergestellt. Hochmoderne Filteranlagen ermöglichen es, den Wasserverbrauch in Bezug zur Produktionsmenge zu senken. Auch der Abfall soll schrumpfen: In den Reinräumen wird deshalb von Einmalbekleidung auf Mehrwegbekleidung umgestellt.

Mehr zum Thema

„Wir alle sind sehr stolz darauf, dass unser Engagement so wunderbare Früchte trägt“, sagt die leitende Sicherheitsingenieurin Sandra Bärthel. Es zeige, dass man „seit Jahrzehnten auf dem richtigen Weg“ sei und dass sich Beharrlichkeit auszahle. Man darf also die Daumen drücken: Dieses Jahr haben sich insgesamt 54 Unternehmen um den begehrten Umweltpreis beworben. Die Preisverleihung findet am 1. Dezember statt.

Klimaneutrale Produktion bis 2045 realisieren

Auch andere Chemieunternehmen im Land gehen der Klimaneutralität mit Riesenschritten und kreativen Ideen entgegen. So hat zum Beispiel Uzin Utz in Ulm seinen Fuhrpark auf Dienstwagen mit Brennstoffzellen- und Batterieantrieb umgestellt. Rheinfelden heizt mit Abwärme von Evonik und wird auf diesem Weg auch mit Warmwasser versorgt.

Auch BASF will an seinem Standort in Grenzach-Wyhlen bis 2045 klimaneutral produzieren. Dafür investiert das Unternehmen bis 2030 bis zu 4 Milliarden Euro. Den Weg dorthin skizziert Standortleiter und Geschäftsführer George Basrawi so: „Wir erhöhen die Energie- und Prozesseffizienz unserer Anlagen weiter und werden ergänzende Maßnahmen bei der künftigen Energieversorgung umsetzen.“

Sabine Latorre
Leiterin aktiv-Redaktion Rhein-Main

Dr. Sabine Latorre ist spezialisiert auf Themen aus der Chemie- und Pharma-Industrie. Sie liebt es, komplizierte Zusammenhänge einfach darzustellen – so schon vor ihrer Zeit bei aktiv als Lehrerin sowie als Redakteurin für die Uniklinik Heidelberg und bei „BILD“. Nebenbei schreibt sie naturwissenschaftliche Sachbücher für Kitas und Schulen. Privat reizen sie Reisen sowie handwerkliche und sportliche Herausforderungen.

Alle Beiträge der Autorin